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Höhere Renditen als Anfang 2020 Bankanleihen als echte Investment-Rarität

Bankenviertel in Frankfurt am Main

Bankenviertel in Frankfurt am Main: Finanzinstitute haben während der Krise ihre Widerstandsfähigkeit unter Beweis gestellt. Foto: imago images / CHROMORANGE

James Macdonald, BlueBay AM

Während der Finanzkrise rund um das Jahr 2008 waren die Banken die Schurken: Durch ihr riskantes Geschäftsgebaren trieben sie das globale Finanz- und Wirtschaftssystem an den Rand des Abgrunds. Seither ist jedoch viel geschehen. Aufgrund neuer regulatorischer Anforderungen haben sich sowohl ihre Eigenkapitalquoten als auch ihre Liquidität verbessert. Darüber hinaus ergriffen die Aufsichtsbehörden Maßnahmen, um die Institute zu einem weniger riskanten Geschäft zu bewegen. „All diese Veränderungen haben dazu geführt, dass die Banken in einer robusten Verfassung waren, als die Covid-19-Krise begann“, erläutert James Macdonald, der bei BlueBay Asset Management den Financial Capital Bond Fund managt (ISIN: LU1163201939). „Während große Teile der Wirtschaft in den vergangenen Jahren die niedrigen Zinsen und reichlich vorhandene Liquidität genutzt haben, um Übernahmen zu tätigen und die Verschuldung zu erhöhen, haben die Banken das Gegenteil getan: Sie haben ihre Verbindlichkeiten reduziert und ihre Kapitalpuffer erhöht.“ Seit 2007 hat sich die Kernkapitalquote europäischer Institute auf rund 15 Prozent mehr als verdoppelt.

Banken als Profiteure steigender Inflationsraten

Aus dieser Position der Stärke heraus konnte die Branche eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie spielen: Sie sorgte dafür, dass die staatliche Unterstützung in der Realwirtschaft ankommt. Nun dürfte ihnen wiederum der konjunkturelle Aufschwung zugutekommen: „Nachdem die Finanzinstitute die Covid-Turbulenzen erfolgreich überstanden haben, sehen wir sie in einer erfolgversprechenden Position, um von der wirtschaftlichen Erholung zu profitieren“, sagt Macdonald. Hinzu komme, dass Banken zu einer kleinen Gruppe von Branchen gehören, die von steigendem Inflationsdruck profitieren können.

4 Prozent Rendite mit nachrangigen Bankanleihen

Für Anleger mit Fokus auf festverzinslichen Wertpapieren könnten die Institute daher einen näheren Blick wert sein – zumal, wenn sie wie der Fondsmanager weiter unten in die Kapitalstruktur blicken. Macdonalds Financial Capital Bond Fund investiert in ein Portfolio aus nachrangigen Schuldtiteln aus dem Bankensektor. Dabei handelt es sich um Anleihen, deren Halter im Falle der Zahlungsunfähigkeit des Emittenten erst nach den Inhabern vorrangiger Papiere, sogenannter Senior Bonds, bedient werden und die daher einen Renditeaufschlag bieten. Dazu gehören insbesondere Tier 1- und Tier 2-Contingent-Convertible-Bonds (CoCo-Bonds). „AT1-Anleihen der großen nationalen Champions bieten immer noch Renditen von mehr als 4 Prozent“, erläutert Macdonald. Die Renditen nachrangiger Bankanleihen seien höher als zu Beginn der Pandemie im Jahr 2020 – was sie zu einer echten Investment-Rarität macht.

Um die Risiken zu begrenzen, setzen Macdonald und sein Team vornehmlich auf europäische Großbanken mit starker Marktstellung. „Speziell bei Banken erwarten wir, dass sich die Unterschiede zwischen den stabilen, qualitativ hochwertigen Instituten und den weniger gut geführten Namen als Folge der Corona-Pandemie noch verschärfen werden“, sagt der Fondsmanager. „Daher halten wir uns an die Institute, von denen wir glauben, dass sie die Krise überleben und die am ehesten von staatlicher und politischer Unterstützung profitieren werden.“ Gerade weiter unten in der Kapitalstruktur sei Qualität ein wichtiger Faktor. Denn es besteht das Risiko, dass in einem Stressszenario die Kuponzahlungen ausfallen müssen. Bislang ging die Investmentstrategie auf, bei der neben den Fundamentaldaten auch das politische sowie makroökonomische Umfeld und ESG-Faktoren analysiert werden: Seit der Auflegung des Fonds 2015 erwirtschaftete das Management für seine Anleger eine Rendite von im Durchschnitt mehr als 11 Prozent jährlich (Stand: 31. März 2021).

Positive Ertragsaussichten, zunehmende Konsolidierung

Apropos Stress – dieser scheint in der Bankenbranche aktuell nicht in Sicht. Im Gegenteil: „Zum ersten Mal seit vielen Jahren sehen wir Grund zu Optimismus hinsichtlich der Erträge von Banken“, blickt Macdonald voraus. Die Nettozinsmargen scheinen die Talsohle durchschritten zu haben: Es zeichnen sich Erfolge bei der Einnahme von Gebühren ab, die mit der Erholung der Wirtschaft weiter steigen dürften. Zwar hat auf der Kostenseite die Krise viele Kreditanstalten dazu veranlasst, eine Pause bei den Restrukturierungen einzulegen. Sobald sich die Lage normalisiert, sollten die Kostensenkungsprogramme jedoch wieder in Gang kommen. Unterstützend wirken dabei Effizienzsteigerungen, die sich durch die Digitalisierung erzielen lassen. „Außerdem erwarten wir eine deutliche Zunahme von Fusionen und Übernahmen“, prognostiziert Macdonald. Das wiederum dürfte zu Einsparungen bei den Personalkosten und größeren Skaleneffekten führen, was weitere Möglichkeiten zur Verbesserung der Gewinnaussichten bietet.

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