Spekulationen beantwortet Scalable mit neuem Partner – so reagiert die Baader Bank

Oliver Riedel ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Baader Bank.

Oliver Riedel ist der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Baader Bank. Foto: Baader Bank

Scalable Capital hat heute in einer Pressemitteilung gleich mehrere Neuerungen angekündigt. Damit sind die Spekulationen der letzten Wochen rund um potenzielle Kooperationen und veränderte Geschäftsbeziehungen beantwortet.

Neuer Kooperationspartner und Depot direkt über Scalable

Zunächst meldet die Investmentplattoform einen neuen Kooperationspartner: Die Börse Hannover. Scalable startet den Handel an der European Investor Exchange (EIX). Diese betreibt Scalable gemeinsam mit der Börse Hannover. Die Trägerin ist die Börsen Aktiengesellschaft. Scalable stellt die Technologie und Liquidität im Handel an der EIX.

Die nächste Neuigkeit: Ab sofort eröffnen Privatanleger ihr Depot direkt bei Scalable.

Die Kooperation mit „der bisherigen Depotbank Baader Bank“ bleibt laut Scalable bestehen. Investoren können auch weiterhin über die Gettex – also die Börse München – handeln. Baader agiert dort allerdings nur als Market Maker für Aktien, Fonds, ETPs und Anleihen. Aber: Depotbank für Scalable ist Baader künftig nicht mehr.

Stattdessen will Scalable noch eigenständiger werden: Die Plattform hat einen Erlaubnisantrag für das Einlagengeschäft gestellt, um neben der Depotführung künftig auch selbst Einlagen annehmen zu können. Noch werden die Guthaben der Geldanlage über Scalable bei Partnerbanken und Geldmarktfonds verwahrt. Partner sind die Deutsche Bank, J.P. Morgan Asset Management, DWS und Blackrock – nicht aber mehr die Baader Bank. 

Baader Bank setzt auf weitere Partner

Die Baader Bank reagierte mit einer Ad-hoc-Mitteilung auf die „veränderte Wettbewerbssituation im Kooperationspartnergeschäft“. Dort heißt es zunächst etwas kryptisch: „Das erweiterte Geschäftsmodell von Scalable Capital eröffnet der Baader Bank eine neue Dynamik im Wettbewerb und bringt mittelfristig Möglichkeiten zur Neugestaltung der Zusammenarbeit beider Unternehmen mit sich.“ Scalable könne nun regulatorisch zur Baader Bank vergleichbare Dienstleistungen erbringen – damit ist die Depotführung gemeint und perspektivisch auch das schon erwähnte Einlagengeschäft.

Was Baader mit Formulierungen wie „neue Dynamik“ umschreibt, wird weiter unten deutlich. Dort heißt es: „Trotz der veränderten Wettbewerbssituation bleibt die Baader Bank durch ihre diversifizierte Partnerbasis auf Wachstumskurs.“ Die Bank setzt also auf weitere Partner im Neobroker-Segment, durch die sie sich nach eigenen Angaben ein „langfristiges Ertragspotenzial“ sichern will. Sie plane, dieses Potenzial durch neue Partnerschaften und den Ausbau der bestehenden Kooperationen zu stärken.

Dabei bleibe die Bank ein neutraler Partner: „Wir treten nicht in Konkurrenz zu Neobrokern, Vermögensverwaltern oder anderen Kundengruppen, mit denen wir zusammenarbeiten, sondern fokussieren uns auf die Bereitstellung einer performanten Banking- und Tradingplattform für diese Partner“, sagt Oliver Riedel, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Baader Bank.

Baader Bank sieht sich solide aufgestellt

Zusätzlich werde die Bank ihre Angebote jenseits des Kooperationsgeschäftes erweitern. Diversifiziertes Wachstum sei ein „wesentliches strategisches Ziel der Bank“. Dieses will sie unter anderem über Market Making, Kapitalmärkte, Fonds, Konten-Services und Recherche erreichen.

Die Mitteilung der Baader Bank endet optimistisch: Die Bank sei trotz der veränderten Wettbewerbssituation solide aufgestellt.

Weitere Veränderungen bei Scalable 

Scalable hat darüber hinaus weitere Veränderungen angekündigt. So hat sie das Angebot ihrer digitalen Vermögensverwaltung um die Strategien „Weltportfolio klassisch plus Gold“ sowie „Value und Dividende“ erweitert.

 

Neu ist zudem die Technologieplattform, auf der die Wertpapierdienstleistungen betrieben werden. „Mit unserer voll vertikalisierten Plattform nehmen wir Depotführung, Börsenhandel, Clearing, Settlement und Custody in die eigenen Hände“, so Florian Prucker, Gründer und Co-Geschäftsführer von Scalable Capital. Diese weitreichende Integration sei europaweit einmalig.

Für Bestandskunden werde es 2025 ein Umzugsservice auf die neue Plattform geben. Neukunden haben ab sofort Zugang. Und es gibt eine Neuigkeit, die lediglich aus den neuen Kundendokumenten hervorgeht: Dort wurden alle Verweise auf den Verband unabhängiger Vermögensverwalter (VuV) gestrichen. Scalable war 2016 der erste rein digitale Vermögensverwalter im VuV.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?
Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen