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AXA IM zur deutschen Konjunktur Steigende Einkommen befeuern Konsumnachfrage

„Im Juni haben die Leitindikatoren die klarste Richtungsweisung gegeben“, so Achim Stranz, Chief Investment Officer bei AXA Investment Managers.

„Im Juni haben die Leitindikatoren die klarste Richtungsweisung gegeben“, so Achim Stranz, Chief Investment Officer bei AXA Investment Managers. Foto: AXA Investment Managers

Im Juni haben wir von schwächelnden Stimmungsbarometern berichtet und gleichzeitig von einer Erholung im Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das erste Quartal. Diese beiden Gegensätze werfen die Frage auf, ob ein Monat mit nur wenigen frischen Konjunkturzahlen eine Antwort darauf geben kann, in welche Richtung wir uns bewegen? Was wir festhalten können: Im Juni haben die Leitindikatoren die wohl klarste Richtungsweisung gegeben.

ZEW- und ifo-Index hinter den Erwartungen

Insbesondere der Wirtschaftsstimmungsindex des Deutschen Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hat im Juni enttäuscht: Mit negativen 21,1 Punkten war die Stimmung kurz vor dem Halbjahresabschluss nicht nur schlechter als im Mai (minus 2,1 Punkte). Sie war mit minus 5,9 Punkten auch deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben.*

Zudem nimmt der ZEW-Index den aktuellen Lageindikator als Basis. Dieser lag zwar im Juni mit 7,8 Punkten im Plus, war aber trotzdem recht niedrig. Dennoch: Betrachten Anleger die vergangenen zwei Jahre insgesamt, war der Lageindikator nur im April 2019 schlechter – allerdings waren da die Konjunkturaussichten positiv.*

Der Ausblick für die nächsten sechs Monate ist also negativ. Aber was sind die Gründe dafür? Eine der Hauptursachen ist sicherlich, dass die ZEW-Konjunkturerwartungen mit einer erhöhten Unsicherheit über die Weltkonjunktur und einer schlechteren Konjunkturentwicklung in Deutschland zu Beginn des zweiten Quartals zusammengefallen sind. Natürlich helfen dabei weder der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China, noch das gestiegene Risiko eines militärischen Konfliktes im Nahen Osten. Von den wachsenden Unklarheiten beim Thema Brexit ganz zu schweigen.

Hinzukommt, dass sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Juni weiter eingetrübt hat. So fiel der ifo-Geschäftsklimaindex von 97,9 Punkten im Mai auf 97,4 Zähler im Juni. Die 0,5 Punkte Unterschied erscheinen zwar nicht dramatisch, doch die 97,4 Punkte für Juni sind der niedrigste Stand seit November 2014.** Die Handelsbilanz war ebenfalls schlechter als erwartet und blieb hinter dem vergangenen Monat zurück. Trotzdem entwickeln sich wichtige binnenwirtschaftliche Auftriebskräfte weiterhin positiv: Die Bauinvestitionen steigen und nach wie vor nimmt auch die Beschäftigung zu. Unterstützt durch die Fiskalpolitik des Bundes wachsen zudem die Einkommen. In Summe sorgt das für eine gesunde Konsumnachfrage der privaten Haushalte hierzulande.

Warten auf Entspannung

Unterdessen hofft das internationale Umfeld weiter auf gute Nachrichten für die Weltwirtschaft, doch ein Ende des Handelskonflikts zwischen den USA und China lässt auf sich warten. Zwar haben sich US-Präsident Donald Trump und sein chinesischer Counterpart Xi Jinping am Rande des G20-Gipfels im japanischen Osaka zu einem Waffenstillstand im Handelskonflikt entschlossen. Das heißt jedoch nur, dass die Gespräche wieder aufgenommen werden – deren Ergebnis bleibt unklar. Trotzdem, diese Nachrichten sollten die Stimmung wenigstens etwas heben.

Was bringt der Juli sonst?

Politisch fiel jüngst die Entscheidung für Ursula von der Leyen als neue EU-Kommissionspräsidentin. Es wird interessant sein zu sehen, wie sich die Änderung im Europaparlament auf die Arbeit der Europäischen Union auswirken wird – und wie sich das Verhältnis zu den britischen Abgeordneten entwickelt. Denn diese müssten bei einem Brexit wieder aus dem EU-Parlament austreten.

Apropos: In Großbritannien ist Theresa May zwar seit dem 7. Juni zurückgetreten, doch einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin gibt es bisher nicht. Immerhin: Nach mehreren Wahlrunden sind nur noch zwei Kandidaten übrig, der frühere Londoner Bürgermeister Boris Johnson und der amtierende Außenminister Jeremy Hunt. Zwar wird einer der beiden am 23. Juli zum neuen Premierminister ernannt. Doch was die Personalie für den Brexit bedeuten wird, werden wir abwarten müssen.

* ZEW Finanzmarktreport, Juli 2019

** Ifo Institut, ifo Geschäftsklimaindex sinkt, Juni 2019

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