ESG-Studie Die nachhaltigsten Versicherer Deutschlands

Seite 2 / 2

Axa und Gothaer punkten beim Klimaschutz

Neben der Anlagepolitik nahmen die Zielke-Forscher in ihrer ESG-Studie auch die Versicherungsunternehmen selbst unter die Lupe. So untersuchten sie unter anderem, wie stark sie die ESG-Kriterien im Unternehmen umsetzen. Der Begriff ESG setzt sich aus Environment, Social und Governance, also Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung zusammen. Im Bereich Environment/Umwelt untersuchten die Zielke-Forscher unter anderem auch den CO2-Ausstoß der untersuchten Gesellschaften sowie die Maßnahmen, die sie zur CO2-Reduzierung ergreifen. Die Bewertungsskala reichte dabei von -5 Punkten (schlechtester Wert) bis +6,25 Punkten.

Die höchste Punktzahl im Bereich Environment haben die Axa und die Gothaer mit jeweils 5,25 Punkten erreicht.

Die größte positive Entwicklung stellten die Forscher bei der Signal Iduna fest, die sich von 2,80 Punkten im Vorjahr auf 4,40 Punkte verbessert hat, gefolgt von der Provinzial Holding (von 2,00 auf 4,37 Punkte) und der Inter Versicherungsgruppe (von -0,03 auf 2,61 Punkte) fest. „Alle drei Gesellschaften haben sich insbesondere durch verbesserte Veröffentlichung der genutzten Strategien in ihrer Kapitalanlagepolitik und transparenter Beschreibung der Einbindung noch Nachhaltigkeit in ihre Nicht-Leben-Versicherungsprodukte verbessert“, heißt es in der Studie.

Soziales: 63 Prozent ohne Frauen im Vorstand

Im Bereich Soziales beklagen die Forscher mangelnde Transparenz der Gesellschaften. Demnach geben von den insgesamt 51 ausgewerteten Versicherungsgesellschaften lediglich 37 Prozent öffentlich bekannt, wie hoch die Frauenquote in ihrem Vorstand ist. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass 63 Prozent keine einzige Frau im Vorstand haben. Lediglich bei Axa, Barmenia, Allianz und der Sparkassenversicherung Sachsen ist mindestens jedes dritte Vorstandsmitglied weiblich.

EG

Großen Nachholbedarf sehen die Forscher auch bei der Inklusion, also den Maßnahmen, welche das Unternehmen ergreift, um Mitarbeitern mit Handicap den Berufsalltag zu erleichtern und diese ins Unternehmen zu integrieren. „Wir haben keine wirklich guten Ansätze erlesen können“, schreiben die Studienautoren.

 

In den meisten Nachhaltigkeitsberichten werde sehr oberflächlich und allgemein beschrieben, dass sich die Unternehmen bekennen, Menschen unterschiedlicher Geschlechter, Herkunft, Alter oder Behinderung gleichgestellt zu integrieren, ohne aufzuzeigen, in welcher Form das Unternehmen es lebt und welche Maßnahmen es dafür ergreift.

Bei der Schwerbehindertenquote heben die Forscher die Inter Versicherungsgruppe hervor. Ihre Quote liegt laut Studie mit 9 Prozent sowohl deutlich über den gesetzlichen Vorgaben (5 Prozent) als auch über dem Branchendurchschnitt (5,79 Prozent).  

Im Bereich Social haben die Forscher minimal -6 und maximal +6,5 Punkte vergeben. Auch hier führen die Axa und die Zurich Gruppe Deutschland mit 6,33 beziehungsweise 6,08 Punkten.

Einen außergewöhnlichen hohen Sprung in der Bepunktung im Bereich Soziales ist der Allianz Group von 2,83 auf 4,08 Punkte gelungen. „Im Vergleich zum Vorjahr konnten wir feststellen, dass die Allianz  wesentlich mehr Transparenz in die nachhaltige Berichterstattung einfließen lässt und somit nach Außen zum Thema Nachhaltigkeit präsenter geworden ist“, schreiben die Forscher. Die Süddeutsche Krankenversicherung Gruppe (SDK) hingegen erlitt gravierende Punkteverluste und rutschte von 2,58 Punkten im Vorjahr auf -3,17 Punkte ab. Sie sei in ihrem Bericht im Vergleich zum Vorjahr sehr intransparent geworden, kritisieren die Zielke-Analysten.

Gute Unternehmensführung: 18 Top-Gesellschaften

Zur guten Unternehmensführung zählen die Forscher eine gute Auffindbarkeit der Nachhaltigkeitsberichte, die Formulierung einer Nachhaltigkeitsstrategie, eine starke Solvabilität und Transparenz der Risikoberichtserstattung des jeweiligen Unternehmens sowie eine angemessene Integration der Nachhaltigkeitsverantwortung im Unternehmen. Hier teilen sich 18 Gesellschaften mit jeweils 5 Punkten den ersten Platz.

Gesamtranking: Sieger Axa kommt nah an volle Punktzahl heran

In diesem Jahr ist es keinem Versicherer gelungen, die maximale Gesamtpunktzahl von 5,92 Punkten zu erreichen. Lediglich die Axa kommt mit 5,49 Punkten sehr nahe an diese Bestnote heran. Die Baloise landet mit 4,99 Punkten auf Rang zwei, gefolgt von der Zurich Gruppe Deutschland und dem Konzern Versicherungskammer, die sich mit jeweils 4,94 Punkten den dritten Platz teilen.

ESG
© Zielke Rating GmbH

In der Gesamtauswertung erreichten nur vier Versicherer eine negative Punktzahl. Das schlechteste Ergebnis und somit den letzten Platz im Ranking belegt die Versicherer im Raum der Kirchen (VRK) mit -1,63 Punkten.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?
Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen