Avaloq wird wohl IT-Dienstleister Apobank entscheidet sich gegen genossenschaftlichen Anbieter

Zentrale der Apobank in Düsseldorf: Statt mit dem Anbieter der genossenschaftlichen Verbundgruppe arbeitet das Institut künftig wohl mit dem Schweizer Banking-Software-Anbieter Avaloq zusammen.

Zentrale der Apobank in Düsseldorf: Statt mit dem Anbieter der genossenschaftlichen Verbundgruppe arbeitet das Institut künftig wohl mit dem Schweizer Banking-Software-Anbieter Avaloq zusammen.

Der Auftrag für das künftige IT-System der Apotheker- und Ärztebank (Apobank) geht wohl an den Schweizer Banking-Software-Anbieter Avaloq. Das hat die „Börsen-Zeitung“ im Anschluss an eine Sitzung des Vorstandes und Aufsichtsrats des Instituts erfahren. Demzufolge zieht Fiducia & Gad IT als IT-Dienstleister der genossenschaftlichen Finanzgruppe den Kürzeren. Eine Sprecherin der Apo-Bank wollte sich gegenüber dem Blatt nicht konkreter zu den Vorgängen äußern.

Die Entscheidung pro Avaloq wäre aus mehreren Gründen interessant. Vor allem das nicht Zustandekommen einer Zusammenarbeit mit Fiducia & Gad IT würde verbandspolitisch ein Echo hervorrufen. Die „Börsen-Zeitung“ spricht von einem Paukenschlag.

In Genossenschaftskreisen sei im Vorfeld gar von einem grenzwertigen Akt die Rede gewesen, sollte Avaloq den Zuschlag bekommen. So würde es die Apobank ohne die im Zuge der Finanzkrise bis 2014 gewährten Garantien des Verbundes von rund 640 Millionen Euro heute gar nicht mehr geben, gibt der Bericht die Stimmenlage wieder.

Zudem sehen laut Bericht einige Beteiligte auch Gefahren für die gesamte Finanzgruppe, sollte Avaloq bestimmte Zusagen gegenüber der Apobank nicht einhalten können. Eine Rückfalloption scheint es nicht zu geben, mutmaßt das Blatt.

Zu guter Letzt geht es bei dem Auftrag nach Informationen der „Börsen-Zeitung“ rein finanziell um einen dreistelligen Millionenbetrag an Projekt- und Betriebskosten auf Sicht von zehn Jahren. Mit einer Bilanzsumme von etwas mehr als 40 Milliarden Euro (Stand Ende 2016) wird die Apobank direkt von der EZB beaufsichtigt und unterliegt damit speziellen IT-Anforderungen.

Avaloq will endlich auf den deutschen Markt

Avaloq und Fiducia & Gad IT sollen sich als verbliebene Kandidaten bis zuletzt einen harten Bieterwettbewerb um den Auftrag der Apobank geliefert haben. Dem Bericht zufolge seien die Schweizer im Preiskampf schließlich zu mehr Zugeständnissen bereit gewesen. Nach dem Scheitern einer Zusammenarbeit mit der BHF Bank – die neue Eigentümerin des Instituts, Oddo & Cie, entschied sich aufgrund einer strategischen Neuausrichtung gegen die Einführung der Software – wäre der Apobank-Deal für Avaloq die Chance, endlich einen Fuß in den deutschen Markt zu kriegen.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen