Ausgewählte Aktien Mit Basis-Infrastruktur das Portfolio stabilisieren

Susanne Linhardt ist Senior Portfolio Manager Globale Aktien und Analystin für Infrastruktur-Investments bei Bantleon in München.

Susanne Linhardt ist Senior Portfolio Manager Globale Aktien und Analystin für Infrastruktur-Investments bei Bantleon in München. Foto: Bantleon

Extrem tiefe Zinsen am europäischen Anleihenmarkt treiben viele Anleger verstärkt in Aktieninvestments. Die relativ hohe Volatilität von Aktien führt jedoch zu deutlich höheren Schwankungen des Gesamtportfolios. Wer das vermeiden möchte, kann einen vergleichsweise sicheren Ort am Aktienmarkt aufsuchen: Basis-Infrastruktur. 

Tatsächlich sind Aktien aus dem Segment Basis-Infrastruktur in Krisenphasen deutlich stabiler als der breite Aktienmarkt. Das war während der globalen Finanzmarktkrise 2008/2009 ebenso zu beobachten wie im Oktober 2018, als der europäische Aktienmarkt gemessen am Eurostoxx50 um etwa 7 Prozent einbrach, während das europäische Infrastrukturaktien-Portfolio von Bantleonmit -0,7 Prozent das Kapital nahezu erhalten konnte und im 3. Quartal deutlich im Plus lag. Unter dem Strich ist im Segment Basis-Infrastruktur langfristig eine vergleichbare Performance wie beim breiten Aktienmarkt mit tieferen Drawdowns und hohen, steigenden Dividenden (regelmäßige Ausschüttungen) zu erwarten. 

Gründe für die relativ geringen Drawdowns und die konstant hohen Dividenden:

• monopolistische Geschäftsmodelle mit hohen Markteintrittsbarrieren
• langlebige Verträge
• stetige Cashflows der Unternehmen
• ausgeprägte Robustheit gegenüber Konjunkturschwankungen
• Vertragsanpassungen, die gestiegene Kapitalkosten sowie Inflation berücksichtigen

Deutlich zu sehen ist die finanzielle Stabilität auch im aktuellen Umfeld der konjunkturellen Abkühlung in der Eurozone: 85 Prozent der von Bantleon ausgewählten Unternehmen, die Zahlen für das 3. Quartal sowie Gewinnerwartungen für das Gesamtjahr 2018 veröffentlicht haben, erzielten bessere oder den Erwartungen entsprechende Ergebnisse. Dies steht in starkem Kontrast zu einem kontinuierlichen Anstieg von Gewinnwarnungen am breiten Aktienmarkt und ist unter anderem das Ergebnis der besseren Planbarkeit und Vorhersehbarkeit von Zahlungsströmen für dieses Segment sowie des konstant hohen Bedarfs an Infrastrukturentwicklung. 

Nützlich zur Diversifizierung 

Mit Basis-Infrastruktur-Aktien können Anleger im Portfolio stabilisierende Korrelationseffekte erzielen, was in der Asset Allocation zu einem Mehrwert führt. Dies hängt damit zusammen, dass Basis-Infrastruktur von einem sehr breiten Spektrum an unterschiedlichen Kurstreibern profitiert. Dazu zählen Spezialsituationen wie Privatisierungen und M&A genauso wie Anpassungen bei den regulierten Geschäftsmodellen von Versorgern. 

Im Oktober 2018 beispielsweise ließen die Zinsanstiege italienischer Staatsanleihen und die darauffolgende Rating-Herabstufung vieler italienischer Unternehmen den italienischen Aktienmarkt einbrechen. Die Aktienkurse italienischer Energieversorger hingegen blieben stabil. Sie profitierten von soliden Bilanzen und von der Erwartung der Anleger, dass diese Unternehmen für gestiegene Kapitalkosten vom italienischen Staat durch verbesserte Rahmenbedingungen kompensiert werden. 

Schlechtere Ratings haben italienischen Energieversorgern nicht geschadet 

Wertpapier Kursbewegung am 24. Oktober 2018
Italienischer Aktienmarkt -1,69%
Terna (herabgestuft) +0,06%
Italgas (herabgestuft)  +1,03%
Hera (herabgestuft)  +0,64%
Snam (herabgestuft)  +0,25%


Substanz durch strategischen Wert 

Darüber hinaus hat Basis-Infrastruktur einen strategischen Wert, der Aktieninvestments substanziell untermauert und zusätzliche Chancen eröffnet. Das ist an den Beteiligungen der Staaten sowie an den Übernahmeangeboten großer Unternehmen zu erkennen, darunter auch chinesische Firmen wie der staatliche Versorger China Three Gorges. Die Spezialsituationen, die sich aus Privatisierungen und Akquisitionen ergeben, können für Investoren sehr lukrativ sein.