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Ausblick zum Jahreswechsel In den USA dominiert die Unsicherheit

2019 wurden wir Zeuge eines einschneidenden Wandels in der US-Geldpolitik: Gleich drei Mal senkte die US-Notenbank Fed den Zinssatz, vor allem aufgrund der Unsicherheit bei den Unternehmen: Die aggressive US-Handelspolitik hatte nicht nur Auswirkungen auf die Konjunktur, sondern ebenso auf Unternehmensinvestitionen und den Welthandel allgemein. Auch 2020 und 2021 werden kurzfristige Unsicherheiten eine große Rolle spielen und mittelfristig die Wirtschaftsfaktoren dominieren.

Daher rücken die US-Präsidentschaftswahlen 2020 unweigerlich in den Fokus. Eine zweite Amtsperiode von Präsident Donald Trump könnte die Handelsspannungen erneut aufleben lassen.

Warren würde als Präsidentin für schlechtes Stimmungsbild sorgen

Die Sitzung im Repräsentantenhaus zur Amtsenthebung von US-Präsident Trump endete jüngst mit einem klaren Votum: Wie erwartet stimmte eine Mehrheit der Abgeordneten für ein Impeachment. Nun muss sich Donald Trump einem Amtsenthebungsverfahren im US-Senat stellen. Um Trump aus seinem Amt entheben zu können, wäre eine Zweidrittel-Mehrheit im Senat vonnöten – das erscheint derzeit zwar unwahrscheinlich, doch die öffentliche Meinung dürfte dabei voraussichtlich eine ausschlaggebende Rolle spielen. So ist die öffentliche Zustimmung zur Amtsenthebung Trumps seit dem Ukraine-Skandal von 40 auf 50 Prozent gestiegen. Sollte der Wert 60 Prozent überschreiten, könnte der Senat bereit sein, einer Amtsenthebung zuzustimmen.

Eine Nominierung der Demokratin Elizabeth Warren als Präsidentschaftskandidatin hätte ebenfalls Auswirkungen auf die Wirtschaft. Warren zählt unter den Demokraten zu den eher weniger gemäßigten, progressiven Kandidaten und könnte bei einer Wahl daran scheitern, die eher moderateren republikanischen Wähler für sich zu gewinnen, die für einen Sieg nötig wären.

Aber wenn ihr eine Nominierung gelänge, könnte dies aufgrund ihrer Agenda zu einem schlechteren Stimmungsbild innerhalb der Wirtschaft führen. Insgesamt wird die Wahl unserer Meinung nach eher für mehr Unsicherheit sorgen.

Wirtschaftlicher Gegenwind könnte das Wachstum verlangsamen

Neben den politischen Unsicherheiten hemmen mittelfristig wirkende Wirtschaftsfaktoren das Wachstum, das 2020 moderat ausfallen dürfte. Trumps „Tax Cuts and Jobs Act-Reform 2018“ stützte das Wachstum noch bis ins Jahr 2019. 2020 entfällt die fiskalische Rückendeckung jedoch. Der Prognose des Congressional Budget Office zufolge dürften sich die fiskalischen Rahmenbedingungen 2021 eintrüben und schlechtere Kreditbedingungen das Wirtschaftswachstum belasten. Die Konditionen für Hypothekendarlehen folgen dem Anstieg der Zinskurve meist mit zwei Jahren Verzögerung.

Dies deutet darauf hin, dass die diesjährige inverse Zinskurve zu schärferen Konditionen für Hypothekendarlehen 2020 und 2021 führen dürfte. Vor dem Hintergrund eines schwächelnden Wachstums der real verfügbaren Einkommen wird sich dies vermutlich negativ auf Immobilieninvestitionen auswirken. Zudem rechnen wir mit einer anhaltenden leichten Verengung der Credit Spreads, wie es bereits in den späten 1990er Jahren zu beobachten war. Zwar könnten diese Faktoren durch die lockere Geldpolitik kompensiert werden, dennoch wird sich diese vermutlich erst 2021 auf das Wirtschaftswachstum auswirken.

Wir erwarten dagegen einen moderaten Wachstumsschub durch den globalen Handel, da sich durch die Teilvereinbarung zwischen den USA und China eine leichte Stabilisierung im Handelskonflikt abzeichnet. Für 2020 gehen wir von einem Wachstum von 1,6 Prozent aus; Impulse der Fed und die Aussichten für den Welthandel bieten dabei Aufwärtspotenzial. Eine Reihe von Faktoren wie eine ansteigende Arbeitslosenrate könnte jedoch den Wachstumsrückgang beschleunigen.

2021 dürfte das Wachstum weiter zurückgehen

Historische Daten zeigen, dass ein Anstieg der Arbeitslosenquote um mindestens 0,35 Prozentpunkte ausgehend vom letzten Tiefstand meist zu einer Rezession und zu einer zunehmenden Arbeitslosigkeit führte. Das wird sich vermutlich auch in einem Rückgang der Konsum- und Investitionsausgaben widerspiegeln. Für 2021 erwarten wir, dass sich einhergehend mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote das Wachstum verlangsamen wird.

Des Weiteren verschärfen die finanziellen Rahmenbedingungen oft einen Konjunkturabschwung. Ein Rückgang an den Aktienmärkten könnte die Konsumausgaben durch Stimmungs- und Vermögenseffekte beeinträchtigen. Auch wenn die Unternehmensverschuldung nicht problematisch zu sein scheint, könnte eine Abwärtsbewegung die Spreads der Unternehmen ausweiten und somit ihre Möglichkeit verringern, Kredite aufzunehmen und Ausgaben zu tätigen.

Dementsprechend können die Sorgen vor einem Abschwung die finanziellen Rahmenbedingungen verschärfen und eine Verlangsamung der konjunkturellen Entwicklung verstärken. Diese Faktoren können in Summe zu einer Rezession führen, doch das Timing lässt sich nicht genau vorhersagen. Wenn diese Faktoren sowie eine vierteljährliche Kontraktion zum Tragen kommen, schätzen wir das Wachstum für 2021 auf 0,8 Prozent.

Die Fed müsste frühzeitig reagieren

Abwärtsbewegungen kommen meist unangekündigt. Somit ist die Frage berechtigt, ob es ausreicht, eine Verlangsamung zu antizipieren, um diese zu verhindern. Um der Verlangsamung in diesem Jahr entgegenzuwirken, lockerte die Fed die Geldpolitik. Um zukünftige Verlangsamungen zu vermeiden, müsste die Fed Anfang schon 2020 reagieren, um die Risiken für 2021 zu minimieren – in der Vergangenheit hat die Fed ein vorausschauendes frühes Timing selten geschafft.

Außerdem sieht die US-Notenbank die Wirtschaft „in einer guten Ausgangsposition“. Die Wirtschaftslage müsste sich also wesentlich verschlechtern, um eine weitere Lockerung rechtfertigen zu können. Bis zum vierten Quartal 2020 erwarten wir zwei Zinssenkungen, die sich auf 1,00 beziehungsweise 1,25 Prozent belaufen. 2021 dürften die Zinssenkungen ihre Untergrenze erreichen. Eine solche Lockerung würde das Wachstum jedoch nicht vor 2021 merklich ankurbeln.

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