Ausblick für den Aktienmarkt

Warum weniger manchmal doch mehr ist

Nach der starken Kurserholung am Aktienmarkt seit Mitte März 2020 zeigen die langfristigen Bewertungsmodelle der Commerzbank nach unten. Aber: Aufgrund der pandemiebedingten Sondersituationen unterschätzen sie das fundamentale Erholungspotenzial.

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ktuell deuten unsere Bewertungsmodelle für den Aktienmarkt auf eine Performance von maximal 4 Prozent pro Jahr in den kommenden zehn Jahren hin – das wären deutlich weniger als die durchschnittlichen knapp 9 Prozent der vergangenen Dekade. Wir halten aber eher 5 bis 7 Prozent p. a. für realistisch und betrachten Aktien daher weiterhin als aussichtsreichste Anlageklasse.

Die langfristigen Bewertungsmodelle kennen so etwas wie eine Pandemie nicht. Sie basieren zwar auf historischen Daten seit dem Zweiten Weltkrieg und umfassen daher durchaus viele unterschiedliche Jahrzehnte; ein Ereignis wie die Corona-Pandemie gab es jedoch in diesem Zeitraum nicht. Das bringt die Modelle an ihre Grenzen: Sie reagieren zu träge auf die dynamischen fundamentalen Verbesserungen, die sich in den vergangenen zehn bis zwölf Wochen weltweit abgezeichnet haben. So zeigen substanzorientierte Bewertungsmodelle einen erheblichen „Time Lag“ in der Ermittlung der „Sachwerte“ eines Unternehmens, während gewinnorientierte Ansätze wie das Shiller-KGV mit den extrem dynamischen Gewinnsteigerungen der vergangenen Monate (ein annualisiertes Gewinnplus in Höhe von durchschnittlich 50 Prozent) ihre Probleme haben. Entsprechend sollte es nicht irritieren, wenn die Bewertungsmodelle aktuell eine Spanne von -2 Prozent und 5 Prozent p.a. als Performancepotenzial für Aktien in den kommenden zehn Jahren prognostizieren.

Auch strukturelle Verschiebungen bremsen

Ein weiterer Faktor, der die Aussagekraft der entsprechenden Modelle reduziert, sind die beschleunigten strukturellen Veränderungen. So hat sich das Gewicht des (hochbewerteten) IT-Sektors in den globalen Aktienindizes in den vergangenen zehn Jahren beispielsweise von 11,7 Prozent auf 21 Prozent erhöht, während die Bedeutung der niedrig bewerteten Finanzwerte von 20,7 Prozent auf 14,2 Prozent gesunken ist. Diese Trends wurden durch die Pandemie noch weiter beschleunigt. Dieser Umstand wird in den wenigsten Modellen berücksichtigt und macht vor allem bei den Kennzahlen von Indizes die auf Durchschnittswerten basieren Probleme.

Eine pragmatische Lösung

Um trotz der zahlreichen Sonderfaktoren eine robuste Performanceschätzung für Aktien ableiten zu können, haben wir uns daher für ein pragmatisches Vorgehen entschieden: Wir schätzen das Gewinnwachstum der Unternehmen auf Basis unserer Konjunkturprognosen. Anschließend unterstellen wir, dass die Märkte im Laufe der nächsten Dekade auf die historische Durchschnittsbewertung zurückkehren werden. So ergibt sich für 2022 ein Kurspotenzial im hohen einstelligen Prozentbereich, für 2023 bis 2026 dann je nach Region von durchschnittlich 4 bis 7 Prozent p.a. inklusive Dividenden.

Mit der deutlich steigenden Rezessionswahrscheinlichkeit nimmt dann ab 2027 das Risiko deutlicherer Kursrückschläge zu. Diese pragmatische Schätzung wird übrigens auch von unserem Phasenmodell unterstützt, in welchem wir aktuell von der Phase der Hoffnung in die Phase des Realitätschecks übergegangen sind.

Wo liegen die Risiken?

Erwartete jährliche Durchschnittsrenditen lassen natürlich erheblich Luft für Abweichungen. So suggeriert ein Blick in die Geschichtsbücher, dass der echte Pfad der Aktienmärkte wohl deutlich schwankungsreicher wird und auch weit vor 2027 negative Marktphasen sehr wahrscheinlich sind. Exogene Schocks und bspw. politische Eingriffe in die Ertragskraft der Unternehmen könnten natürlich den hier unterstellten „Anstellwinkel“ des Markttrends negativ beeinflussen. So wollen u.a. die USA und Großbritannien die Steuerlast für Unternehmen spürbar erhöhen.

Regionale Präferenzen? Immer nur kurzfristig!

Die Schwellenländer sollten weitaus stärker wachsen als die USA und Europa. Doch diese vermeintlich einfache Aussage lässt sich nur bedingt auf die Aktienmärkte übertragen. Zum einen sind europäische Unternehmen längst nicht nur im Inland aktiv, sondern vertreiben ihre Produkte und Dienstleistungen überall auf der Welt. Entsprechend profitieren auch sie vom höheren Wachstum der Schwellenländer. Und: In den Schwellenländern klettern die Arbeitskosten von niedrigem Niveau deutlich schneller als in der westlichen Welt. Auch dies führt dazu, dass sich das höhere regionale Wachstum nicht zwangsläufig in überdurchschnittlich wachsenden Unternehmensgewinnen niederschlagen muss. Regionale Präferenzen treffen wir daher immer auf taktischer Basis.


Regelbasierte Investmententscheidungen

„Möglichst schnell auf Verlustszenarien reagieren”

Der Commerzbank Flexible Allocation Euroland basiert auf einem eigens entwickelten Handelssystem, das bei Bedarf rasch die Aktienquote anpasst. Wie es funktioniert und welche Vorteile es bietet, erläutern Patrick Mertens, Leitung Investmentstrategie, Senior Portfoliomanager Dejan Djukic und Udo Markert, Head of Third Party Distribution bei der Commerzbank.

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Herr Mertens, der Commerzbank Flexible Allocation Euroland investiert trendbasiert in den Aktienmarkt. Aus welchem Grund haben Sie diese Strategie entwickelt?

Patrick Mertens, Dejan Djukic und Udo Markert, Commerzbank AG

Patrick Mertens: Schon im Jahr 2015 zeichnete sich ab, dass die Marktbewegungen stärker und heftiger ausfallen als wir es in der Vergangenheit gewohnt waren. Das liegt an vielen opportunistischen Investoren, die den Markt mehr und mehr bestimmen, sowie an der immer weiter zunehmenden Liquiditätsschwemme der Notenbanken. Tagesverluste in diversifizierten Indizes in Höhe von 3 bis 5 Prozent sind keine Seltenheit mehr – sondern vielmehr die Normalität, wenn die Stimmung kippt. Ein großer Teil der Investorengemeinschaft kann nur sehr langsam auf diese mitunter erratischen Bewegungen reagieren. Gründe hierfür sind bei vielen Privatinvestoren unter anderem der unzureichende Marktzugang, bei vielen professionellen Investoren die Portfoliostruktur, die durch Einzeltitelverkäufe nicht zerstört werden soll. Auf diese Herausforderungen wollten wir eine Antwort haben.

Herr Djukic, verraten Sie uns etwas über den Entwicklungsprozess? Oder fällt das in die Kategorie Geschäftsgeheimnis?

Dejan Djukic: Bis zu einem gewissen Grad mache ich das natürlich sehr gerne. Ganz am Anfang mussten wir uns die Frage beantworten, was das Modell überhaupt können soll – ähnlich wie ein Automobilingenieur wissen muss, ob ein besonders luxuriöses, spritsparendes oder schnelles Auto entwickelt werden soll. Das Beispiel macht deutlich, dass durch die Beantwortung dieser Frage schon gleich zu Beginn einige nur schwer vermeidbare Zielkonflikte entstehen können. Im ersten Schritt haben wir also die wünschenswerte DNA des Modells definiert. Wir wollten ein Modell, welches möglichst schnell auf Verlustszenarien reagiert, mittel- bis langfristig aber dennoch von den aufwärtsgerichteten Aktienmärkten profitieren kann. Jedes Modell generiert jedoch auch Fehlsignale, im Fall eines verlustbegrenzenden Modells wird von einer zu zahlenden Versicherungsprämie gesprochen. Um diese Kosten zu kompensieren, haben wir Indikatoren implementiert, welche in positiven Marktszenarien stark opportunistisch agieren und nicht nur trendfolgende, sondern auch antizyklische Signale produzieren. Von Zeit zu Zeit werden hierdurch wichtige Prämien eingesammelt, die in keinem Zielkonflikt zur eigentlichen DNA stehen, jedoch ausgesprochen wichtig für den gesamthaften Erfolg der Strategie werden sollten.

Wann haben Sie mit der Entwicklung der Strategie begonnen?

Djukic: Das war im Jahr 2015. Bereits nach kurzer Zeit hatten wir sehr gute Ergebnisse. Diese haben wir dann mit Paper Trades simuliert und getestet, um Erfahrungen mit dem Modell zu sammeln und weitere Anpassungen vorzunehmen. Mittlerweile hat die Strategie einen Live Track Record seit Anfang 2017. Wir haben sie zu Beginn in unseren Vermögensverwaltungsdepots mithilfe von ETFs abgebildet. Schon damals bewegten wir hiermit Volumina in Höhe von rund 400 Millionen Euro. Von Beginn an wussten wir jedoch, dass dies nur eine Übergangslösung sein kann. Glücklicherweise entwickelte sich die Strategie hervorragend. Die damit einhergehende Nachfrage gab uns Recht – das war die Geburtsstunde unseres heutigen Fonds. Je nach Signalgebung bewegen wir heute Volumina in Milliardenhöhe.

Die Aktienquote in dem Fonds wird von einem regelbasierten Handelssystem gesteuert. Wie funktioniert das?

Djukic: Vereinfacht gesagt verwertet das System jeden Abend nach Handelsschluss die tagesaktuellen Daten und generiert für die nächste Eröffnung ein entsprechendes Signal. Das Signal gibt eine Aktienquote zwischen ca. 0 Prozent, also nahezu Kasse, und ca. 200 Prozent im Fonds vor. Kommt es zu einem Signalwechsel, checken wir das auf Plausibilität und geben es an den Handel weiter. Inhaltlich orientieren sich unsere Indikatoren maßgeblich an markttechnischen Größen.

Herr Markert, für welchen Anlagetyp ist der Fonds die passende Wahl und welche Funktion kann er im Portfolio erfüllen?

Udo Markert: Sowohl Geschäfts- und Privatkunden als auch Vermögensverwalter, Pensionskassen und Family-Offices können über alle namhaften Plattformen unsere Strategien in ihr eigenes Depot oder ihren Fund of Funds einbuchen. Das geht als Einmalanlage sowie als Wertpapiersparplan ab einem Anteil in der R-Anteilskasse. Zum einen ist dieser Publikumsfonds optimal für Kunden, die bereits ein gut aufgestelltes und ausgewogenes Aktiendepot besitzen, sich jedoch je nach Marktlage eine regelbasierte Anpassung der Aktienquote wünschen. Sie überlassen damit Profis den richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkt und investieren in einen Fonds, der bei längerfristig fallenden Aktienmärkten automatisch das Risiko rausnimmt und in steigenden Aktienmärkten die Marktchancen mit einer Investitionsquote von bis zu 200 Prozent aktiv steuert. Zum anderen kann unsere Lösung für jeden Vermögensverwalter und jedes Family-Office eine perfekte Ergänzung sein, um Teile ihrer Aktienquote regelbasiert und rational steuern zu lassen und das maximale Verlustrisiko zu reduzieren.

Commerzbank Flexible Allocation Euroland

Rational statt emotional investieren

Emotionen lassen sich nur schwer überlisten – und können bei der Geldanlage Rendite kosten. Sie lassen sich aber gezielt ausschalten: Mit einem regelbasierten Investmentkonzept, das Entscheidungen alleine anhand von handfesten Daten trifft.

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ei Kapitalgewinnen ist die Freude groß – bei Vermögensverlusten der Schmerz aber deutlich größer: Das haben der israelisch-US-amerikanische Psychologe Daniel Kahneman und sein israelischer Kollege Amos Tversky in ihrer Prospect Theory, auf Deutsch auch Neue Erwartungstheorie, belegt. Was das für die Geldanlage bedeutet? Schlecht laufende Aktien werden oft deutlich zu spät verkauft, während bei gut laufenden Investments zu früh Gewinne mitgenommen werden.

Das ist aber nur ein Beispiel, wie Emotionen Investmententscheidungen beeinflussen und Geld kosten können. Hinzu kommt unter anderem, dass viele Anleger ihre eigene Expertise überschätzen oder im Herdentrieb blind der breiten Masse folgen. Wer sich des oft irrationalen Verhaltens bewusst ist, kann jedoch gezielt gegensteuern: Der Commerzbank Flexible Allocation Euroland R (ISIN: DE000A2JQJ46) setzt auf Logik statt Emotion und investiert trendbasiert in den Aktienmarkt.

Fokus auf Unternehmen aus der Eurozone

Der Fonds investiert in ein breit gestreutes Aktienportfolio von hochkapitalisierten Unternehmen aus der Eurozone. Basis ist der Aktienindex EuroStoxx 50 net return. Grundlage für die Aktienquote bildet ein selbst entwickeltes Handelsmodell, das fundierte Kapitalmarktexpertise mit risikoadjustierter Portfoliokonstruktion vereint. Das System analysiert diverse charttechnische Signale in Verbindung mit quantitativen Prognosen für den Index und passt die Allokation entsprechend an. So reagiert der Fonds flexibel und automatisch auf die aktuelle Aktienmarktsituation.

Ist der Ausblick neutral, beträgt die Aktienquote 100 Prozent. Erkennt das Handelssystem einen Abwärtstrend, wird sie mittels Aktienmarkt-Futures bis auf 0 Prozent reduziert. Geht es aufwärts, ist eine Aktienquote von bis zu 200 Prozent möglich. Im Vordergrund steht bei der rund 600 Millionen Euro schweren regelbasierten Strategie die Vermeidung von Verlusten und Robustheit in verschiedenen Marktszenarien. Das heißt: Eine gute Performance auch in seitwärts tendierenden Märkten und langfristig bestmögliche Renditen bei möglichst geringen Schwankungen.

Seit Auflage des Fonds im Mai 2018 erzielte der Fonds eine Rendite von durchschnittlich 8,76 Prozent jährlich und liegt damit deutlich vor der Benchmark EuroStoxx 50 net return (7,96 Prozent). Gleichzeitig konnte er seine Stärken im Risikomanagement ausspielen: Der maximale Wertverlust des Fonds lag bei -25,19 Prozent, der EuroStoxx 50 net return verlor hingegen in der Spitze -38,24 Prozent. Mit 15,92 Prozent liegt die jährliche Volatilität deutlich unter der des Vergleichsindex, bei dem sie 21,05 Prozent betrug.

Ordentliche Rendite, begrenzte Schwankungen

Damit hat der sparplanfähige Commerzbank Flexible Allocation Euroland R sein primäres Ziel erreicht: Bei einer ordentlichen Rendite zwischenzeitliche Verluste und Schwankungen begrenzen. Das macht ihn zu einer interessanten Anlagelösung für langfristig orientierte Investoren, die bislang immer emotional auf den richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkt gewartet haben, bei fallenden Aktienkursen ihre Verluste eindämmen wollen und daher auf der Suche nach einer regelbasierten Aktienquotensteuerung für ihr Depot sind. Übrigens: Mit dem Commerzbank Flexible Allocation USA R (ISIN: DE000A2JQJ61) steht eine solche Lösung auch für Anleger mit Fokus auf US-Papiere zur Verfügung.

Unternehmensporträt

Die Vermögensverwaltung der Commerzbank

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Die Commerzbank ist eine führende, international agierende Geschäftsbank mit Standorten in knapp 50 Ländern. In den beiden Geschäftsbereichen Privat- und Unternehmerkunden sowie Firmenkunden bietet die Bank ein umfassendes Portfolio an Finanzdienstleistungen, das genau auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zugeschnitten ist.

Die Commerzbank wickelt rund 30 Prozent des deutschen Außenhandels ab und ist Marktführer im deutschen Firmenkundengeschäft. Zudem ist die Bank aufgrund ihrer hohen Branchenkompetenz in der deutschen Wirtschaft ein führender Anbieter von Kapitalmarktprodukten.

Insgesamt verwaltet das eigene Asset Management mehr als 17 Milliarden Euro in über 18.000 Mandaten. Als konservativer und unabhängiger Vermögensverwalter gehören sowohl Stiftungen und Kirchen als auch Unternehmen, Versicherungen und vermögende Privatkunden zu unserem Anlegerkreis. Der Best-in-Class-Ansatz und das aktive Risikomanagement unterstreichen die Qualität unserer Vermögensverwaltung.

Dabei setzen wir auf Werte, die sich bezahlt machen:

Gemeinsam. Als Berater sind Sie unser Partner und profitieren mit Ihren Kunden von der umfassenden Markterfahrung unseres Teams und der hohen Qualität unserer Anlagelösungen.

Aktiv. Wir verstehen uns als aktive Risikomanager, die ungünstige Entwicklungen frühzeitig identifizieren und unsicheren Marktsituationen schnell entgegenwirken.

Unabhängig. Als Vermögensverwalter sind wir eine eigenständige Einheit und treffen unabhängige Anlageentscheidungen nach dem Best-in-Class-Ansatz.

Rational. Wir investieren ohne Emotionen in allen Kapitalmarktphasen und erzielen nicht nur bei steigenden Märkten Erfolge, sondern auch in Seitwärtsmärkten und im Abwärtstrend.

Daten & Fakten

Commerzbank Flexible Allocation Euroland

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Commerzbank Flexible Allocation Euroland R



Produktpräsentation Euroland Privatebanking