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Ausblick auf Schwellenländermärkte Konsum und Informationstechnologie treiben Wirtschaftswachstum

Chetan Sehgal, Director Portfolio Management EM Equity:  „Wir sind der Meinung, dass die Haupttreiber der Schwellenmärkte - IT und Konsum - intakt bleiben werden.“

Chetan Sehgal, Director Portfolio Management EM Equity: „Wir sind der Meinung, dass die Haupttreiber der Schwellenmärkte - IT und Konsum - intakt bleiben werden.“

Ist von Emerging Markets die Rede, denken Anleger natürlich an China und damit an den noch heftig brodelnden Handelsstreit mit den USA. Die Vereinigten Staaten sind ein bedeutender Nettoimporteur von Waren, und allein auf China entfallen fast 60 Prozent des US-Handelsdefizits. Daher könnten die von der US-Regierung eingeleiteten protektionistischen Maßnahmen möglicherweise Auswirkungen auf die chinesischen Exporte in die USA haben.

Allerdings erwarten wir trotz Gegenmaßnahmen Chinas keinen offenen Handelskrieg. Der Hauptgrund hierfür: Bei all dem politischen Kanonendonner sollte nicht vergessen werden, dass China seine Wirtschaft strukturell neu ausrichtet und ebenfalls großes Interesse daran hat, aktiv seine Abhängigkeit von den USA als wichtigstem Exportziel zu vermindern. Derzeit entfallen weniger als 5 Prozent des chinesischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf Exporte in die USA, mit sinkender Tendenz, was deutlich weniger als bei den anderen Handelspartnern der USA ist. Wir sind der Meinung, dass die Störungen im Außenhandel China lediglich kurzfristig beeinträchtigen und dazu beitragen werden, Chinas Bemühungen um eine Aufrüstung seiner Wirtschaft mit zusätzlichen Investitionen in den Dienstleistungssektor und in Sektoren mit höherer Wertschöpfung zu beschleunigen.

IT-Sektor bietet zahlreiche Chancen

Im abgelaufenen Quartal erlebte der Sektor Informationstechnologie (IT) eine erhöhte Volatilität. Die Branche ist konfrontiert mit stärkeren aufsichtsrechtlichen Kontrollen und Nutzer fürchten zunehmend die Missachtung ihrer Datenschutzrechte in Social-Media-Unternehmen. Hinzu kamen handelsbezogenen Bedenken, die Anleger motivierten, Kursgewinne zu realisieren. Langfristig betrachtet sind wir jedoch der Meinung, dass die Fundamentaldaten im Allgemeinen solide bleiben. Der IT-Sektor in den Schwellenländern verhilft uns nach wie vor zu zahlreichen interessanten Chancen, von Hardware über Software bis hin zu verschiedenen Formen von E-Commerce und Unterhaltung. Entscheidend ist, die Nachhaltigkeit der Unternehmensgewinne und -bewertungen relativ zur eigenen Historie als auch zu Peers zu bewerten. Wir behalten auch Pläne zur Einführung von China Depositary Receipts (CDR) für börsennotierte Offshore-Unternehmen im Blick, da dies in den USA und in Hongkong notierten chinesischen IT-Unternehmen positive Impulse geben könnte.

Deeskalation auf der koreanischen Halbinsel befördert wirtschaftliche Entwicklung

Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un besuchte Ende März China und traf mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping zusammen. Kims Engagement zur Denuklearisierung weist in die richtige Richtung. Zwar ist es noch zu früh für allzu viel Optimismus, doch das geopolitische Risiko in der Region hat sich in letzter Zeit verringert. Konkrete Schritte könnten für die koreanische Halbinsel zuversichtlich stimmen und zu einer gesteigerten Wirtschaftstätigkeit zwischen Süd- und Nordkorea führen, wovon südkoreanische Unternehmen profitieren könnten.

Die Einigung über ein geändertes Handelsabkommen zwischen Südkorea und den Vereinigten Staaten trug ebenfalls dazu bei, dass handelsbezogene Befürchtungen nachließen. Dies wird sich voraussichtlich auf zahlreiche Branchen positiv auswirken. Südkorea besitzt einen starken Exportsektor, der eine Vielzahl von Produkten umfasst, darunter Erzeugnisse aus dem Schiffsbau, Bauwesen, Fahrzeugbau, der Unterhaltungselektronik und dem Hochtechnologiesektor. Viele dieser Bereiche sind Marktführer oder doch weltweit wettbewerbsfähig.

Auch der Binnenkonsum entwickelt sich erfreulich und Marken koreanischer Unternehmen werden in anderen asiatischen Ländern immer beliebter. Die koreanische Wirtschaft profitiert von der zunehmenden Durchdringung anderer asiatischer Märkte, an der zahlreiche Unternehmen des Landes beteiligt sind. Insgesamt bietet Asien einen sehr erfreulichen Ausblick. So dürfte die Region nach Schätzungen des IWF in den fünf Jahren bis 2022 knapp die Hälfte der absoluten Zunahme der weltweiten nominalen Wirtschaftsleistung stellen. Außerdem werden 2018 die Wirtschaftsleistung und die Investitionen in den Ländern der Region weiter steigen, wenn auch in der Regel langsamer als 2017, so die Außenwirtschaftsorganisation Germany Trade & Invest (GTAI).

Solide Aussichten trotz zunehmender Volatilität

Obendrein zeigt die Wirtschaft der Schwellenländer alle Voraussetzungen für weiteres Wachstum. Der Internationale Währungsfonds prognostiziert für die Schwellenländer für 2018 ein BIP-Wachstum von 4,9 Prozent gegenüber 4,7 Prozent im Jahr 2017. Während die protektionistischen Handelsmaßnahmen der USA einen Schatten auf das synchrone weltweite Wachstum, das den Aktienmärkten Auftrieb verlieh, geworfen haben, bleiben die langfristigen Folgen noch abzuwarten.

Der Umfang und die Stärke der internationalen Handelsströme sollten nicht unterschätzt werden, wie angesichts des historischen Wachstums im innerasiatischen Handel deutlich wird.

Wir sind der Meinung, dass die Haupttreiber der Schwellenmärkte - IT und Konsum - intakt bleiben werden. In Unternehmen in den Schwellenländern werden Technologien nicht nur ganz selbstverständlich eingesetzt. In vielen Bereichen, von E-Commerce bis zu Mobile Banking, Robotik, autonomen Fahrzeugen und vielem mehr, haben sich diese Unternehmen gar zu weltweiten Vorreitern in Sachen Innovation aufgeschwungen.

Steigender Wohlstand in Schwellenländern ist ein weiterer langfristiger Wachstumstreiber. Mit steigenden Einkommen erwarten wir ein fortgesetztes Wachstum der Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen. Und wenn Verbraucher ihre Grundbedürfnisse gedeckt haben, folgen in der Regel ehrgeizigere Wünsche. Dieser „Premiumisierungstrend“ könnte die Nachfrage nach High-End-Produkten wie Luxusautos oder Dienstleistungen wie Unterhaltung und Vermögensverwaltung anheizen.

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