Aus der Beratungspraxis So führt die Manager-Selektion zum Ziel

Heinz B. Rothacher ist Vorstandsvorsitzender (CEO) und Alleineigentümer des Schweizer Beratungsunternehmens Complementa.

Heinz B. Rothacher ist Vorstandsvorsitzender (CEO) und Alleineigentümer des Schweizer Beratungsunternehmens Complementa. Foto: Complementa

Das Angebot im Anlagemarkt ist sehr groß. Selbst für professionelle Anleger ist es schwierig, sich im Dschungel der verschiedenen Möglichkeiten zurechtzufinden. Am Ende des vergangenen Jahres gab es allein im Schweizer Fondsmarkt gemäß dem Fondsverband Sfama 9.824 Fonds. Besonders für Pensionskassen und andere institutionelle Anleger ist es daher von entscheidender Bedeutung, sich mit Hilfe eines professionellen und systematischen Verfahrens die passenden Asset Manager auszuwählen.

Eine klar definierte ökonomische, operationelle und rechtliche Situation sowie die Rahmenbedingungen in Bezug auf Anlagerisiken bilden die Grundlage für jede Suche. Bei den Selektionskriterien rangieren die Stabilität und Spezialisierung des Vermögensverwalters weit oben, ebenso wie eine erstklassige Ausbildung und Berufserfahrung der zuständigen Personen. Überdies muss der Investitionsansatz einfach nachvollziehbar, der Anlageprozess klar strukturiert und das Risikomanagement zeitgemäß sein.

Auch der historische Anlageerfolg eines Asset Managers und dessen Nachweis sind wichtige Kriterien – allen Unkenrufen, wonach frühere Performance kein Garant für zukünftige Performance ist, zum Trotz. Weitere Aspekte im Auswahlprozess sind zum Beispiel die Zulässigkeit von Wertschriftenleihen (neudeutsch: Securities Lending), der Einsatz von Derivaten, Retrozessionen, die Berichterstattung und rechtliche Anforderungen.

Sämtliche Aspekte sollten frühzeitig in das Ausschreibungsverfahren einbezogen werden, sodass die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Managerauswahl maximiert wird. Schließlich können marktkonforme Verwaltungsgebühren erwartet werden, was bei Anlagefonds meist mittels institutionellen Aktienklassen möglich ist.

Auswahlkriterien definieren 

Wie gehen wir konkret vor? Zunächst legen wir entsprechend der Strategie mit dem Kunden gemeinsam die Auswahlkriterien fest. Generell suchen wir nach den Lösungen mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis und vergleichen zu dem Zweck verschiedene Angebote. Fonds, die wir als zu teuer erachten, schließen wir aus. Der Fonds muss dem Anlagebedürfnis und der Strategie gerecht werden.

In der Regel arbeiten Anleger mit einem Risikobudget pro Anlagekategorie. Dabei liegen oft Standardindizes zu Grunde, um die Aufteilung der Anlagen je nach Risikofähigkeit sinnvoll zu gestalten. Sobald sich herauskristallisiert hat, was auf der Anlegerseite gewünscht wird, kann die eigentliche Suche beginnen. 

Kunden bevorzugen Mandatslösungen

Neben den oben erwähnten Kriterien prüfen wir auch die jeweiligen Serviceleistungen und steuerlichen Aspekte. Viele Kunden unterhalten heutzutage eigene Fondsstrukturen. Großinvestoren bevorzugen daher oft eine Mandatslösung anstelle einer Kollektivanlage, weil sie auf diese Weise zusätzliche Kosten für die Fondsadministration vermeiden. Da wir institutionelle Fonds zuerst analysieren, schätzen wir es, wenn der Fondsanbieter sein Angebot bereits auf die Bedürfnisse der Schweizer Investoren ausgerichtet hat.

Wir arbeiten in den Hauptanlagekategorien, im sogenannten Core-Bereich, bevorzugt mit passiven Instrumenten, da Portfoliomanager in effizienten Märkten selten einen Mehrwert erzielen können – auch wegen der deutlich höheren Kosten aktiver Strategien. Es gibt aber auch bei passiven Instrumenten markante Unterschiede, die beachtet werden sollten. So ist ein passives Mandat verglichen mit einem ETF deutlich günstiger. Bei Satelliten-Anlagen, wie beispielsweise Private Equity, sind die Märkte wesentlich weniger effizient, daher sind die Auswahlkriterien anders gelagert.

Die Inanspruchnahme von professioneller Unterstützung ist heute gang und gäbe. Je erfahrener ein Berater ist, umso besser kann er das Ziel einer erfolgreichen Vermögensverwaltung realisieren.


Über den Autor:
Heinz B. Rothacher ist Vorstandsvorsitzender (CEO) und Alleineigentümer des Schweizer Beratungsunternehmens Complementa. Rothacher begann seine Karriere 1987 bei der UBS im Portfolio Management und stieß anschließend zur Credit Suisse Asset Management. Dort führte er verschiedene Teams im Portfoliomanagement und Verkauf. 1998 wechselte er zu Merrill Lynch Investment Managers. Anschließend war Rothacher Schweizer Länderchef bei Blackrock.

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