Aus der Beratungspraxis ESG-Berichte werden für Stiftungsfonds wichtiger

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ESG-Reporting als Basis für nachhaltiges Investieren

Für Investoren ist es sehr zeit- und kostenaufwendig, die einzelnen nachhaltigen Anlageprodukte am Markt miteinander zu vergleichen, da es derzeit keine einheitlichen Standards in Bezug auf Systematik, Kategorisierung oder Datenqualität gibt. So bestehen beispielsweise noch keine internationalen Standards, wie Unternehmen in ihren Quartals- oder Jahresberichten über ESG-Kriterien berichten sollten.

Die Europäische Kommission (EU) hat im Jahr 2018 einen Aktionsplan für ein nachhaltiges Finanzwesen entwickelt, wobei ein wesentliches Ziel die Eindämmung des Klimawandels betrifft. Die EU will nachvollziehbare Standards für die Klassifizierung von nachhaltigen Aktivitäten beziehungsweise ein EU-Label für „grüne“ Finanzprodukte schaffen. 

Diese Entwicklungen bewegen zunehmend mehr Anleger dazu, ESG-Kriterien im Anlageprozess einzubeziehen, sprich diese zu messen. Denn es soll sichergestellt werden, dass die definierten Vorgaben eingehalten werden. Es ist zu betonen, dass diese Daten beziehungsweise umfangreiche Nachhaltigkeitsberichte Transparenz für die verantwortlichen Organe und Stakeholder schaffen. Die Bedeutung eines ESG-Reportings und eines ESG-Ratings wird somit weiter zunehmen.

Ein gutes ESG-Reporting sollte dabei im Wesentlichen drei Kriterien erfüllen:

  • Methodische Qualität
  • Unabhängigkeit
  • Transparenz

Wichtig ist, dass ein ESG-Report einer fundierten Methodik folgt. Nur so kann sichergestellt werden, dass die unterschiedlichen Finanzanlagen einheitlich bewertet werden. Die Ergebnisse werden dadurch nicht nur untereinander, sondern auch in Bezug zu einer Benchmark oder einer Peer Group vergleichbar. Ein relativer Vergleich liefert interessante Aussagen, zeigt Verbesserungsmöglichkeiten und ermöglicht Aussagen über die nachhaltige Entwicklung eines Portfolios im Zeitverlauf.

Im Folgenden wird anhand eines Beispiels illustriert, wie ein ESG-Reporting erfolgreich für einen Stiftungsfonds integriert werden kann.

ESG-Integration am Beispiel des Hansen & Heinrich Stiftungsfonds

Die Hansen & Heinrich AG betreut seit vielen Jahren Stiftungen, insbesondere in der Verwaltung des liquiden Stiftungsvermögens. Hansen & Heinrich (H&H) unterstützt die Anleger auch bei der Erstellung der Anlagerichtlinien und setzt diese im Rahmen der Vermögensverwaltung um. Die Themen Umwelt, Soziales, Governance (ESG) und nachhaltige Anlagen gewinnen in diesem Zusammenhang an Bedeutung. Sie sind kein Modethema, sondern für viele Stiftungen der Kern der Vermögensanlage.

Hauptsäulen im Vermögensmanagement für Stiftungen sind der reale Kapitalerhalt und die Erwirtschaftung von ausschüttbaren Erträgen. Hierbei ist es für die Stiftungen von entscheidender Bedeutung, wie diese Erträge erzielt wurden. Nachhaltigkeitskriterien sind wichtig, da bei den Anlagen und auch bei den Erträgen die Herkunft hinterfragt wird.

Vor diesem Hintergrund war es für Hansen & Heinrich eine logische Konsequenz, bei der Auflage eines eigenen Stiftungsfonds im April 2018 objektive Nachhaltigkeitskriterien in den Anlageprozess zu integrieren. Die Herausforderung bestand insbesondere darin, die Kriterien festzulegen und zu systematisieren. Wie bereits erwähnt, gibt es derzeit keine einheitlichen Standards, welche detailliert festlegen, was nachhaltige Anlagen sind.