Auftakt gelungen Bund Institutioneller Investoren konferiert in Leipzig

War in Leipzig dabei: Ewald Stephan ist Vorstandsmitglied der Verka PK Kirchliche Pensionskasse und der Verka VK Kirchliche Vorsorge.

War in Leipzig dabei: Ewald Stephan ist Vorstandsmitglied der Verka PK Kirchliche Pensionskasse und der Verka VK Kirchliche Vorsorge. Foto: Verka

Seit Monaten hat sich der Bund Institutioneller Investoren (BII) im Hintergrund auf sein Going Public vorbereitet. Der geschäftsführende Vorstand, Thomas A. Jesch, zugelassener Rechtsanwalt, sein Vorstandskollege Benedikt Weiser (Partner im Frankfurter Büro der Kanzlei Simmons & Simmons) und ihre Mitstreiter wollen den Austausch mit Gesetzgeber, Aufsicht und befreundeten Verbänden fördern. Dazu setzt der Verband auf Kongresse, wissenschaftliche Symposien und Studien.

In dieser Woche fand die erste Konferenz des BII statt – in Leipzig, also einem Ort, der nicht unbedingt für seine große Vielfalt institutioneller Anleger oder institutioneller Asset Manager bekannt ist. Kein Grund, den Verband zu kritisieren. Die nächste Konferenz dieser Art – „Tage der Institutionellen Kapitalanlage“ genannt – findet am 4. und 5. November 2020 in der Finanzhochbuch Frankfurt statt. 

In Leipzig, das immer eine Reise wert ist, präsentierte Jesch den etwa 130 Gästen ein breites Themenspektrum. Die Keynote-Rede hielt kein geringerer als John Griswold. Griswold hat 1971 das renommierte Communfund Institute gegründet – ein nicht-profitorientiertes Beratungshaus, das mit seinen Publikationen beispielsweise hinter die Kulissen der großen US-Universitätsstiftungen und deren Vermögensanlagen blickt. 

Wie Griswold unserer Redaktion sagte, sei die Stimmung unter den großen US-Anlegern derzeit recht positiv. Unter den großen Stiftungen setze sich der seit Jahren anhaltende Trend fort, die Vermögensallokation breiter zu streuen, so Griswold. Die für ihre milliardenschweren Anlagen bekannte Harvard University beispielsweise verabschiedet sich von ihrer Tradition, die Geldanlagen vor allem intern von eigenen Anlagespezialisten zu verwalten. Der Trend geht auch in Harvard zum Outsourcing, so Griswold, der Parallelen zur Yale University zog – ebenfalls milliardenschwer, aber traditionell schon immer eine Anlegerin, die auf externe Asset Manager vertraut, die der wachsenden Komplexität breit gestreuter Kapitalanlagen gewachsen sind.

Ein wiederkehrendes Thema auf der ersten Konferenz des BII war die Nachhaltigkeit in der Kapitalanlage. Jana Desiree Wunderlich von den Hannoverschen Kassen bekundete, dass bereits 85 Prozent der Kapitalanlagen der Altersversorgungseinrichtung „in der Tendenz“ nachhaltig investiert werden. Ohnehin habe man den Anspruch, so Wunderlich, transparent in der Nachhaltigkeit zu sein. Als erste deutsche Pensionskasse haben die Hannoverschen Kassen nun einen Transparenzbericht vorgelegt, erläuterte Wunderlich.

Der Drang, nachhaltig zu investieren, kennt bei den Hannoverschen Kassen keine Grenzen und macht auch vor Spezialfonds nicht halt, bei denen die Großanleger die Marschroute vorgeben. Wie Wunderlich ausführte, habe man einen bestehenden Spezialfonds aufgelöst mit der Begründung, das man darin die Nachhaltigkeitskriterien nicht wie gewünscht umsetzen konnte. „Unsere Kriterien bewegen sich und werden strenger“, so die Nachhaltigkeitsspezialistin, die betonte, dass „die meisten Asset Manager, mit denen wir gesprochen haben, unsere Ziele nicht verwirklichen konnten“.

Ewald Stephan, Vorstand der Pensionskasse Verka, gab vor dem Publikum in Leipzig zu Protokoll, dass es ihm wichtig ist, Unternehmensvorstände dazu zu bringen, nachhaltiger zu agieren. „Ich will wissen, was jemand mit meinem Geld macht“, so Stephan, dem es eine Herzensangelegenheit zu sein scheint, Verantwortung als institutioneller Großanleger wahrzunehmen. Nachhaltigkeit sei ein permanenter Prozess, sagte Stephan und riet allen, die noch nicht so recht wissen, wie sie sich dem komplexen Thema nähern sollen: „Fangen Sie einfach damit an!“

Über Nachhaltigkeit referierten auch Arne Bolch (GSK Stockmann) und Frank Vogel von der Pensions-Akademie. Vorträge von Manfred Mönch, der über große und kleine Pensionseinrichtungen und deren Kapitalanlagen sprach, Christoph Klein (Leiter Risiko-Management bei der Soka-Bau) und Thomas Neukirch (HQ Trust) rundeten den ersten von insgesamt zwei Veranstaltungstagen in Leipzig neben weiteren Referenten ab.

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