Mehr als Kryptos Auf der Suche nach den Blockchain-Gewinnern

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China testet digitale Währung

Durch die stark zunehmenden Aktivitäten in den Bereichen digitale Zentralbankwährungen, Stablecoins und tokenisierte Vermögenswerte werden wichtige Grundlagen für einfachere Handels-, Zahlungs- und Anlagetransaktionen in der digitalen Wirtschaft geschaffen. Facebook will noch in diesem Jahr mit seiner als Stablecoin konzipierten Kryptowährung Diem an den Start gehen und die chinesische Zentralbank testet derzeit in Shenzhen und drei weiteren chinesischen Städten mit ihrer digitalen Währung die bargeldlose Gesellschaft.

Gleichzeitig wird der Markt, an dem sich bislang vor allem Privatanleger engagiert haben, zunehmend institutioneller, da „Unicorn“-Unternehmen und Startups, Broker, Vermögensverwalter, institutionelle Handelsplattformen und globale Banken immer mehr Produkte und Dienstleistungen für digitale Vermögenswerte entwickeln.

Es gibt keinen speziellen Blockchain-Sektor

Die große Herausforderung für Investoren, die in das Blockchain-Thema investieren möchten, ist die Frage, wie sie dieses Engagement am effizientesten umsetzen. Den einen Blockchain-Sektor, in den man investieren könnte, gibt es nicht. Stattdessen verteilen sich die Unternehmen, die Erlöse aus der Technologie erzielen oder ein entsprechendes Potenzial dafür aufweisen über mehrere Branchen und reichen von Startups bis hin zu riesigen Mischkonzernen. Häufig sind sie für den Laien zudem nicht direkt als potenzielle Blockchain-Gewinner erkennbar.

Mit speziellen, auf Expertise in digitalen Assets basierenden Anlageprodukten erhalten Anleger aber inzwischen Zugang zu einem diversifizierten Investment in das Blockchain-Thema. Der Elwood Blockchain Global Equity Index zum Beispiel bietet Zugang zu Unternehmen, die am Blockchain-Ökosystem partizipieren oder potenziell partizipieren könnten. Der Index enthält Aktien aus den Bereichen Kryptowährung-Mining und Token-Investments, mehrheitlich aber Unternehmen mit geschäftlichem Bezug zu Enterprise-Blockchain-Lösungen.

Weniger volatil als Bitcoins

Der Index und die im Index enthaltenen Unternehmen sind deutlich weniger volatil als ein direktes Investment in Bitcoin oder andere Kryptowährungen. Aufgrund der vielfältigen Aktivitäten der Indexunternehmen ist die Korrelation zwischen den Kursbewegungen von Kryptowährungen und der Wertentwicklung des Index nur geringfügig höher als die Korrelation zwischen den Kursen von Kryptowährungen und den globalen Aktienmärkten.

Im Jahresverlauf 2020 ist der Index um gut 90 Prozent gestiegen, verglichen mit einem Plus von 300 Prozent für Bitcoin. Über die vergangenen drei Jahre haben beide aber ähnliche Renditen von 25,8 Prozent und 26,5 Prozent pro Jahr verzeichnet. Dabei betrug  die Volatilität des Index nur rund ein Drittel der Volatilität des Bitcoin, 19,6 Prozent gegenüber 71,9 Prozent gemessen an der Standardabweichung der täglichen Renditen.

Sicherlich kann es bei einzelnen Kryptowährungen zu Blasenbildungen kommen. Die Blockchain-Landschaft insgesamt ist aber weitaus weniger spekulativ. Reine Blockchain-Unternehmen gibt es am Markt aktuell kaum. Die meisten Unternehmen, die zusätzliche Erträge durch Blockchain-Anwendungen generieren oder generieren könnten, sind in anderen Geschäftsfeldern etabliert, und die Blockchain stellt für sie nur eine zusätzliche Erlösquelle dar. Anlegern, die in der Lage sind, dieses verborgene Potenzial frühzeitig zu identifizieren und zu erschließen, können sich hier Anlagemöglichkeiten bieten.



Über den Autor:
Christopher Mellor leitet bei Invesco ETF in London das Produktmanagement  für Aktien und Rohstoffe.

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