Auf dem Prüfstand Das bewegt den Markt für Portfoliomanagement-Software

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Fakt ist: Das neue VWD-Preismodell hat Bewegung in den Markt gebracht: „Das hat die Diskussion belebt. Viele Vermögens-verwalter haben das Thema Portfoliomanagement-Software auf eine strategische Entscheidunsgebene gehoben“, sagt Peter Dobler, geschäftsführender Gesellschafter des Anbieters PS Plus. Das Unternehmen im hessischen Rödermark gehörte 21 Jahre lang zum Bankhaus Sal. Oppenheim. Im November 2017 erwarb die Erste Wealthmanagement-Software  Beteiligungsgesellschaft (EWSB) 74,9 Prozent der Anteile. Dobler ist als langjähriger Geschäftsführer und Mitgründer mit 25,1 Prozent beteiligt.

Auch PS Plus stellte sein Preismodell um, von Lizenzverkauf mit Einmalzahlung auf ein Mietmodell. Das vereinfache die Finanzierung und Kalkulation für die Vermögensverwalter, die das Mietmodell mittlerweile erwarten, so Dobler. Die Laufzeiten der Verträge liegen in der Branche allgemein zwischen zwei und fünf Jahren.

Das Basispaket einer Portfoliomanagement-Gesamtlösung ist bei PS Plus ab rund 750 Euro monatlich netto erhältlich. Unter anderem entscheidet die An-zahl der Schnittstellen über die Höhe des Preises. In der Basisversion umfasst das Angebot den PS Plus Vermögensmanager mit einem Back-Office-Tool für Basisdaten, Schnittstellen und drei Arbeitsplätzen für das PS Plus Beraterportal, das zentrale Online-Tool für Kundenberater und Portfoliomanager.

Beim Wettbewerber Expersoft Systems – ein Schweizer Anbieter für Banking-Software, der seit März 2018 mit seiner Produkttochter AM One im deutschen Markt aktiv ist – startet die kleinste Lizenzversion ab umgerechnet rund 660 Euro monatlich, erklärt Norwin Schörrig, Vertriebsleiter Deutschland. Darin enthalten sind sieben Lizenzen, zwei mit schreibenden und fünf mit lesenden Rechten. Preisfaktoren bei AM One sind die Anzahl der Nutzer einer Software, das verwaltete Vermögen und Schnittstellen zu Depotbanken.

PS Plus verzeichnete 2018 bei der Zahl an Neukunden mehr Vermögensverwalter als Family Offices. Die neue Strategie mit dem geänderten Lizenzmodell mache sich bereits bemerkbar. Expersoft Systems konnte im ersten Jahr auf dem deutschen Markt „eine zweistellige Zahl an Vermögensverwaltern als Neukunden gewinnen“, so Schörrig. Damit sei nun eine höhere zweistellige Zahl an Vermögens-verwaltern an die Cloud-basierte Lösung von Expersoft angeschlossen. Cloud-basiert bedeutet, dass das AM-One-System nicht vor Ort beim Kunden installiert wird, sondern von Expersoft aus dem Schweizer Ort Steinhausen zentral betrieben und gewartet wird.

Neu ist seit Ende 2018 ein eigenes Rechenzentrum für deutsche Banken und Vermögenverwalter im Rhein-Main-Gebiet. „Der deutsche Markt ist historisch bedingt noch in Offline-Lösungen verhaftet, öffnet sich jedoch zunehmend gesicherten Cloud-Lösungen“, berichtet Schörrig. VWD nannte keine Details zur Kunden-anzahl. Im April 2019 verkaufte der US-Finanzinvestor Carlyle die VWD-Gruppe an den börsennotierten Finanzdatenspezialisten Infront. Spannend wird bleiben, wie die Strategie des selbsterklärten Marktführers unter dem neuen Eigentümer aus Norwegen aussehen wird.

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