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Asia-Bonds Attraktive Renditen und hohe heimische Nachfrage

Joep Huntjens, Leiter Kredite Asien bei ING Investment Management am Standort Singapur

Joep Huntjens, Leiter Kredite Asien bei ING Investment Management am Standort Singapur

Bis Mai 2013 zählten asiatische Anleihen zu den größten Nutznießern der Wachstumsstory Asiens und der expansiven Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Dann verschreckte die Fed mit der Aussicht auf ein baldiges Ende ihres ultralockeren Kurses die Märkte, und auch die Stimmung an den asiatischen Anleihemärkten drehte abrupt. Anleger haben im großen Stil Anleihen aus den Schwellenländern abgestoßen. Mit dem Anstieg der US-Dollar-Renditen nahm der Aufwärtsdruck auf die Renditen asiatischer Lokalwährungsanleihen zu. Die Zinsen stiegen in der gesamten asiatischen Region, wenn auch in unterschiedlichem Maße. Am stärksten bekamen die Devisenmärkte den Abwärtstrend zu spüren. Acht der elf wichtigsten asiatischen Währungen verloren gegenüber dem US-Dollar, vor allem die indische Rupie und die indonesische Rupiah traf es hart.


Renditen asiatischer Währungen 2013 (Quelle: Bloomberg Finance LP)

Höchste Wachstumsraten in Asien

Für 2014 sind wir dennoch zuversichtlich für asiatische Bonds. Die Schwellenländer Asiens werden voraussichtlich die Region mit den höchsten Wachstumsraten bleiben. In China und den Philippinen sollte die Wirtschaftsleistung um 6 bis 7 Prozent zunehmen, in den anderen Ländern eher um 2 bis 5 Prozent. Allerdings lässt die Wachstumsdynamik in Asien just zu dem Zeitpunkt nach, da sich die entwickelten Märkte, vor allem Japan, die USA und die Eurozone, wieder erholen. Dies könnte dazu führen, dass zunächst weiteres Geld aus den Emerging Markets in die Industriemärkte abfließt. Irgendwann werden sich die Investoren jedoch wieder angesichts der Bewertungen und Fundamentaldaten auf die Vorzüge der Schwellenländer besinnen, und der Kapitalstrom wird die Richtung wechseln. 

Die Belebung der Weltkonjunktur wird auch das Exportgeschäft in Asien erneut ankurbeln. China, Südkorea und die Philippinen haben für 2014 die besten Aussichten in der Region. Für die im November 2013 angekündigten Reformen wurden in China bereits erste Maßnahmen umgesetzt. So ist die Regierung fest entschlossen, die Korruption einzudämmen. Um das demografische Profil zu verbessern, wurde die Ein-Kind-Politik weiter gelockert. Lokalregierungen dürfen jetzt eigene Anleihen ausgeben, um ihre beträchtlichen Schulden zu refinanzieren. So können Zahlungsausfälle sowie die Finanzierung über den nicht kontrollierten Schattenbanksektor vermieden werden.

Hohe Nachfrage von heimischen Investoren

Trotz der geringeren wirtschaftlichen Dynamik erwarten wir, dass asiatische Schuldtitel im laufenden Jahr besser als US-Treasuries abschneiden werden. Gründe dafür sehen wir in den attraktiveren Renditen und der starken Nachfrage von inländischen und regionalen institutionellen Investoren. Der Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik wurde seit Langem erwartet. Entsprechend konnten sich die asiatischen Notenbanken darauf vorbereiten. Sie haben ihre Devisenreserven ausgebaut und neue Konzepte umgesetzt, um ausländisches Kapital anzulocken und die Importe zu bremsen.

Allerdings dürften die asiatischen Währungen weniger profitieren, die meisten werden wohl weiter gegenüber dem US-Dollar an Boden verlieren. Das ist sowohl im Tapering der Fed als auch in der Verlagerung der globalen Wachstumsdynamik weg von Asien hin zu den USA begründet.

Hartwährung rentiert höher als Lokalwährung

Asiatische Schuldtitel werden in zwei wesentliche Gruppen unterteilt: In US-Dollar und in Titel, die in Lokalwährung denominiert sind. Das Segment der US-Dollar-Anleihen wird zunehmend von Unternehmensanleihen dominiert. Es reagiert stark auf Veränderungen bei den Credit Spreads. Wir setzen hier vorzugsweise auf kurzlaufende Non-Investmentgrade-Papiere. Sie bieten höhere Renditen und sind weniger anfällig gegenüber Veränderungen bei den US-Dollar-Renditen. Das volkswirtschaftliche Umfeld für Unternehmensanleihen ist positiv, die Credit Spreads sollten entsprechend sinken. Für 2014 erwarten wir im Hartwährungsbereich Renditen zwischen 2,5 und 4,5 Prozent.

Bei Lokalwährungsanleihen dürften sie zwischen 1,0 und 3,0 Prozent liegen. In diesem Bereich herrschen die Staatsanleihen vor. Ihre Entwicklung hängt vor allem von heimischen Zinsen und Währungen ab. Wir bevorzugen hier ebenfalls höher rentierliche Anleihen aus Ländern, deren Fiskal- Wachstums- und Inflationsdaten sich verbessern, wie beispielsweise Indien.

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