Das globale Wachstum verläuft im Einklang mit den Erwartungen, doch die wirtschaftliche Landschaft bleibt fragmentiert. Während die Wirtschaftsaktivität in den USA stark ist, kommt die Eurozone nur schwer voran, und China leidet unter einem schwachen Konsum. Geopolitische Spannungen und zunehmende politische Unsicherheit in mehreren Ländern könnten diese Divergenzen im Jahr 2025 noch verschärfen. Die Aktienrenditen im Jahr 2024 haben diese Wachstumsunterschiede zwischen den Regionen bereits weitgehend widergespiegelt, und die Investoren hatten genug Zeit, sich entsprechend zu positionieren. Das Jahr 2024 endete mit einer nahezu euphorischen Stimmung am US-Markt, während Investoren europäische und Schwellenländeraktien stark untergewichtet halten. Hier liegt die Herausforderung für 2025: Es erscheint schwierig, sich gegen diese Trends zu stellen, bevor man mehr über die Politik von Donald Trump weiß, und doch könnten die Chancen in Vermögenswerten liegen, die heute zu schwach oder riskant erscheinen.
Unsere Asset-Allokation zu Beginn des Jahres 2025
Unsere Asset-Allokation Anfang 2025 basiert auf der Annahme einer sanften Landung des globalen Wachstums. Die wichtigsten Zentralbanken sind in einen neuen Zyklus der geldpolitischen Lockerung eingetreten und werden tun, was nötig ist, um die wirtschaftliche Aktivität zu unterstützen. China verstärkt seinerseits die Maßnahmen und hat ein klares Signal gesendet: Die Behörden wollen sich ihrem Wachstumsziel von 5 Prozent annähern. Das größte Risiko in Bezug auf dieses Szenario ist der Einzug von Donald Trump ins Weiße Haus, da noch unklar ist, welche seiner zahlreichen Wahlkampfversprechen – Zölle, Einwanderung, Steuersenkungen und Deregulierung – tatsächlich umgesetzt werden. Eine „harte“ Haltung zu Einwanderung und Zöllen (das „Hard-Trump-Szenario“) könnte diese günstigen Aussichten zunichtemachen und würde ein geringeres weltweites Wachstum und eine höhere Inflation bedeuten. Umgekehrt würde eine gemäßigtere Version seiner Politik unsere allgemeinen Wachstums- und Inflationsprognosen nicht stark in Frage stellen.
Positiv gegenüber Aktien
Vor diesem Hintergrund bleibt unsere Allokation bei Aktien im Vergleich zu Anleihen positiv. Wir sind weiterhin übergewichtet in US-Aktien. Auch wenn die Performance und die Bewertung des US-Marktes nach dem Wahlsieg von Donald Trump bereits einen gewissen Optimismus beinhalten, ist der Wachstumspfad der US-Wirtschaft und der Unternehmensgewinne in den USA weitaus stärker und widerstandsfähiger als in anderen Industrieländern. Besonders aufgeschlossen sind wir für kleine und mittlere Unternehmen, zyklische Werte wie Industriewerte und Finanzwerte, die in erster Linie von der Politik Donald Trumps profitieren dürften, die als „reflationär“ und als günstig für den heimischen Markt eingeschätzt wird. Im Technologiesektor bleiben wir neutral, da die Bewertungen trotz einer starken Gewinndynamik wenig Raum für weitere positive Überraschungen lassen. In diesem Sektor bevorzugen wir das Segment „Software and Services“ gegenüber Halbleiterherstellern.
Wir sind untergewichtet in europäischen Aktien, die nur begrenzte Aussichten auf Gewinnwachstum haben. Das Misstrauen der Investoren ist in der Region sehr groß. Der Abstand bei Investitionen und Produktivitätszuwächsen zu den USA wird immer größer und die politische Situation in Frankreich und Deutschland führt zur Zersplitterung der Parteienlandschaft. Ein attraktives Bewertungsniveau wird nicht ausreichen, um die Rückkehr der Anleger zu gewährleisten. Voraussetzung dafür ist, dass Europa in der Lage ist, verbesserte Wachstumsaussichten aufzuzeigen, Deutschland seine Schuldenbremse löst und die Handelsspannungen mit den USA gut bewältigt werden – was möglich, aber alles andere als sicher ist.