Asset Allocation Institutionelle Anleger verschmähen Aktien

Direktor und Leiter Fonds der Feri Eurorating Services: Christian Michel

Direktor und Leiter Fonds der Feri Eurorating Services: Christian Michel

Institutionelle Investoren haben ihre Aktienquote seit 2009 kaum erhöht. Stattdessen überwiegen in den Portfolios weiterhin festverzinsliche Wertpapiere. Zugleich gehen die Befragten einer Studie der Rating-Agentur Feri davon aus, dass das Niedrigzinsumfeld langfristig Bestand hat. An der Umfrage nahmen 128 institutionelle Investoren Teil.

Demzufolge liegt der Anteil verzinslicher Wertpapiere mit fast 80 Prozent der erfassten Gesamtvermögen auf einem seit 2009 vergleichbar hohen Niveau. Dagegen blieb der Anteil an Aktieninvestments in der Asset Allokation der befragten Investoren seit 2009 stabil bei etwa sechs Prozent.

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Derzeitige Asset Allokation der Gesamtanlagen, alle Investoren


„Der große Wandel hin zu mehr Aktien-Risiko in den Portfolios der Institutionellen Investoren hat bislang noch nicht stattgefunden“ , sagt Christian Michel, Direktor und Leiter Fonds der Feri Eurorating Services. „Innerhalb des Segments der verzinslichen Wertpapiere hat es jedoch deutliche Veränderungen gegeben. So gewinnen die Unternehmensanleihen jedes Jahr stetig an Bedeutung. Im Gegenzug kommen Schuldscheine, Namenspapiere oder beispielsweise Pfandbriefe bei Investoren derzeit aus der Mode“, so Michel weiter.

Auch Immobilienanlagen waren bei institutionellen Anlegern erneut begehrt. Allerdings scheinen sie mit 6,4 Prozent und damit einem Plus von nur 0,3 Prozentpunkten gegenüber 2011 in der Asset Allokation der Befragten noch unterrepräsentiert zu sein. „Das geringe Wachstum im Bereich der Immobilienanlagen ist weniger ein Ergebnis geringer Nachfrage, sondern liegt in der eingeschränkten Verfügbarkeit der Assets begründet“, sagt Michel.

Der Anteil an alternativen Anlagen liegt seit Auflage der Studie 2001 unverändert bei etwa 3 Prozent. Auch in diesem Jahr erreichen die alternativen Anlagen mit 2,9 Prozent in etwa den durchschnittlichen Anteil seit Beginn der Datenerfassung. „Entgegen allgemeiner Erwartungen und der Planungen der Investoren aus 2013 ist deren Anteil am Portfolio somit nicht angestiegen“, sagt Michel.

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Voraussichtliches Wachstum der einzelnen Assetklassen bis Ende 2018


Weiter beurteilten die Umfrage-Teilnehmer die Anlageperspektiven in den Rentenmärkten für Emerging Markets und Unternehmensanleihen besonders optimistisch. Bei den Aktienmärkten vertrauen die Investoren vornehmlich auf heimische Unternehmen. 68 Prozent schätzten deutsche Aktien als besonders gute Anlageperspektive ein. Trotz des hohen Niveaus ist dies ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den 80 Prozent der Investoren, die im Jahr 2013 diese Ansicht vertraten. 

Aber auch die Regionen Europa, Asien (ohne Japan), Emerging Markets und Nordamerika sehen die Anleger zuversichtlich. „Grundsätzlich stehen die Umfrage-Teilnehmer Aktieninvestitionen sehr positiv gegenüber, die bestehenden Anlagerestriktionen begrenzen jedoch für eine Vielzahl von institutionellen Investoren in dieser Assetklasse die Handlungsmöglichkeiten“, so Michel.

Unterschiede zwischen Investorengruppen

Investorengruppen, deren Handeln weniger von Regulierung beschränkt wird, haben die optimistischere Einschätzung von Aktien auch auf ihr Portfolio übertragen. Altersversorger haben den Anteil der Aktien in ihren Portfolios beispielsweise im Vergleich zu 2009 von 11 Prozent auf 19 Prozent erhöht. Parallel dazu haben sie ihren Rentenanteil von 73 Prozent auf 59 Prozent zurückgefahren.

Regulierte Investoren, denen weniger Möglichkeiten zum Ausgleich des Niedrigzinsniveaus zur Verfügung stehen, planen hingegen in den nächsten drei Jahren einen Zuwachs von 25 Prozent im Non-Investment-Grade-Bereich, also bei Anleihen, die nicht als ausfallsicher gelten.

Für die aktuelle Studie wurden in der Zeit von Juni bis August 2015 insgesamt 128 institutionelle Investoren mit einem Gesamtanlagevolumen von mehr als 720 Milliarden Euro befragt.

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