Arten des Risikomanagements, Teil 2 Alles Wissenswerte zur Diversifikation

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Übertragbarer Effekt

Derselbe Effekt lässt sich auch auf andere Risikomaße übertragen. So ist die gewichtete Volatilität der drei Anlagen in Summe 13,4 Prozent, während die real gemessene Volatilität des Portfolios 9,1 Prozent beträgt. Die Abhängigkeiten beziehungsweise Unabhängigkeiten zwischen den Anlagen reduzieren das Schwankungsrisiko also um rund 32,0 Prozent. Im Falle der Volatilität lässt sich dieses Ergebnis unter Zuhilfenahme der Korrelation auch ohne eine Portfoliosimulation berechnen.

Komplexere Risikokennzahlen wie der Maximalverlust oder ein nicht-normaler Value-at-Risk erlauben diese Abkürzung jedoch nicht ohne sehr restriktive Modellannahmen. Ohne dass solche Annahmen dem Ergebnis die Aussagekraft nehmen, kann man dagegen einfach das resultierende Portfolio im Rückblick nachbilden und das Risiko in allen Facetten nachmessen. Der Vergleich zum gewichteten Risiko der Einzelbausteine zeigt dann einen robusten Eindruck des Diversifikationsgrades.

Auch bei der Risikomessung lohnt es sich zu diversifizieren. Ihnen ist sicher bereits aufgefallen, dass unser Portfolio zwar knapp ein Drittel der Volatilität wegdiversifiziert, der Maximalverlust jedoch nur um knapp ein Viertel reduziert werden konnte. Hieran lässt sich eine grundlegende Schwäche varianzminierender Ansätze aufzeigen.

Dynamik der Korrelationen

Während Korrelationen die Abhängigkeiten der durchschnittlichen Schwankungen von Assets aufzeigen, gelten in extremen Marktszenarien wie einer globalen Finanzkrise andere Dynamiken. Sobald der breite Markt anfängt, alles zu verkaufen worauf sich ein Preisschild findet, können die Diversifikationseigenschaften eines Portfolios unter Umständen drastisch sinken.

Betrachten wir das Diversifikationspotential unseres Laborportfolios im Zeitverlauf, zeichnen sich das Gegenteil des soeben genannten Phänomens und damit die Robustheit unseres Portfolios ab. Hierzu wurde die Volatilität täglich in einem fortlaufenden 250-Tage-Fenster berechnet.

Im Anschluss wurde die Portfolio-Volatilität durch die gewichtete Volatilität der drei Anlagen geteilt. Je geringer das Ergebnis ausfällt, desto mehr Schwankungsrisiko wurde durch die Streuung beseitigt. Ein Wert von 100 Prozent entspräche dagegen keiner messbaren Diversifikation.