Ariane de Rothschild Die Privatbank, die ausschließlich Frauen gehört

Maxi Trimaran Maxi Edmond de Rothschild

Benjamin de Rothschild, der verstorbene Ehemann von Ariane de Rothschild, gründete das Gitana Segel-Team. Foto: Imago / Yay Images

„Wir sind vielleicht die einzige Bank der Welt, die ausschließlich Frauen gehört“, sagt Ariane de Rothschild im Interview mit dem Handelsblatt (Bezahlschranke). Seit dem plötzlichen Tod ihres Mannes, Benjamin de Rothschild, im Jahr 2021, ist sie Haupteigentümerin der Bankgruppe Edmond de Rothschild. Neben Private Equity, Wealth- und Assetmanagement gehören auch Wein-, Parfüm-, und Käsesparten zur Gruppe.

Ariane de Rothschild und ihre vier Töchter, im Alter zwischen 19 und 26 Jahren, halten die Mehrheit der Stimmen, Miteigentümerinnen sind ihre Schwiegermutter und Schwägerin, die Halbschwester von Benjam de Rothschild. Und trotz dieser außergewöhnlichen Eigentumsverhältnisse fehlt es auch dieser Bank an weiblichen Führungskräften. Die Eigentümerinen würden zwar versuchen, Parität zu erreichen, aber es sei schwer, Frauen ins Topmanagement zu bekommen.

 

 

Ihre Töchter sehe Ariane de Rothschild „auf jeden Fall“, im Management der Gruppe. „Es ist fantastisch, wie sich alle vier engagieren“, sagt Rotschild gegenüber dem Handelsblatt. Gerüchte, dass sie die Gruppe verkaufen will, dementierte sie. Das würden auch ihre Töchter nicht wollen.

Der Name Rothschild steht für Langfristigkeit

Der Name Rothschild stehe dafür, Tradition und Erneuerung in Balance zu bringen. „Es geht im Kern um Unabhängigkeit, starke Überzeugung und eine Langfristige Perspektive, die in Jahrzehnten gemessen wird – und sich bis auf die nächste Generation ausrichtet.“ Ihre Töchter seien mit dieser sehr langfristigen Sichtweise aufgewachsen.

„Bei uns basieren nicht nur die Vermögensverwaltung und das Wealth Management auf möglichst langfristigen Beziehungen. Auch unsere Investments, beispielsweise zur Finanzierung von Unternehmen, sind immer auf einen ganzen Lebenszyklus einer Firma ausgelegt“, sagt Rothschild.

So ist sie auch geduldig, wenn es um die Gewinnmarge der Bank geht. Zwar ist Rothschild unzufrieden mit der niedrigen Rendite, doch seien in den vergangenen Jahren unterschiedlichste Strukturen, Kulturen und technische System zusammengeführt worden, und es dauere, bis sich das auszahle. Langfristig werde sie mit der Gewinnmarge aber nicht zufrieden sein.

Wachstum trotz Unruhe an den Märkten

Die gesamte Gruppe sei trotz der Turbulenzen am Markt im Wachstumsmodus. In den vergangenen 15 Monate hätte sie neun Milliarden Kapital eingesammelt. So habe Rothschild im Wealth Management trotz der Wertminderung der Portfolios Kunden gewonnen, da die Bank gut kapitalisiert sei. Und auch im Asset Management hätten über 60 Prozent der Fonds besser abgeschnitten als die Konkurrenz.

Sorgen mache jedoch die Inflation, gerade in den Sparten jenseits der Finanzbranche wie der Augenklinik, die die Gruppe betreibe. Dennoch seien alle Bereiche, mit Ausnahme der Parfummarke Caron, profitabel.

In den nächsten Jahren will Rothschild vor allem reale Vermögenswerte stärken, wie sie gegenüber dem Handelsblatt sagt.  Dazu gehören Unternehmensbeteiligungen, Infrastruktur, Immobilien und Immobilienfinanzierungen. Der Anteil dieser Assets solle in der Vermögensverwaltung von aktuell einem Viertel auf die Hälfte steigen.

„Zudem möchten wir vor allem in Deutschland in der Vermögensverwaltung wachsen. Das Land zählt zu einem unserer am schnellsten expandierenden Kernmärkte, auch mit seiner großen Nachfrage nach alternativen Anlagen.“ Frankreich sei der größte Markt. Zudem seien die Schweiz, Italien, Spanien und Skandinavien wichtig.

Im Handelsblatt-Interview erklärt Ariane de Rothschild zudem, wo sie die Gruppe in zehn bis 15 Jahren sieht, welche Rolle Nachhaltigkeit spielt und wie stark die Greenwashing-Debatte der Branche geschadet hat. Das gesamte Interview können Sie hier lesen.

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