Rekordsumme Ardian sammelt 30 Milliarden Euro für Private-Equity-Secondaries-Fonds

Dominique Senequier, Geschäftsführerin von Ardian.

Dominique Senequier leitet seit der Gründung 2012 die Geschäfte von Ardian. Foto: Ardian

Die Verantwortlichen von Ardian haben für den jüngsten Fonds ihrer Secondaries-Plattform nach eigenen Angaben rund 30 Milliarden US-Dollar eingeworben. Damit ist dieser laut dem französischen Finanzinvestor der bislang größte Private-Equity-Fonds überhaupt.

Anders als gewöhnliche geschlossene Fonds, beteiligen sich die Verantwortlichen des ASF IX nicht direkt an Unternehmen, sondern kaufen Großanlegern Anteile an bestehenden Fonds ab. 

Für die Franzosen ist es, wie der Name verrät, bereits der neunte Zweitmarktfonds. Dieser hat mit 465 Investoren aus 44 Ländern eine internationale Investorenbasis, teilte das Unternehmen mit. Der 2020 aufgelegte Vorgängerfonds wurde bei einer Größe von 19 Milliarden Dollar geschlossen. 

Interesse am Fonds offenbart Probleme der PE-Branche

Der Fonds sei bereits zu 50 Prozent investiert – vorwiegend in Nordamerika und Westeuropa – heißt es in der Mitteilung. Die durchschnittliche Transaktionsgröße beträgt laut Ardian zwei Milliarden US-Dollar bei Portfolios, die von institutionellen Investoren veräußert werden.

Das Interesse offenbart auch die aktuellen Probleme der Private-Equity-Branche. Diese hat derzeit Mühe, für das Geld ihrer Anleger aussichtsreiche Anlageziele zu finden. Zudem ist es derzeit schwierieger als in vergangenen Zyklen, Firmen in einer für die Branche üblichen Frist von drei bis sieben Jahren gewinnbringend weiterzuverkaufen. Anleger der meist auf zehn Jahre ausgelegten Vehikel erhalten daher vermehrt erst am Ende der Laufzeit ihr investiertes Geld zurück.

Das Geschäft der Verantwortlichen von Zweitmarkt-Fonds besteht darin, Anteile vorzeitig zu übernehmen. Anleger können somit aussteigen, wenn sie das Geld anderweitig benötigen –  Abschläge sind dann aber die Regel.

 

Die Beteiligungsgesellschaft übertrumpft damit den bislang größten Zweitmarktfonds von Lexington Capital Partners. Dieser wurde 2023 mit 22,7 Milliarden Dollar geschlossen. Zudem ist das Vehikel von Ardian das größte in der gesamten Private-Equity-Branche. Bislang hielt diesen Titel der 26 Milliarden Dollar schweren Buyout-Fonds von CVC.

Wachstum bei Private-Wealth-Kunden

Besonders starke Zuwächse verzeichnete der Fonds bei Private-Wealth-Kunden, die 22 Prozent des eingeworbenen Kapitals stellen. In der achten Generation der Plattform lag dieser Anteil noch bei 11 Prozent. 

Ardian erwartet Rekordjahr 2025

Der Geschäftsbereich Secondaries & Primaries von Ardian verwaltet nun ein Vermögen von rund 97 Milliarden US-Dollar. Und Vladimir Colas, geschäftsführender Vize-Präsident (Executive Vice President) und Co-Leiter USA sieht weiteres Potenzial: „Die vergangenen zwölf Monate haben ein Rekordjahr für Sekundär-Transaktionen markiert. Wir erwarten, dass die Aktivität im Jahr 2025 noch weiter zunehmen wird.“ 

Vlad Colas vor Ardian.
Vlad Colas vor Ardian. © Ardian

 Die Nutzung des Sekundärmarkts als Werkzeug, um Liquidität zu generieren und das Portfolio neu zu balancieren, ist laut Colas kein Einzelfall, sondern ein „integraler Bestandteil der Private-Market-Strategien von institutionellen Investoren“. Dies führe zu einer deutlich gestiegenen Anzahl an zum Verkauf stehenden Assets, was „einmalige Opportunitäten für Käufer großer Portfolios bietet und gleichzeitig eine noch größere Selektivität“ ermögliche. 

Ardian ist Ausgründung der Axa

Das Secondaries & Primaries-Team von Ardian besteht es aus gut 100 Investmentprofessionals an 14 Standorten weltweit. Investmententscheidungen stützen sich dabei auf eine Datenbanken zu Private-Market-Assets, die 1.600 Fonds von gut 650 Private-Equity-Gesellschaften umfasst und Zugang zu 5,4 Millionen Datenpunkten von mehr als 10.000 zugrunde liegenden Unternehmen bereit stellt.

Ardian wurde 1996 durch den Versicherungskonzern Axa gegründet. Im September 2013 gab Axa Private Equity die Trennung von der Axa-Gruppe und den Auftritt unter dem neuen Namen Ardian bekannt. Von Anfang an geleitet von Dominique Senequier, verwaltet die Beteiligungsgesellschaft mittlerweile rund 170 Milliarden Euro.

Senequier ist laut Forbes eine der mächtigesten Frauen des Planeten. Sie war eine der ersten sieben Frauen, die 1972 an der École polytechnique immatrikuliert wurden, dem ersten Jahr, in dem dort auch weibliche Studenten aufgenommen wurden. Senequier, 2012 zur Ritterin und 2021 zur Offizierin der Ehrenlegion ernannt, ist seit 2012 Geschäftsführerin von Ardian. Zuvor war sie Direktorin von Hewlett-Packard.

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