Wechselprobleme auf Avaloq-System Apobank-Vorstandschef teilt gegen alten IT-Partner Fiducia & Gad aus

Ulrich Sommer, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Apotheker- und Ärztebank

Ulrich Sommer, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Apotheker- und Ärztebank: Im Sommer 2020 ging tagelang nichts mehr beim Düsseldorfer Institut. Grund war der misslungene Wechsel des Kernbankensystems. Sommer gibt nun dem früheren IT-Partner Fiducia eine Mitschuld. Foto: Apobank

Die Apobank erhebt schwere Vorwürfe gegen ihren früheren IT-Partner Fiducia & Gad, der ebenso wie das Düsseldorfer Institut dem genossenschaftlichen Lager angehört. Laut Ulrich Sommer, Vorstandschef der Deutschen Apotheker- und Ärztebank, teilte der frühere Partner der Apobank erst im Oktober 2018 mit, dass die neue Avaloq-Software nicht auf den Hardware-Systemen von Fiducia & Gad laufen kann, erzählt er im Gespräch mit der „FAZ“ (bezahlpflichtig). Ein Mischbetrieb sei aus Sicht der genossenschaftlichen IT-Schmiede nicht erwünscht. Die Entscheidung gegen den bisherigen Partner Fiducia & Gad und zugunsten des Schweizer IT-Dienstleisters Avaloq hatte die Apobank bereits ein Jahr zuvor im Oktober 2017 getroffen.

Ein Zurück war laut Sommer für die Deutsche Apotheker- und Ärztebank zum Zeitpunkt Herbst 2018 nicht mehr möglich: „„Wir waren deshalb im Jahr 2020 gezwungen, einen Big Bang vorzunehmen und Hardware und Software gleichzeitig umzustellen“, sagt er gegenüber der Zeitung. Fiducia & Gad will Sommers Aussagen so nicht stehen lassen: Die Apobank war von Beginn an darüber informiert, dass für Fiducia ein Mischbetrieb von vornherein außer Frage stand, teilt man auf Anfrage der FAZ mit: „Die Migration der Apobank auf die neue IT war von Beginn an als kompletter Systemwechsel angelegt.“

Damit aber nicht genug. Sommer berichtet im FAZ-Artikel von weiteren schwerwiegenden Folgen. Der alte IT-Partner habe nicht nur verspätet darüber informiert, dass die neue Software nicht auf seiner Hardware laufe. „Es war ursprünglich vereinbart, dass Fiducia-Gad unseren Zahlungsverkehr, den wir an sie ausgelagert haben, auch nach der Avaloq-Einführung weiterführt.“ Auch hier habe Fiducia erst später mittgeteilt, dass das nicht möglich sei. „Avaloq musste deshalb zusätzlich unseren Zahlungsverkehr programmieren“, sagt Sommer im Gespräch mit der „FAZ“. Auch dieser Darstellung widerspricht der alte IT-Partner: „Vor dem Hintergrund eines klaren Verantwortungsschnittes“ sei eine Fortführung des Zahlungsverkehrs mit den Systemen des Fiducia & GAD „nicht opportun“ gewesen.

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