Antwort auf Stefan R. Haake Eine Stiftungsbank gibt es schon!

Bernhard Matthes, Bereichsleiter Portfoliomanagement der Bank für Kirche und Caritas

Bernhard Matthes, Bereichsleiter Portfoliomanagement der Bank für Kirche und Caritas Foto: Bank für Kirche und Caritas

Vor einigen Tagen hat Stefan R. Haake, Vorstand bei der Weltkulturstiftung und zertifizierter Stiftungsmanager, an dieser Stelle in einem leidenschaftlichen Appell die Gründung einer Stiftungsbank gefordert. Es gebe ihm zufolge in Deutschland keinen wirklichen „Trusted Advisor“ für zentrale Themen, die Stiftungen derzeit in Bedrängnis bringen. Selbst Spezialinstitute für soziale, ethische und nachhaltige Belange würden „nie den nötigen Fokus auf das Stiftungswesen“ mitbringen.

Die Bank für Kirche und Caritas (BKC) teilt diese Einschätzung nicht. Stiftungsmanager finden hierzulande durchaus kompetente Finanzpartner mit umfassendem Know-how und tiefgehendem Verständnis für Stiftungen – wenn sie bei der Auswahl auf die wesentlichen Aspekte achten.

Finanzpartner für Stiftungen? Gibt es schon!

Die aktuelle Lage auf den Finanzmärkten ist für gemeinnützige Organisationen und Stiftungen kritisch. Unbestritten brauchen Stiftungen in dieser schwierigen Situation einen vertrauenswürdigen Partner, der sie nicht nur hinsichtlich der Investition ihres Stiftungskapitals berät, sondern ein umfassendes Verständnis für die Besonderheiten und Herausforderungen von Stiftungen hat.

Jede Stiftung steht für bestimmte Werte, die sie fördern will. Schon die Auswahl der Bank ist daher nicht wertneutral. Es kann für Stiftungen relevant sein, einen Finanzpartner zu finden, der sich ähnlichen Werten verpflichtet sieht oder beispielsweise im Eigengeschäft nicht in Assets investiert, die dem Stiftungszweck entgegenlaufen.

Es gibt in Deutschland einige Institute unterschiedlicher Ausrichtung, unter denen Stiftungen ihren in dieser Hinsicht passenden Partner auswählen können. Auch die Fragestellung, ob sich ein Anbieter primär der Shareholder-Value-Maximierung verpflichtet sieht oder eher die Förderung seiner Kunden in den Fokus stellt, kann relevant sein.

Begleitung von Anfang an

Stiftungen benötigen einen Partner, der sie in unterschiedlichen Phasen und über konkrete finanzielle Aspekte hinaus betreut. Eine umfassende Beratung beginnt mit der Unterstützung durch ausgewiesene Stiftungsexperten – etwa zertifizierte Stiftungsmanager – bei der Definition des Stiftungsgeschäfts, der Entwicklung einer tragfähigen Stiftungssatzung und der Fokussierung des Stiftungszwecks. Im Niedrigzinsumfeld kann häufig auch die Beratung zu Lösungen im Bereich von Verbrauchsstiftungen ein wichtiger Aspekt sein. Im sozialen Bereich kann eine spezielle Kompetenz, zum Beispiel bei komplexen Finanzierungsvorhaben oder den Rahmenbedingungen von Sozialgesetzgebung wichtig sein.

Auch eine Kompetenz bei der Entwicklung von Anlagerichtlinien ist essentiell. Oftmals werden Anlagerichtlinien nur im Hinblick auf Rendite, Verfügbarkeit und Sicherheit der Vermögen formuliert, während die Wertvorstellungen der Stiftungen kaum eine Rolle spielen. In anderen Fällen wird zwar auf einen Wertekanon verwiesen, doch die konkrete Bedeutung der Normen für den Finanzbereich bleibt unklar. Ein im Stiftungsbereich kompetenter Partner unterstützt die Organisationen dabei, schlüssige Kriterien für die Anlagerichtlinie zu formulieren und anschließend umzusetzen. Durch die Verwirklichung der individuellen Wertvorstellungen stützen Stiftungen nicht nur ihre Glaubwürdigkeit, sondern stellen sicher, dass ihre Investitionen nicht gegen ihre Interessen arbeiten.