Anleiheportfolio Schwellenländer kommen bei institutionellen Anlegern kaum vor

Marcelo Assalin leitet bei NN Investment Partners den Geschäftsbereich Emerging Market Debt.

Marcelo Assalin leitet bei NN Investment Partners den Geschäftsbereich Emerging Market Debt. Foto: NN Investment Partners

Die Fondsgesellschaft NN Investment Partners (NNIP) hat ein aktuelles Stimmungsbild von institutionellen Anlegern zu Schwellenländeranleihen eingeholt. Demnach gaben 85 Prozent der Befragten an, dass sie Schwellenländeranleihen in ihren Portfolios haben. Die durchschnittliche Gewichtung der Papiere im Portfolio beträgt jedoch lediglich 3,5 Prozent. Und das, obwohl 70 Prozent der professionellen Anleger bewusst sei, dass die gegenwärtigen Marktbedingungen für herkömmliche Rentenanlagen herausfordernd sind, da die Zinsen in den Industrienationen steigen.

Die mit Abstand häufigsten genannten Gründe für die niedrige Allokation in Schwellenländeranleihen seien andere Investmentprioritäten (60 Prozent) und unzureichende Kenntnisse der Anlageklasse (53 Prozent). Trotz dieses Stimmungsbildes hätten die Zuflüsse in Fonds und ETFs mit Schwerpunkt auf Schwellenländeranleihen im Jahr 2017 Rekordhöhen erreicht. Das verdeutliche, dass die Vorzüge von Emerging Markets Bonds immerhin zunehmend auf dem Radar der Anleger erscheinen.

Anleihen in Hart- oder Lokalwährung?

34 Prozent der Befragten bevorzugen Hartwährungsanleihen (Hard Currency/HC) und 23 Prozent Lokalwährungsanleihen (Local Currency/LC). Der Rest hat in dieser Frage keine Präferenz. Die Vorteile der Local-Currency-Varianten liegen laut Anleger in erheblichem Aufwärtspotenzial (65 Prozent), höhere Renditen (39 Prozent) und der besseren Bonität der Emittenten (39 Prozent).

Gründe für Lokalwährungsanleihen 

  Quelle: NNIP

Für die Befragten, die Hartwährungsanleihen bevorzugen, zählen ein niedrigeres oder gar kein Währungsrisiko (83 Prozent), bessere Renditen auf Risiko-Ertrags-Basis als Lokalwährungsanleihen (20 Prozent) und die im Vergleich zu Emittenten aus Industrienationen bessere Bonität der Emittenten aus den Schwellenländern (20 Prozent) die überzeugendsten Eigenschaften.

Gründe für Hartwährungsanleihen 

 Quelle: NNIP

Die europäischen Umfrageteilnehmer sehen eher ein niedrigeres als gar kein Währungsrisiko, da ihre Währungen auch gegenüber dem US-Dollar, in dem Schwellenländeranleihen in Hartwährung großenteils denominiert sind, Kursschwankungen aufweisen – auch wenn diese geringer sind als gegenüber Schwellenländerwährungen. Nach Ansicht von NNIP bieten Schwellenländeranleihen in Lokalwährung besonders gute Aussichten, da viele Schwellenländerwährungen derzeit unterbewertet sind.

Schwellenländeranleihen hätten sich in den vergangenen 25 Jahren als Anlageklasse enorm weiterentwickelt, so Marcelo Assalin, Leiter des Geschäftsbereichs Emerging Market Debt bei NNIP. Die Gründe dafür seien das beschleunigte Wirtschaftswachstum, die Annäherung der Kapitalmärkte der Schwellenländer und der Industrienationen sowie glaubwürdige Wachstumspläne und solider werdende institutionelle Rahmenbedingungen in den Schwellenländern.

„Verglichen mit dem starken Wirtschaftswachstum und dem steigenden Anteil der Schwellenländer an der Weltwirtschaft sind Investoren in Schwellenländeranleihen jedoch immer noch untergewichtet, insbesondere an den inländischen Anleihenmärkten, sagt Assalin. Das gleiche gelte für Anleihen aus Grenzmärken, sogenannten Frontier Markets.: „Anleihen aus den Frontier Markets haben tendenziell eine kürzere Laufzeit und höhere Renditen, so dass sie einen Puffer gegen steigende Zinsen bieten und eine geringere Korrelation mit US-Staatsanleihen aufweisen.“

 

Über die Umfrage:
Pollright hat im Auftrag von NN IP im März 2018 weltweit 108 professionelle Anleger befragt, darunter öffentliche Institutionen, Family Offices, Banken und Stiftungen.

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