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Anleiheninvestments Die Zukunft beginnt jetzt

EZB-Chefin Christine Lagarde: Nach Meinung der Anleihenexpertin Sonal Desai sind die geld- und fiskalpolitischen Reaktionen auf die Corona-Krise prompt, entschlossen und gut konzipiert ausgefallen.

EZB-Chefin Christine Lagarde: Nach Meinung der Anleihenexpertin Sonal Desai sind die geld- und fiskalpolitischen Reaktionen auf die Corona-Krise prompt, entschlossen und gut konzipiert ausgefallen. Foto: imago images / Sven Simon

Sonal Desai, Investmentchefin Franklin Templeton Fixed Income Group

Wie schlimm wird der wirtschaftliche Abschwung? Welche Art von Erholung (V-, U- oder L-förmig) liegt vor uns? Fragen, die sich im Moment jeder Marktteilnehmer stellt. Kein Zweifel: Im März und April hat die Wirtschaftstätigkeit in einzelnen Ländern aufgrund der jeweiligen Shutdowns einen heftigen Rückgang erfahren.

Die gute Nachricht ist jedoch, dass die geld- und fiskalpolitischen Reaktionen auf die Corona-Krise prompt, entschlossen und gut konzipiert ausfallen. Die Federal Reserve (Fed) hat eine quantitative Lockerung (QE) eingeleitet, ihre Käufe auf Unternehmensanleihen und börsengehandelte Fonds (ETFs) ausgeweitet und erleichtert die Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte. Das in dieser Woche in den Vereinigten Staaten verabschiedete Konjunkturprogramm beinhaltet Geldtransfers an von der Krise betroffene Personen, erweiterte Arbeitslosenunterstützung, Unterstützung für kleine Unternehmen und Firmen sowie für Krankenhäuser und Gesundheitszentren.

Geld- und Fiskalpolitik erleichtern eine robuste Erholung

Die koordinierte Kombination aus fiskalischer und monetärer Unterstützung ist ein guter Weg, um Verbrauchern und Unternehmen zu helfen, den Abschwung zu überstehen und die Voraussetzungen für eine robuste Erholung zu schaffen.

Viel hängt jetzt davon ab, wie lange die derzeitigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie noch andauern. Sollten die derzeitigen Einschränkungen länger bestehen bleiben, also mehrere Monate oder länger dauern, entsteht großer volkswirtschaftlicher Schaden durch Arbeitsplatzverluste und Konkurse. Kommt es in den kommenden Wochen jedoch zu einer Lockerung der derzeitigen Maßnahmen und setzt eine Normalisierung der Wirtschaft ein, dann ist eine V-förmige Erholung das wahrscheinlichste Szenario.

Natürlich bleibt die Sorge, ob die globale Wirtschaft ein U- oder L-förmiges Szenario erlebt. Doch rund um die Welt setzen die Staaten entscheidende politische Impulse: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat, anfangs noch etwas zögerlich, deutlich gemacht, dass sie alles daransetzt, um die Wirtschaft der Eurozone zu unterstützen und die finanzielle Stabilität zu gewährleisten. Deutschland hat sein langjähriges Engagement für einen ausgeglichenen Haushalt aufgegeben; die Schwarze Null wurde auf Eis gelegt. Und eine Mehrheit der Regierungen der Eurozone hat sich bereits zur Unterstützung für eine gemeinsame Ausgabe von Eurobonds zur finanziellen Bewältigung der Krise ausgesprochen – ein beispielloser Schritt.

Allerdings sorgt die Unfähigkeit der G7-Staaten, eine koordinierte globale Antwort zu finden, für viel Kopfzerbrechen. Um den weltumspannenden Corona-Schock aufzufangen, bedarf es jedoch konzertierter globaler Maßnahmen.

Inzwischen scheint sich die Lage in Asien, eminent wichtiger Motor des globalen Wirtschaftswachstums, zu verbessern. Die weltweite Erholung sollte davon bald profitieren, weil nun die allmähliche Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit der globalen Lieferketten zu erwarten ist.

Bankenkrise derzeit nicht zu befürchten

Um die Aussichten für die Erholung nach der Krise zu beurteilen, muss ein weiterer Faktor berücksichtigt werden. Die Lehre aus früheren Krisen ist, dass tiefe Rezessionen dauerhafte Schäden in Form von Produktionsausfällen verursachen können. Der Schaden fällt jedoch wesentlich geringer aus, solange die Rezession nicht von einer Bankenkrise begleitet wird. Als das Corona-Virus zuschlug, boomte die US-Wirtschaft, die Arbeitslosigkeit war auf ein Rekordtief gesunken und der Finanzsektor befand sich in solider Verfassung. Mit der prompten und gezielten Unterstützung durch die US-Notenbank scheint eine Bankenkrise höchst unwahrscheinlich – somit sollte sich der Schaden verringern lassen und die Erholung leichter fallen.

Jetzt einzelne Titel mit chancenreichen Fundamentaldaten näher ansehen

Sobald die Erholung absehbar ist, ergeben sich für Anleihenanleger gute Investitionsmöglichkeiten. Derzeit sind die Anleihenmärkte durch eingeschränkte Liquidität und Marktstress stark beeinträchtigt; die Spreads haben sich erheblich ausgeweitet – ohne dass dies eine entsprechende Verschlechterung der fundamentalen Kreditqualität widerspiegelt. Es ist also ein guter Zeitpunkt, um sich einzelne Titel mit chancenreichen Fundamentaldaten näher anzusehen, insbesondere in den Bereichen Investment-Grade- und Hochzinsanleihen. Im Investment-Grade-Bereich gibt es einige Titel, die im Februar mit Spreads von 10 Basispunkten gehandelt wurden. Zum Vergleich: Vor Kurzem wurden sie mit Spreads von fast 300 Basispunkten bepreist.

 

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