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Anleihenexperte von Danske Invest „Statt zu suchen, berechnen wir die besten Schwellenländer-Anleihen“

Bent Lystbæk, Fondsmanager des Emerging Markets Debt Hard Currency von Danske Invest

Bent Lystbæk, Fondsmanager des Emerging Markets Debt Hard Currency von Danske Invest

Herr Lystbæk, welche Rolle spielt es, ob eine Anleihe in lokaler Währung oder in Hartwährung gehandelt wird?

Bent Lystbæk: Da wir über Schwellenländer sprechen, eine ziemlich große. In diesen Staaten gibt es viel mehr Unsicherheiten als in Industrieländern – und demzufolge auch deutlich stärkere Schwankungen bei den nationalstaatlichen Währungen. Deswegen investieren wir ausschließlich in Papiere, die in Hartwährung denominiert sind. Auf diese Weise entfallen alle Währungsrisiken für uns automatisch. Sämtliche große westliche Währungen fallen grundsätzlich unter diese Definition, in der Praxis handelt es sich jedoch hauptsächlich um den US-Dollar, vereinzelt zudem um den Euro.

Setzen Sie dabei mehr auf Staats- oder auf Unternehmensanleihen?

Lystbæk: Wir investieren mit unserem aktiven Ansatz in beide Gattungen, haben jedoch eine stärkere Gewichtung in staatliche Zinspapiere. Unternehmensanleihen dagegen machen stets weniger als 30 Prozent des Fondsvermögens aus. Diese Ausrichtung hängt mit unserem Vorgehen bei der Titelselektion zusammen.

Wie suchen Sie denn nach den interessantesten Anlagemöglichkeiten?

Lystbæk: Unser Ansatz ist stark strukturiert. Man könnte auch sagen, wir suchen nicht einfach, weil dies immer die Komponente Zufall beinhalten würde, deren Einfluss wir weitestmöglich reduzieren möchten. Stattdessen verwenden wir komplexe Modelle, mittels derer wir die Erfolgsaussichten von Investments berechnen. Diese Verfahren haben wir vollständig selber entwickelt, sie machen unsere Strategie somit einzigartig am Markt.

Und wie ist Ihr Investment-Prozess damit konkret gegliedert?

Lystbæk: Wir starten immer auf der Makroebene, das heißt, eine Betrachtung der einzelnen Länder bildet bei uns stets den Ausgangspunkt. Hierfür haben wir das Danske Capital Country Rating erschaffen: Das Modell rechnet unsere eigene Bonitätsschätzung eines bestimmten Landes in einen fairen Kurs für dessen Staatsanleihen um. So können wir leichter beurteilen, ob die aktuellen Notierungen teuer oder günstig erscheinen. Auf Basis dieser rein quantitativen Daten bestimmen wir, welche Länder wir im Vergleich zur Benchmark über- oder untergewichten. Dieses Vorgehen hat sich im Einsatz als sehr erfolgreich erwiesen.

Der Unterschied zu den großen Ratingagenturen besteht darin, dass deren Einschätzungen der tatsächlichen Marktentwicklung stets hinterherlaufen. Dagegen blickt unser internes Modell bis zu zwei Jahre in die Zukunft, was die Aussagekraft für Anlageentscheidungen deutlich erhöht. Doch selbst wenn unser Rating über dem der großen Agenturen liegt, bedeutet das noch nicht automatisch, dass wir investieren. Zusätzlich sind die aktuelle Bewertung des betreffenden Markts, der typische Kursverlauf nach größeren Ereignissen sowie nicht zuletzt die Notierungen der einzelnen Titel für uns relevant.

Wenn diese Ländereinstufung abgeschlossen ist, treten wir im zweiten Schritt mit unserer Analyse in diejenigen Staaten ein, die wir als aussichtsreich identifiziert haben. Erst dann erfolgt eine Bewertung und Auswahl der Einzeltitel innerhalb der betreffenden Märkte.

Handelt es sich somit um eine rein quantitative Strategie?

Lystbæk: Nein, denn nach 32 Jahren im Beruf weiß ich, dass es einige Faktoren gibt, die schwer zu quantifizieren sind und deshalb von einem ökonometrischen Modell nicht ausreichend erfasst werden können. Denken Sie zum Beispiel an den politischen Regimewechsel 2015 in Argentinien, wo eine neue Reformpolitik die langfristigen gesamtwirtschaftlichen Aussichten maßgeblich veränderte – und somit auch die Bonität des Landes.

Für genau solche Fälle sind die Erfahrungen und Kompetenzen des Portfoliomanagement-Teams einer aktiv verwalteten Strategie von entscheidender Bedeutung: Eine qualitative Bewertung der wichtigsten Faktoren ergänzt daher die Kalkulationen unseres Modells. Bildlich gesprochen halten letztendlich noch immer wir den Steuerknüppel in der Hand und können Turbulenzen umfliegen, die der Autopilot nicht kommen sieht.

Was kommt unter dem Strich dabei herum?

Lystbæk: Der Fonds wurde Ende Juni 2015 aufgelegt, daher ist unser Track Record noch nicht so umfangreich. Dennoch haben die bisherigen Ergebnisse bewiesen, dass sowohl unsere quantitativen Modelle als auch unsere qualitativen Ergänzungen funktionieren: Die Strategie hat eine Gesamtrendite von 15,33 Prozent beziehungsweise eine annualisierte Rendite von 8,02 Prozent erbracht (bezogen auf den Stichtag 30. April 2017). Damit konnten wir nicht nur absolut betrachtet ein deutliches Plus erwirtschaften, sondern wir haben auch unsere Benchmark hinter uns gelassen.

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