Anleihen Schwellenländer kriegen die Kurve

Seite 2 / 4

Die Hoffnung auf das große Reinemachen spiegelt sich auf den Finanzmärkten wider. Argentinien wurde im April 2016 seine erste Anleihe seit 15 Jahren reißend los. Die Währungen werten auf, Kreditprämien und Staatsdefizite sinken, die Rohstoffpreise stabilisieren sich. Die Richtung stimmt nun wieder.

Die Beispiele zeigen, wie individuelle Geschichten Länder interessant machen können. Vor allem solche marktfreundlichen Richtungswechsel kommen bei Investoren gut an. Denn wenn sich die Schuldnerqualität verbessert und die Währung aufwertet, verdienen sie mit Anleihen mitunter doppelt – neben dem normalen Zinsertrag. „Unsere Papiere in Ungarn, Irland und Polen haben wir verkauft und das Geld in Lateinamerika angelegt“, sagte Investmentchef und Anleihepapst Michael Hasenstab von Franklin Templeton dem „Handelsblatt“. In Brasilien ist er seit 2015 dabei, in Argentinien hat er rund 5 Prozent seiner Fondsvermögen angelegt. Lateinamerika hat er generell so hoch gewichtet wie noch nie zuvor.

„Wir haben einige der größten Zuwächse in Ländern mit besonders starkem Reformschwung gesehen“, heißt es aus dem Anleiheteam der Fondsgesellschaft T. Rowe Price. „Zum Beispiel Brasilien, Argentinien und Indonesien haben Investoren in den vergangenen Jahren mittels langfristiger Programme belohnt, die die Schuldentragfähigkeit verbesserten, die Staatsdefizite verringerten und die Politikeffizienz erhöhten.“

Dass Hasenstab mit seinen Schwellenländerfonds trotz seiner Qualitäten nicht in der Fondsliste auf Seite 42 auftaucht, ist nur einer seiner besonderen Eigenschaften geschuldet: Er ist lieber zu früh in einem Markt, als ihn zu verpassen. Am Ende rechnen sich die meisten seiner Investitionen nämlich doch. Bis dahin hat er aber immer wieder Performance-Hänger.