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Anleihen und Aktien Unternehmensbeteiligungen vor deutlichen Abwertungen

Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main: Durch den hohen Anteil von Staatsanleihen, den die Zentralbanken halten, dürften deren Renditen weiter sinken.

Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main: Durch den hohen Anteil von Staatsanleihen, den die Zentralbanken halten, dürften deren Renditen weiter sinken. Foto: imago images / Gustavo Alabiso

Auch wenn die Haushaltseinnahmen durch die Rezession schwinden, kann sich der Staat immer noch selbst finanzieren und seine Gläubiger bedienen.

Die Regierungen haben im Verbund mit den Maßnahmen der Notenbanken zur Bewältigung der Corona-Krise schnell alternative Finanzierungsquellen für den Unternehmenssektor geschaffen. Es bleibt zu hoffen, dass die Unternehmen damit auch möglicherweise länger anhaltende Liquiditätsengpässe überstehen.

Einige Unternehmen können Einnahmeeinbußen besser wegstecken, andere haben Zugang zu alternativen Finanzierungsquellen wie beispielsweise staatlichen Programmen: Die meisten börsennotierten Unternehmen werden jedoch deutliche Abwertungen hinnehmen müssen. Wie hart es sie treffen wird, hängt von der Dauer des Erholungsprozesses ab, der von drei Phasen bestimmt wird: dem Höhepunkt der globalen Infektionsrate und dem Risiko einer zweiten Infektionswelle, der Geschwindigkeit, mit der die Lock-Downs weltweit aufgehoben werden können, und schließlich der Form und Dauer der Rückkehr zur Normalität.

Wie sich Anleihen und Aktien kurzfristig entwickeln dürften

Das mit den verschiedenen Anlageklassen verbundene Risiko wird sich im Laufe der Zeit ändern, doch aktuell sind die Risiken sehr unterschiedlich verteilt.

Theoretisch wird der Anteil der Staatsanleihen, den die Zentralbanken halten, weiter zunehmen. Das bedeutet eine Knappheitsprämie bei den Anleihepreisen für den privaten Sektor, der weiterhin Staatsanleihen zum Zweck der Kapitalabsicherung sowie zur Erfüllung der regelmäßigen Verbindlichkeiten halten muss. Daher werden die Renditen wahrscheinlich weiter sinken, bis das Angebot an Anleihen überwältigend wird, das Tempo der Zentralbankkäufe sich verlangsamt und die Cash-Flow-Sicherheit der Unternehmensaktiva wieder zunimmt.

Neben den Staatsanleihen bleiben Investment-Grade-Unternehmensanleihen vorerst die sicherste Anlageklasse. Es ist nicht zu erwarten, dass sich deren Credit Spreads stark verengen werden. Zwangsläufig wird es weitere Herabstufungen geben und die Marktliquidität wird einige Zeit knapp bleiben. Ausgehend von den derzeitigen gestressten Niveaus dürfte sich die mittelfristige Performance von Unternehmensanleihen aber als recht chancenreich entwickeln.

Bei Aktien sollten sich Anleger eher Sorgen um den Cash-Flow und die Bewertungen machen. Mittlerweile kursieren Prognosen im Markt, die eine Halbierung der Gewinne je Aktie (EPS) erwarten. Die längerfristigen Aussichten sollten besser sein, da sich die Unternehmen erholen werden. Die derzeitige Unsicherheit bezüglich der Cash-Flows könnte aber auf kurze Sicht zu niedrigeren Aktienbewertungen führen, bevor diese Erholung eintritt.

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