Nicht alle Schwellenländer sind gleich
Zwar werden die Schwellenländer auch 2019 insgesamt das größte Segment in der Weltwirtschaft ausmachen. Doch es zeigt sich an dieser Stelle, dass die entsprechenden Volkswirtschaften alles andere als homogen sind. Entsprechend werden wir die Ereignisse in den einzelnen Ländern genau im Auge behalten.
„AMLO“ vor großen Herausforderungen
Etwa Mexiko: Dort hatte der neu gewählte Präsident Andrés Manuel López Obrador („AMLO“) die Anleger mit einer marktfreundlichen Botschaft im Vorfeld der Wahlen beruhigt, dann jedoch die Pläne für einen neuen, von der Wirtschaft gestützten Flughafen gekippt. Wie Obrador versuchen wird, Unternehmer und Wirtschaft für sich zu gewinnen, bleibt mehr als offen.
Und welche politischen Maßnahmen sollten wir von Jair Bolsonaro erwarten? Immerhin hat Brasiliens neuer Präsident versprochen, die Korruption zu bekämpfen. Auch aus seiner Skepsis gegenüber chinesischen Investoren hat der Staatspräsident nie einen Hehl gemacht. Zudem könnte er versuchen, das südamerikanische Handelsabkommen Mercosur neu zu verhandeln.
Länderwahlen 2019 mit geringer wirtschaftlicher Bedeutung
2019 stehen weitere Wahlen an, unter anderem in Nigeria (Februar), Indonesien (April), Indien (April oder Mai), den Philippinen (Mai), Südafrika (bis August), Argentinien, Uruguay und Mosambik (jeweils im Oktober) sowie Polen (November). Allerdings dürften diese kaum eine ähnliche Bedeutung haben wie die 2018 abgehaltenen Wahlen.
Die indonesische Wirtschaft hat sich unter Präsident Joko Widodo ausgezeichnet entwickelt. Vor diesem Hintergrund hoffen viele Anleger, dass dies ihm dabei helfen wird, seinen Hauptkonkurrenten, den ehemaligen Militärkommandeur Prabowo Subianto, abzuwehren.
Zum Abschluss schauen wir noch einmal nach Südamerika: In Argentinien sind die Chancen von Präsident Mauricio Macri auf eine Wiederwahl gesunken, seitdem er Mitte 2018 den Internationalen Währungsfonds (IWF) um finanzielle Unterstützung bitten musste. Da die Opposition des Landes jedoch zersplittert ist, könnte sie in ihrem Versuch, die Macht an sich zu ziehen, scheitern.
Fazit: Schwellenländeranleihen aussichtsreich wie lange nicht mehr
Wir werden diese Situationen weiterhin im Auge behalten und unsere Portfolios entsprechend anpassen. Abgesehen vom Libanon sehen wir in diesem Jahr keine offensichtlichen Ausfallkandidaten bei den wichtigsten staatlichen Emittenten. Entsprechend bleiben wir dabei, dass im noch jungen Jahr 2019 die Preise für Schwellenländeranleihen unserer Einschätzung nach so chancenreich wie schon lange nicht mehr sind.