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Anleihemarkt Comeback der Schwellenländer-Bonds

Steigende US-Zinsen, ein robuster US-Dollar und eine sinkende Marktliquidität haben 2018 für eine Abschwächung von Anleihen aus Schwellenländern gesorgt. Dementgegen steht ein positives Wirtschaftswachstum, das die konjunkturelle Entwicklung der Industrieländer auch weiterhin übertrifft. Daher haben sich zuletzt die Bewertungen verbessert: So lieferten auf Hartwährungen laufende Schwellenländeranleihen Ende 2018 im Durchschnitt eine Rendite von über 6 Prozent. Damit sind aus unserer Sicht Schuldtitel aus Schwellenländern für das Jahr 2019 gut positioniert.

Ölpreise auf Richtungssuche

Die Rohstoffpreise, insbesondere der steigende Ölpreis, haben Schuldtiteln aus Schwellenländern Unterstützung geboten und werden auch im Jahr 2019 eine wichtige Rolle spielen. Wir können zwar keine langfristigen Rohstoffprognosen abgeben, bestimmte Trends lassen sich jedoch deutlich erkennen: Die US-Sanktionen gegen den Iran sollten das Angebot verringern, allerdings werden Indien und China auch weiterhin iranisches Öl kaufen. Daneben hat sich der US-Schieferölsektor aufgrund der begrenzten Pipeline-Kapazität in den Vereinigten Staaten als weniger einflussreich erwiesen als erwartet worden war. Zudem gehen wir davon aus, dass die Fördermengen Venezuelas weiter zurückgehen werden, solange Präsident Nicolás Maduro an der Macht bleibt.

Fokus auf Kredit-Spreads

Wir glauben, dass die von den Zentralbanken der Industrieländer bereitgestellte Liquidität 2019 zurückgehen dürfte, was wiederum Schuldtitel aus Schwellenländern belasten sollte. Für das Jahr 2019 plant die US-Notenbank (Fed), drei Zinserhöhungen durchzuführen.

In diesem Szenario könnte die Zielspanne für ihren Leitkurs auf 3 bis 3,25 Prozent steigen, was 100 Basispunkte über dem Niveau vom November 2018 liegt. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, werden wir ein relativ geringes Engagement bei der US-Zinsduration beibehalten. Stattdessen konzentrieren wir uns auf Kredit-Spreads, um höhere Erträge zu erzielen.

China im Visier der Trump-Regierung

Zwar könnten weitere Handelsspannungen die Stimmung in den Schwellenländern eintrüben. Wir gehen jedoch davon aus, dass die direkten Auswirkungen auf die Anleihen der betroffenen Regionen beschränkt bleiben dürften. Die US-Regierung um Präsident Donald Trump wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach auch weiterhin auf China konzentrieren.

Allerdings ist der chinesische Markt für auf Lokalwährung lautende Anleihen nach wie vor überschaubar. Hinzukommt, dass es sich bei den Hartwährungs-Emittenten des Landes vor allem um Banken und Infrastrukturfirmen handelt, die im internationalen Handel kaum eine relevante Rolle spielen.

Venezuela in der Hyperinflation

Der 2017 einsetzende Staatsbankrott und die akute Währungskrise Venezuelas dürften sich auch in 2019 fortsetzen, solange Präsident Nicolás Maduro weiterhin die Geschicke des Landes leitet. Eine Intervention innerhalb der Region erscheint derzeit recht unwahrscheinlich.

Auch die Türkei steckt tief in Währungsturbulenzen: Seit Jahresbeginn 2018 hat die Türkische Lira annähernd die Hälfte ihres Wertes im Vergleich zum US-Dollar verloren. Trotzdem erwarten wir eine Stabilisierung der Lira im Jahr 2019 aufgrund entschlossener Maßnahmen der Politik. Es sollte berücksichtigen, dass die Krise der Türkei – ähnlich wie in Venezuela und Argentinien – hausgemacht ist. Sie ist somit nicht symptomatisch für weitläufigere Probleme innerhalb des Schwellenländer-Universums.