Insgesamt sind die Währungsabsicherungskosten also so hoch, dass es sich nicht mehr lohnt. Sie liegen als Summe von Zinsdifferenz und Basis sogar über der Rendite von zehnjährigen US-Staatsanleihen und verkehren die vermeintlich sichere Geldanlage aus Sicht eines Euro-Anlegers ins negative Terrain. Die folgende Grafik zeigt, dass aktuell währungsgesicherte US-Staatsanleihen deutlich unterhalb von Bundesanleihen rentieren:
Die Absicherungskosten sind jedoch nicht statisch. Es gab von 2013 bis 2016 die Möglichkeit, mit währungsgesicherten US-Staatsanleihen eine höhere Ablaufrendite zu erwerben als mit Bundesanleihen. Wer auf sinkende Absicherungskosten spekuliert und sich die derzeit hohen Renditen auf zehnjährige US-Staatsanleihen sichern möchte, könnte die beschriebene Strategie auch heute wieder umsetzen. Dabei ist jedoch auf die Zinssensitivität dieses Investments zu achten.
Die aktuelle zehnjährige US-Staatsanleihe weist gemessen an der modifizierten Duration von 8,5 Jahren ein hohes Zinsänderungsrisiko auf. Dies bedeutet, dass ein schockartiger Zinsanstieg von einem Prozentpunkt einen Kursverlust von genau diesen 8,5 Prozent nach sich ziehen würde. Auch ein deutlich kleinerer Zinsanstieg würde also bedeuten, dass mit der Strategie auf lange Zeit selbst bei sinkenden Absicherungskosten keinerlei Geld verdient werden kann.
Dass diese Situation nicht nur auf zehnjährige Papiere beschränkt ist, zeigt die folgende Grafik. Die Ablaufrendite der abgesicherten US-Staatsanleihen ist für alle Laufzeiten negativ.
Daher bleibt es leider aus Anlegersicht dabei, dass es keinen signifikanten risikolosen Zins gibt. Es empfiehlt sich also in unseren Augen weiterhin, neben den Zinsrisiken zum Vermeiden von Anleihekursverlusten zusätzlich auch die Währungsschwankungen abzusichern. Trotzdem ist das Universum der globalen Anleihen abseits der ausgetretenen Pfade unabdingbar, um im derzeitigen Umfeld Erträge für den Euro-Anleger zu erzielen. Bewährte, aktiv gemanagte Rentenstrategien sollten dann auch nach Abzug aller Sicherungskosten weiterhin überdurchschnittliche Ablaufrenditen erzielen und durch hohe laufende Kupons eine lukrative Ausschüttung ermöglichen.
Über den Autor:
Lutz Röhmeyer ist geschäftsführender Gesellschafter der Capitulum Asset Management. Die Berliner Fondsboutique gründete er im April 2018. Dort setzt der CFA-Charterholder die globalen Zinsstrategien fort, managt globale Rentenfonds in Lokalwährungen sowie abgesicherte Konzepte.