Anleihedepots in Zeiten der Zinswende, Teil 2 Wie man den Zinsvorteil in Fremdwährung absichert

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In der Realität betragen diese Kosten aber zurzeit sogar etwa 3,3 Prozent per annum. Die Differenz zum theoretischen, arbitragefreien Wert von 2,8 Prozent im perfekten Kapitalmarkt nennt man Währungsbasis. Die Basis bestimmt also die zusätzlichen Absicherungskosten, die zum Zinsdifferential zwischen den beiden Währungen hinzukommt, welche in der folgenden Grafik im Zeitverlauf aufgezeigt sind.

Für den in Euro bilanzierenden Anleger verteuert die Cross-Currency-Basis die Absicherungskosten einer Anlage in US-Dollar. Dafür gibt es drei Erklärungsansätze. Mit Blick auf die Liquidität ist die Basis eine Messgröße für die US-Dollar-Knappheit am Markt. Je höher dieser Wert wird, umso knapper ist das Dollar-Angebot. Von Verknappung einer beliebig vermehrbaren Papiergeldwährung zu sprechen, mag manchem zwar komisch vorkommen angesichts der durch die globale Finanzmarktkrise ausgelösten Überliquidität. Um das Dollar-Risiko abzusichern, kaufen absicherungswillige Anleger heute jedoch vermehrt Dollars und geben sie in der Zukunft zurück. Durch den unangefochtenen Status des US-Dollars als Weltleitwährung und zum Beispiel im Außenhandel als Zahlungsmittel der Wahl fokussiert sich die Nachfrage darauf und lässt allen geldpolitischen Maßnahmen zum Trotz das Gefühl einer Knappheit entstehen.

Zu erkennen ist, dass ab der Finanzkrise im Jahr 2008 fast permanent eine Währungsbasis aufgetreten ist, die die Absicherungskosten für Euro-Anleger verteuert. Unterschiedliche Notenbankpolitiken in Folge der Krisenbewältigungsmaßnahmen verbunden mit der Risikowahrnehmung des als unsicherer eingeschätzten europäischen Bankensektors erhöhten im Sinne einer Kreditprämie in der Währungsbasis ebenfalls die Absicherungskosten aus Sicht der Euroanleger. 

Als dritter Punkt für die ausgeweitete Währungsbasis sind Angebot-und-Nachfrage-Konstellationen zu nennen. Aufgrund der nun vorherrschenden Überschussliquidität im Eurogeldmarkt verglichen mit dem restriktiveren US-Markt besteht eine erhöhte Nachfrage nach Währungsabsicherungen der höherverzinslichen Anlagealternative im US-Dollar-Zinsmarkt gegen die heimische Währung. Diese Angebots- und Nachfrageverzerrung wird noch verstärkt durch vermehrte Emissionen von US-Emittenten in Euro, die dann wieder in US-Dollar zurückgeswapt werden. Bei von der EZB künstlich niedrig gehaltenen Zins- und Spreadkosten im Eurokapitalmarkt ersparen sich die US-Aussteller durch diese synthetischen Schuldenoperationen Fremdkapitalkosten und profitieren von der aus Ihrer Sicht günstigen Lage. 

Die Währungsbasis muss vom Portfoliomanager aus den dargestellten Gründen bei jeglichen Absicherungserwägungen berücksichtigt und zusätzlich zur reinen Zinsdifferenz beobachtet werden. Das Währungsmanagements eines Portfolios mit US-Dollar-Anleihen wird auch im nächsten Jahr nicht einfacher werden, da die Fed mit ihrer geldpolitischen Straffung derzeit der EZB deutlich vorausgeeilt ist.