Anlegerängste Liegen Europas Banken auf der Intensivstation?

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Kein Wunder also, dass Dividenden derzeit im Fokus stehen. Qualitätsaktien bieten oft nur geringe Dividenden, weil die Anleger bereit sind, für nachhaltige Erträge und Wachstumspotenzial einen hohen Preis zu bezahlen. Bei europäischen Banken sind jedoch sowohl die Dividenden als auch das Dividendenwachstum hoch – und heben sich damit stark von anderen Sektoren ab.



Demnach trauen die Investoren den Banken also nicht zu, ihre Dividendenauszahlungen aufrecht zu erhalten.

Angesichts der scheinbar ständigen Krisen im Bankensektor in den vergangenen Jahren sind diese Anlegerängste verständlich. Aber sie lassen außer Acht, dass Banken auch Kapitalerhöhungen vorgenommen haben, ihre Liquidität deutlich verbessert sowie Kosten und Hebelquoten gesenkt haben. Ohne Zweifel ist der europäische Bankensektor heute in einem besserem Zustand.

Solidere Bilanzen

Die Bilanzen europäischer Geldinstitute sind deutlich solider geworden. So liegt das Verhältnis von materiellem Buchwert zum Gesamtvermögen (eine Hebelkennzahl) für europäische Banken heute bei 5,4 Prozent - das ist doppelt so hoch wie in der globalen Finanzkrise 2008. Auch sind die Rückstellungen für notleidende Kredite zurückgegangen. Dagegen ist die Rendite des materiellen Buchwerts (eine Profitabilitätskennzahl) gestiegen.


Der Überblick über die Branche kann unserer Meinung nach für den Anleger jedoch irreführend sein. Denn zwischen den einzelnen europäischen Banken bestehen große Unterschiede hinsichtlich Risikoprofil, Kapitalausstattung und Dividendenabdeckung.