Anlageklasse Infrastruktur Mit Kapitalerhöhungen strategisch wichtige Unternehmen fördern

Neubau der Lennetalbrücke bei Hagen, Deutschland: Anders als hier wird die Infrastruktur nicht überall in Europa auf dem neuesten Stand gehalten.

Neubau der Lennetalbrücke bei Hagen, Deutschland: Anders als hier wird die Infrastruktur nicht überall in Europa auf dem neuesten Stand gehalten. Foto: imago images / Jochen Tack

Charles Dupont, Schroders

Weltweit bildet Infrastruktur das Rückgrat aller Volkswirtschaften. Denn ohne Straßen, See- und Flughäfen, Strom-, Wasser- und Gasnetze sind moderne Gesellschaften nicht vorstellbar. Auch zahlreiche Studien beweisen: Je höher die Infrastruktur-Qualität, desto leistungsfähiger werden Länder.

Starke Infrastruktur hilft Europa aus der Corona-Krise

Da uns durch die Corona-Krise eine globale Rezession bevorsteht, halten wir es für sinnvoll, die Wirtschaft durch Investitionen in Verkehr, Energie und Umwelt anzukurbeln. In Europa besteht hierzu kein Mangel an Anlagemöglichkeiten. Eine Reihe von Untersuchungen hat belegt, dass die Instandhaltung strategischer Infrastrukturen lange Zeit vernachlässigt wurde, was ganz besonders auf Frankreich zutrifft. Laut eines Berichts über die globale Wettbewerbsfähigkeit 2019 des Weltwirtschaftsforums liegt das Land beispielsweise bei der Qualität der Elektrizitätsversorgung weltweit nur auf dem 43. Platz.

Nachhaltigkeit und Datensicherheit benötigen moderne Infrastruktur

Infrastruktur spiegelt auch Veränderungen in unserer Kultur und Lebensweise wider. Gesellschaftliche Geschehnisse und politische Prozesse manifestieren sich in strategischen Infrastruktur-Entscheidungen, um die Welt von morgen zu formen: Wie schaffen wir die Energiewende im Kampf gegen den Klimawandel? Die Antwort liegt im Aufbau nachhaltiger Energien. Hierzu zählt Windkraft – ganz besonders in Offshore-Lagen – sowie Solarparks, jedoch auch die Modernisierung unserer Stromnetze und der Aufbau von Gasinfrastrukturen, die in der Lage sind, Unterbrechungen bei erneuerbaren Energien aufzufangen. Ein weiterer Punkt ist die Installation intelligenter Zähler, um Nutzer zu einem verantwortungsvolleren Verbrauch von Ressourcen zu veranlassen.

Die Zeit des Lockdowns und der sozialen Isolation, die wir gerade durchlaufen haben, hat auch unsere Abhängigkeit von digitalen Infrastrukturen, Glasfasernetzen und Relais-Antennen aufgedeckt. Dabei wurden „digitale Wüsten“ sichtbar. Geopolitische Spannungen haben gezeigt, wie wichtig die Standorte von Datenzentren sind. Lägen sie dichter an den Nutzern, könnte die digitale Sicherheit erhöht werden.

Strategisch wichtige Sektoren fördern

Die Corona-Krise veranlasst zudem Staaten dazu, die Kapitalisierung von Infrastrukturunternehmen kurzfristig zu stärken – gerade im Transportsektor. Denn durch den massiven Nachfrageeinbruch haben diese Unternehmen in den vergangenen Monaten hohe Verluste erlitten, was ihre Eigenkapitalausstattung dahinschmelzen ließ. Notfallmaßnahmen wie Kreditgarantien und gestundete Gebührenzahlungen haben ihnen zwar die Liquidität verschafft, die sie zum Überleben der Krise benötigen. Doch gleichzeitig haben sie auch ihre Verschuldung erhöht. Viele dieser Unternehmen dürften zeitnah Kapitalerhöhungen durchführen, um ihre Zahlungsfähigkeit auf einem soliden Niveau zu halten. Für Infrastruktur-Investoren bietet dies Möglichkeiten, um Volkswirtschaften zu unterstützen, strategisch wichtige Unternehmen zu fördern und die Welt von morgen aufzubauen.

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