Chefanleger der Sparkassen-Versicherung „Das ist eine aufsichtsrechtliche Fiktion”

Peter-Henrik Blum-Barth verantwortet die liquiden Assets im 28 Milliarden Euro schweren Kapitalstock der SV Sparkassen-Versicherung.

Peter-Henrik Blum-Barth verantwortet die liquiden Assets im 28 Milliarden Euro schweren Kapitalstock der SV Sparkassen-Versicherung. Foto: Johannes Vogt

private banking magazin: Herr Blum-Barth, der Kapitalstock der SV Sparkassen-Versicherung ist 28 Milliarden Euro groß. Woher kommt das Geld?

Peter-Henrik Blum-Barth: Unsere Anlagegelder stammen aus einem breiten Spektrum von Lebens- und Schaden-Unfallversicherungen, die die SV treuhänderisch verwaltet. Nach Marktwerten betreue ich rund 24 Milliarden Euro. Hinzu kommen rund 4 Milliarden Euro, die mein Kollege in illiquide Investments anlegt.

Entscheiden Sie dann gemeinsam über die strategische Asset-Allokation?

Blum-Barth: Die Gesamtverantwortung für die strategische Asset-Allokation liegt ebenfalls bei mir und ist in meinem Team angedockt. Die finale Entscheidung obliegt naturgemäß dem Vorstand beziehungsweise dem vom Aufsichtsrat gebildeten Kapitalanlageausschuss.

Ein nicht unerheblicher Teil ist in Zinspapiere investiert. Kann man sich das in Zeiten von Magerzinsen noch leisten?

Blum-Barth: Wir halten in der Tat an unserem Zinsträgerdirektbestand fest, der auf einen Marktwert von derzeit rund 15 Milliarden Euro kommt. Hinzu kommen unsere indirekten Spread-Investments. Je nachdem, welche unserer Versicherungssparten Sie betrachten, entfallen noch immer bis zu 80 Prozent unserer Kapitalanlagen auf direkt und indirekt gehaltene Nominalwerte, wie Anleihen und Hypothekenpapiere. Über unsere mandatierten Nominalwerte diversifizieren wir unsere Anlagen international, angefangen bei den klassischen Unternehmensanleihen bis hin zu High-Yield Bonds. Für uns als Versicherung ist das nicht uninteressant. Gleichwohl bevorzugen wir zunehmend Substanzwerte.

Müssten Sie die direkt gehaltenen Papiere abschreiben, wenn ein Emittent in Schwierigkeiten kommt?

Blum-Barth: Deshalb achten wir darauf, dass wir nur Papiere erstklassiger Emittenten im Zinsträgerdirektbestand haben. Die Bonität liegt bei AA und darüber.

Wie passt das zu High Yield Bonds?

Blum-Barth: Wir verfolgen eine Art Barbell-Strategie und halten auf der einen Seite einen relativ sicheren Zinsträgerdirektbestand. Auf der anderen Seite halten wir ein Chance-Risiko-Portfolio. Dazu gehören neben Spread-Asset-Klassen im Nominalpapierbereich auch Aktien. Darüber hinaus – und hier spreche ich einmal für die Kollegen aus meiner Schwesterabteilung, die die illiquiden Anlagen betreuen – bündeln wir im Chance-Risiko-Portfolio auch unsere Immobilien-, Private-Equity- und Infrastruktur-Anlagen. Diese Investments definieren wir für uns als Alternatives und nutzen dafür eine Luxemburger Fondslösung. 

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Wo greifen Sie auf externe Asset Manager zurück?

Blum-Barth: Asset Manager nutzen wir über regionale und globale Mandate. Wir haben unter anderem Asset-Management-Mandate für Aktien in den Regionen Europa, Nordamerika und Asien-Pazifik vergeben. Hinzu kommen zwei globale Mandate. Hier mischen wir zwischen quantitativen und fundamentalen Ansätzen. Über unseren Masterfonds investieren wir darüber hinaus auch in Emerging Market Debt, Unternehmens- und Hochzinsanleihen, Senior Loans sowie dänische Pfandbriefe. Unser global orientiertes Portfolio umfasst asiatische Mandate und Lateinamerika. Wir arbeiten in unserem Masterfonds mit etwa 30 Asset Managern zusammen. Darunter finden sich Namen wie NN Investment Partners, Pimco, Nordea, Santander und Goldman Sachs. Uns ist es wichtig, dass die Anbieter in den einzelnen Anlagesegmenten regional verankert sind. Gleichzeitig kooperieren wir mit Partnern aus dem Sparkassen-Verbund, zum Beispiel Deka, Helaba Invest und LBBW Asset Management.