Anke Sahlén und Daniel Kalczynski „Das Geld ist zurückgekehrt“

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Sie beide leiten seit August 2016 das Wealth Management in Deutschland und waren seitdem viel unterwegs. Was wünschen sich die eigenen Mitarbeiter?

Sahlén: Wir haben tatsächlich im Rahmen einer Bestandsaufnahme sehr intensiv mit unserer eigenen Mannschaft gesprochen und gut zugehört. Gewünscht wird, dass wir die Arbeitsabläufe vereinfachen. Damit einher geht der Wunsch nach mehr IT-seitiger Unterstützung im Alltag. Beides gehen wir mit Nachdruck an und konnten uns für dieses Jahr bereits Budget sichern, um zu investieren. So werden wir dieses Jahr mit Salesforce ein neues CRM-Tool einführen. Ziel ist es, das Manuelle im Berateralltag zu reduzieren, damit mehr Zeit für Kundengespräche bleibt.

Kalczynski: Diesbezüglich unterstützen wir seit einiger Zeit unsere Berater durch eine Software namens „Paris“, die die regulatorischen Anforderungen hinsichtlich Wertpapierhandelsgesetz und Beratungsprotokoll berücksichtigt und unsere Hausmeinung zu den Finanzmärkten enthält. Das Ganze hat der Berater im Kundengespräch auf einem iPad und kann so im Gegensatz zu einer bloßen Präsentation mit dem Kunden digital und agil auf dem iPad arbeiten.

Letztlich geht es darum, Regulatorik und Beratungsgespräch derart im Hintergrund miteinander zu verknüpfen, dass Kunde und Berater wieder mehr Spaß am Beratungsgespräch haben.

Was die WM-Mannschaft angeht, gab es zuletzt einige Abgänge.

Kalczynski: Das ist richtig. Wenn Personal von Bord geht, dann bringt uns das zum Nachdenken. Gleichzeitig zeigt uns ein Blick auf die Gesamtstärke unseres deutschen Wealth-Management-Teams von 700 Mitarbeitern, dass wir uns keine Sorgen machen müssen. Ein strukturelles Problem sehen wir nämlich nicht.

Wo suchen Sie nach neuen Talenten?

Sahlén: Da schauen wir in erster Linie intern. Hier können wir neue Akzente setzen, indem wir vakante oder neu geschaffene Positionen mit Talenten aus anderen Divisionen der Deutschen Bank besetzen. Das bringt neue Impulse und Know-how in die Mannschaft.

Sie beide sitzen im Aufsichtsrat von Sal. Oppenheim. Vor kurzem berichtete die „FAZ“ über eine Verlagerung des institutionellen Asset Managements in die Deutsche Asset Management. Bleibt der Rest von Sal. Oppenheim als eigene Marke bestehen?

Kalczynski: Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich mich zu Spekulationen nicht äußern möchte. Ich kann Ihnen aber versichern: Das Geschäft mit vermögenden Kunden ist und bleibt essenzieller Bestandteil von Deutscher Bank und Sal. Oppenheim. Und mit Martin Renker haben wir einen Experten auf dem Gebiet der Vermögensverwaltung und dem institutionellen Geschäft für den Vorstandsvorsitz von Sal. Oppenheim gewonnen.

Herr Kalczynski, Sie sind zudem Vorsitzender im Aufsichtsrat der Deutschen Oppenheim Family Office. Gerade da gab es im vergangenen Jahr und jüngst zahlreiche Abgänge. Hat die Deutsche-Bank-Tochter als eigenständige Firma eine Zukunft?

Kalczynski: Davon bin ich fest überzeugt. Es gab zwar einige Personalabgänge, aber auch die bewegen sich im üblichen Rahmen. Hintergrund ist vielleicht, dass wir in der Deutschen Oppenheim die drei verschiedenen DNS der alten OVT, Wilhelm von Finck und dem Family Office der Deutschen Bank zusammengebracht haben.

Für uns in der Deutschen Bank ist das Angebot eines Family Office sehr attraktiv, das wollen wir erhalten und sehen es als klares Wachstumsfeld. Ziel ist daher jetzt, die Lücken schnell zu schließen und dafür sind wir mit Thomas Rüschen intensiv im Austausch. Insofern müssen wir mit einem leichten Dämpfer leben, blicken aber zuversichtlich nach vorn.

 

Über die Interviewten:
Anke Sahlén leitet seit August 2016 zusammen mit Daniel Kalczynski das deutsche Wealth Management der Deutschen Bank. Die 49-Jährige arbeitet bereits seit 1993 für die Bank und war seitdem in der Betreuung von vermögenden Kunden, national und international, tätig. Zuletzt verantwortete sie das Wealth Management in der Region Ost und war dort Mitglied der regionalen Geschäftsleitung.

Daniel Kalczynski kam 1990 zur Deutschen Bank. Der 49-Jährige war vor der Ernennung zum Co-Leiter des Wealth Managements Deutschland dessen operativer Leiter (Chief Operating Officer, COO). Kalczynski ist zudem Aufsichtsratsvorsitzender bei der Deutschen Oppenheim Family Office sowie bei Sal. Oppenheim, beides Töchter der Deutschen Bank.

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