Andreas Kitta und Robert Fuchsgruber im Gespräch „Gebühren sind dem Kunden extrem schwer zu vermitteln“

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Herr Fuchsgruber, Sie sprachen von Zusatz-Services. Welche sind das zum Beispiel?

Fuchsgruber: Das Thema der Strategie-Depots für kleinere Kunden nimmt bei Vermögensverwaltern an Bedeutung zu. Konkret bedeutet es, dass nicht mehr jedes Depot individuell geführt wird. Um das sauber zu steuern und ein Rebalancing vorzunehmen, braucht der Vermö­gensverwalter technische Möglichkeiten. Dafür haben wir in eine hochmoderne responsive Schnittstelle investiert, genannt RESI. Das steht für Responsive Efficient Straight Interface. So geben wir dem Vermögensverwalter die Möglichkeit, seine Orders künftig direkt aus dem Portfoliomanagement-Sys­tem bei uns zu platzieren. Das ist der nächste Schritt, der kommt.

Was heißt an der Stelle responsiv?

Fuchsgruber: Responsiv heißt, dass nicht nur wir Daten schicken, sondern dass der Vermögensverwalter auch Informationen zurücksenden kann. Bisher funktionierten die Schnittstellen nur in eine Richtung. Wir fütterten ein Portfoliomanagementsystem beim Vermögensverwalter mit Stammdaten, das responsive Element fehlte bislang. Nun läuft die RESI und wir bauen sie sukzessive aus. Das ist für uns ein ganz entscheidender Schritt in Richtung Digitalisierung. Wir glauben, dass die Vermögensverwaltungen größer werden und in Zukunft noch mehr über eigene Systeme verfügen werden. Dann wird es nicht mehr nötig sein, dass wir Systeme bereitstellen. Wir müssen stattdessen Schnittstellen zur Verfügung stellen, über die die Daten und Informationen hin und her fließen können. Das ist der Kern unser Digitalisierungsstrategie: Nach außen bedeutet dies, dass wir im Austausch mit den Vermögensverwaltern die Themen Services, Usability und Effizienz weiter vorantreiben. Aber auch nach innen steht das Thema der Effizienzerhöhung ganz oben auf der Agenda. Wir müssen unsere internen Prozesse weiter verschlanken, deutlich mehr automatisieren und auch standardisieren, um unsere Dienstleistung weiter zu günstigen Konditionen anbieten zu können.

Kitta: Wir streben alle danach, Systembrüche zu vermeiden. Das Ziel muss sein, dass wir für einen Neukunden einmal seine Daten bei der Depotbank erfassen und diese nicht noch sieben- oder achtmal anfassen. Das müssen wir digital anschieben. Ob es hinterher noch einmal alles ausgedruckt wird und der Kunde physisch unterschreibt, ist schwer vorauszusagen, wie sich das entwickeln wird. Das ist mitunter auch ein bisschen vom Geschmack des Kunden abhängig. Am Ende müssen wir darauf achten, dass wir möglichst viel vom Prozess ohne Systembruch durchbekommen. Wenn ich eine Sammelorder per Fax an eine Depotbank schicke und dort tippt das wieder jemand ins System ein, dann ist das nicht effizient. Da hat keiner Lust zu und Preise kann man so auch nicht stabil halten.

Wo ist noch Luft nach oben in der Zusammenarbeit?

Kitta: Wir müssen gemeinsam das Thema sinkende Margen beim Kunden managen. Beim Kunden heißt es nicht Margenverfall, sondern sinkender Ertrag durch die Negativzinsen der EZB und den Verfall der Renditen am Anleihemarkt. Der Kunde muss ein Ergebnis erwirtschaften, wovon er uns und die Depotbank bezahlt. Das wird weniger, mit der Folge, dass die Margen sinken, beim Kunden, bei der Depotbank und bei uns.