Analysten, Volkswirte & Co. Warum Dax-Prognosen nichts als Rauschen sind

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Wie sehr man sich treiben lassen kann, zeigt der Chart anbei, den JP Morgan Asset Management regelmäßig veröffentlicht. Seit 1980 hat es nur neun Jahre gegeben, in denen der Index für Europäische Aktien gefallen ist. Aber: es gab 21 Jahre, in denen die Summe der Europäischen Aktien unterjährig um mehr als 10 Prozent gefallen war und trotzdem im Plus geschlossen hat. Dafür braucht man Nerven oder einfach nur Investitionen in solide, zukunftsorientierte und nachhaltige Geschäftsmodelle.

 Quelle: J.P Morgan Asset Management, Frankfurt



Wo die Masse ist, kann man auch regelmäßig sehr gut dem Chart der Sentix Analyse entnehmen, der wöchentlich veröffentlich wird.

 Quelle: Sentix, Frankfurt

 

Die Stimmung für Aktien ist nicht übermäßig positiv, aber auch nicht mehr übermäßig negativ. Nur für Schweizer Aktien scheint die Stimmung überzubrodeln. Auch scheinen Gold und Silber etwas zu beliebt. Zinsen sind in den letzten Monaten gestiegen, sodass mit Anleihen Geld verloren wurde. Dass die Stimmung Anleihen gegenüber schlechter geworden ist, kann man ebenfalls dem Chart an der Meinung zum Bund-Future gut entnehmen.

Wie unseren Blogs des letzten Jahres zu entnehmen ist, waren wir 2019 weitgehend unbesorgt. Wir freuen uns, wenn die Masse Sorgen hat. Aktuell sind wir zwar noch nicht besorgt, müssen aber eindeutig konstatieren, dass wir nicht mehr unbesorgt sind.

Die von uns genutzten Vermögensverwaltenden Fonds haben zwischenzeitlich ihre Aktienquoten deutlich erhöht, so dass unsere durchgerechneten Aktienquoten am oberen Ende der Bandbreite angekommen sind. Entsprechend werden wir wahrscheinlich die Aktienquoten um circa 3 Prozent senken und wollen oder müssen die Zielquoten angleichen. Letzteres hängt vom weiteren Verlauf des Disputs zwischen den USA und dem Iran ab.

Es gibt den schönen Spruch, dass politische Börsen kurze Beine haben. Das stimmt, denn wie wir wissen, zählen nur die Gewinnerwartungen für Unternehmen beziehungsweise Revisionen der Gewinnerwartungen. An dieser Stelle kann man selber überlegen, welche Auswirkungen der aktuelle Disput auf eine Fluggesellschaft oder einen Nahrungsmittelhersteller hat.

 


Über den Autor:
Magnus Graf von Schlieffen ist geschäftsführender Gesellschafter des Family Office Breidenbach von Schlieffen & Co., das er zusammen mit Marc Breidenbach 2013 gründete. Zuvor leitete er das Family Office der Berenberg Bank und verantwortete das Aktiengeschäft der Bank of America Merrill Lynch in Frankfurt.

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