Analysten, Volkswirte & Co. Warum Dax-Prognosen nichts als Rauschen sind

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Für uns sind solche Prognosen nichts als ein Rauschen. Irgendetwas muss geschrieben werden, weil Leser es lesen wollen.

Wie schon in den vergangenen drei Blogs (Furcht, Frieden, Flucht) geschrieben, zitieren wir gerne einen Satz des großen Investors Sir John Templeton „Wenn man eine bessere Performance haben möchte als die Masse, muss man etwas anders machen als die Masse“.

Um besser als die Masse zu sein, muss man also feststellen, wo die Masse unterwegs ist, denn dort will man nicht sein und auch nicht hin. Dieses versuchen wir fortlaufend herauszufinden und in unseren Blogs wiederzugeben. Neulich sagte mal jemand zu uns, dass wir nicht antizyklisch denken, sondern antisentiment. Das ist vollkommen richtig.

Wo also ist das Sentiment beziehungsweise die Masse jetzt? Im August und September 2019 konnten wir von unseren Kunden, aus der Presse sowie auch an der Zusammensetzung der von uns genutzten vermögensverwaltenden Fonds feststellen, dass die Sorgen deutlich sichtbar waren.

Die öffentlich wahrnehmbare Stimmung war negativ. Die Aktienquoten waren sehr gering und die Cashquoten waren hoch. Für unsere Strategien Defensiv und Ausgewogen waren die Aktienquoten zu niedrig geworden. Entsprechend haben wir am 02. September 2019 die Gewichtung der vermögensverwaltenden Fonds geändert und dadurch die Aktienquoten um 3 Prozent bis 5 Prozent erhöht.

Seit unseren letzten Blogs von Ende September/Anfang Oktober hat sich die Situation etwas verschoben. Der sehr guten Entwicklung von Aktienkursen im 4. Quartal (Nasdaq +12,2 Prozent; Japan +8,7 Prozent; S&P 500 +8,5 Prozent; China +7,4 Prozent; Dax +6,6 Prozent; Europäische Aktien +5,8 Prozent) folgten auch die Investoren und die Stimmung änderte sich in „verhalten positiv“. Wenn sich das in uneingeschränkt positiv ändert, wäre es schlecht. Die Marktentwicklung am 2. Januar war entsprechend beunruhigend. Die Ereignisse in der Nacht vom 2. auf den 3. Januar haben diese Grundstimmung eventuell geändert.

Es ist uns bewusst, dass sich das sehr zynisch liest und wir wollen auf keinen Fall eine Eskalation der Situation. Dennoch hat es die Marktteilnehmer aufgerüttelt. Übermäßige Zufriedenheit kann in Übermut enden und Übermut war für die Entwicklung der Aktienmärkte noch nie gut, entsprechend ist dieses Aufrütteln für die Aktienmärkte eher positiv zu sehen.

Was heißt das alles für 2020? Ganz sicher werden wir jetzt keine Indexstände nennen, die wir erwarten. Wir investieren in Unternehmen, in starke solide Geschäftsmodelle, in nachhaltige und sichere Cashflows. Was ein Index macht, ist uns in Summe egal. Leider agieren nur die wenigsten Marktteilnehmer so rational. Die meisten lassen sich von den Märkten treiben.