Multi-Vendor-Ansatz bei Nachhaltigkeit Wie mit der Komplexität von ESG-Daten umgehen

Demonstranten fordern vor dem Heizkraftwerk Reuter West in Berlin den sofortigen Kohleausstieg: Eine Textilfirma, die die Ressourcen nicht schont, wird relativ zu Kohlekraftwerken stets einen geringen CO2-Ausstoß vorweisen.

Demonstranten fordern vor dem Heizkraftwerk Reuter West in Berlin den sofortigen Kohleausstieg: Eine Textilfirma, die die Ressourcen nicht schont, wird relativ zu Kohlekraftwerken stets einen geringen CO2-Ausstoß vorweisen. Foto: imago images / snapshot

Nachhaltigkeit ist ein Megatrend. Das zeigt sich an den Finanzmärkten, aber auch im privaten Bereich. Bei institutionellen Anlegern steht die Nachhaltigkeit, die häufig unter den Gesichtspunkten Ökologie, Soziales und Unternehmensführung (Environmental, Social, Corporate Governance, kurz ESG) betrachtet wird, seit Jahren im Fokus. Und auch vermögende Privatkunden gehen mehr und mehr dazu über, Nachhaltigkeitsaspekte und eigene Nachhaltigkeitsvorlieben in die Geldanlage aufzunehmen.

Neben der wachsenden Nachfrage der Anleger wird dieser Trend auch von regulatorischen Rahmenwerken unterstützt, die aus dem EU-Aktionsplan für die Finanzierung nachhaltigen Wachstums hervorgehen. Die ab 2021 geltenden Regulierungsanforderungen (EU-Taxonomie, Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzsektor) und die damit verbundenen Anforderungen an Transparenz, Messbarkeit und Vergleichbarkeit erfordern von allen Marktteilnehmern die Offenlegung und Auswertung umfassender Nachhaltigkeitsinformationen.

Nur so können nachhaltige Investitionen, Nachhaltigkeitsrisiken und ihre finanziellen Auswirkungen systematisch identifiziert und bewertet werden. Die Datenlage, die dafür benötigt wird, ist bislang ein Schwachpunkt: Die von Unternehmen bereitgestellten Informationen und solche aus öffentlichen Quellen sind nicht standardisiert. Sie unterscheiden sich auch in Umfang und Qualität. Der Weg zu mehr Vergleichbarkeit und damit zur Analyse dieser Informationen ist für alle Marktteilnehmer, die das Thema Nachhaltigkeit in ihre Prozesse einbetten, sehr aufwendig.

Vor diesem Hintergrund haben sich in den vergangenen Jahren zahlreiche ESG-Datenanbieter am Markt etabliert. Ihre Analysen werden häufig unter dem Begriff der ESG-Ratings geführt. Ein solches Rating soll alle Facetten der Nachhaltigkeit eines Unternehmens bewerten. Jedoch basieren die von den Datenanbietern bereitgestellten ESG-Ratings auf verschiedenen Methoden.