Privatmarkt-Analyse von Bain Gebühreneinnahmen verdoppeln sich bis 2032 auf 2 Billionen US-Dollar

Markus Habbel, Manager der Unternehmensberatung Bain & Company: „Vermögensverwalter und Asset Manager bevorzugen jetzt private Märkte, weil die Geschäftsmodelle, die die Vermögensverwaltung jahrelang dominiert haben, fast am Ende sind.“

Markus Habbel von Bain: „Vermögensverwalter und Asset Manager bevorzugen jetzt private Märkte, weil die Geschäftsmodelle, die die Vermögensverwaltung jahrelang dominiert haben, fast am Ende sind.“ Foto: Bain & Company

Das Vermögen auf dem privaten Markt wird mehr als doppelt so schnell wachsen wie das öffentliche Vermögen und bis 2032 die 60, vielleicht sogar die 65 Billionen-US-Dollar-Marke knacken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von Bain & Company.

Als Grund für diese Entwicklung geben die Verantwortlichen der international tätigen Unternehmensberatung an, dass die Rentabilität der öffentlichen Märkte um die Hälfte sinken und dies Unternehmen und Vermögensverwalter dazu zwingen wird, alternative Einnahmequellen zu erschließen.

Laut der Analyse mit dem Namen „Avoiding Wipeout: How to Ride the Wave of Private Markets“ wird das private Vermögen bis 2032 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 9 bis 10 Prozent wachsen und 30 Prozent aller Assets under Management (AUM) ausmachen.

 

Überraschend dürfte dass für die wenigsten Vermögensverwalter sein, da dass Gros der Branche ihre Angebote auf den privaten Märkten ohnenhin seit längerem ausbaut. „Vermögensverwalter und Asset Manager bevorzugen jetzt private Märkte, weil die Geschäftsmodelle, die die Vermögensverwaltung jahrelang dominiert haben, fast am Ende sind“, sagt Markus Habbel, globaler Leiter der Wealth & Asset Management Practice von Bain und ergänzt: „Private Anlagen stellen einen viel größeren Markt dar als öffentliche Anlagen und bieten potenziell höhere Renditen, Diversifizierung und - in Fällen wie Immobilien - eine Absicherung gegen Inflation.“

Gebühreneinnahmen verdoppeln sich auf 2 Billionen US-Dollar

Laut Habbel zeige die Analyse fünf Schlüsselbereiche, auf die sich Unternehmen konzentrieren müssen, wenn sie sich anpassen und erfolgreich sein wollen:

  1. Definieren Sie, wo Sie spielen und wie Sie gewinnen wollen: Die Unternehmen müssen sich über ihre Ausgangsposition und ihre endgültigen Ziele für die privaten Märkte im Klaren sein, bevor sie irgendwelche Schritte unternehmen.
  2. Entwickeln Sie neue Front-to-Back-Office-Fähigkeiten: Dies kann durch die Schulung von Vertriebsmitarbeitern, die Einstellung von Produktspezialisten und die Neugestaltung von Abläufen erreicht werden, die dazu beitragen, die Unterschiede zwischen privaten und öffentlichen Marktsystemen zu überbrücken.
  3. Aufklärung der Anleger: Die Unternehmen müssen den Anlegern vermitteln, wie sie über ausreichende Liquidität und die Möglichkeit zur Besicherung von Privatvermögen verfügen können.
  4. Anpassung von Vertrieb und Marketing: Neue digitale Plattformen und andere Vertriebskanäle werden erforderlich sein, um den Bekanntheitsgrad der Marke zu erhöhen, Mittel zu beschaffen und eine breitere Palette von Vermögenswerten anzubieten. Die Unternehmen werden Vertriebsmitarbeiter einstellen und ausbilden müssen, die in der Lage sind, Beziehungen zu Vermögensverwaltern aufzubauen und Privatkunden komplexe Produkte zu erläutern.
  5. Verbesserung der M&A-Integrationsfähigkeiten: Die Transaktionsaktivität auf den privaten Märkten hat sich seit 2020 beschleunigt, mit mehr als 40 Transaktionen in jedem der vergangenen drei Jahre. Verbesserte Integrationsfähigkeiten werden erforderlich sein, um Talente, Kultur und Abläufe zu vereinen.
      

Nach Schätzungen von Bain dürften sich die Gebühreneinnahmen für Privatmarktanlagen bis 2032 auf 2 Billionen US-Dollar verdoppeln, wobei Private Equity und Risikokapital die größten Anlagekategorien bleiben werden. Zu den anderen Bereichen, die sich bis 2032 zu bedeutenden Anlageklassen entwickeln, gehören laut Bain private alternative Kredite, die mit einer CAGR von 10 bis 12 Prozent wachsen dürften, sowie ein robustes Infrastrukturwachstum, das in den nächsten zehn Jahren eine CAGR von 13 bis 15 Prozent aufweisen dürfte.

Aufstieg der Privatanleger

Die Nachfrage der Anleger nahm laut der Analyse ebenfalls zu. Habbel und seine Kollegen erwarten, dass institutionelle Anleger ihre Allokation in alternativen Vermögenswerten zwischen 2022 und 2032 um 10 Prozent CAGR erhöhen, was zu einem AUM von mindestens 60 Billionen Dollar führt. Staatsfonds, Stiftungen und Versicherungsfonds wollen damit der Volatilität und der sinkenden Renditen an den öffentlichen Märkte entgegenwirken.

 

Aber auch Privatanleger drängen verstärkt in alternative Vermögenswerte. Ihr Anteil am Gesamtvermögen wird laut Bain von 16 Prozent im Jahr 2022 auf 22 Prozent im Jahr 2032 ansteigen.

„Privatpersonen werden durch die Aussicht auf Diversifizierung und höhere Renditen auf den Markt für alternative Anlagen gelockt und sind daher bereit, eine geringere Liquidität in Kauf zu nehmen“, so Habbel.

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Während sich die Vermögensverwalter darauf vorbereiten würden, Full-Service-Anbieter für alle Anlageklassen zu werden, beobachtet Habbel eine Annäherung der Strategien zwischen Anbietern von traditionellen und alternativen Anlageprodukten. Diejenigen, die den Markt dominieren werden, werden sich wahrscheinlich auf zwei Taktiken verlassen: das Angebot eines Nischenprodukts, das vermögende Privatkunden anzieht, und die Sicherstellung einer groß angelegten Produktion.

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