Global sind institutionelle Investoren derzeit mit 4,3 Billionen US-Dollar in Anleihen und Aktien von Unternehmen investiert, die in fossilen Industrien aktiv sind. Diese Anlagen werden also von Pensionsfonds, Versicherern, Vermögensverwaltern, Hedgefonds, Staatsfonds, Stiftungsfonds oder Vermögensverwaltungstöchtern von Geschäftsbanken rund um den Globus gehalten.
Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Investing in Climate Chaos“, eine jährliche Finanzrecherche von insgesamt 18 Umweltorganisationen, unter anderem von Urgewald. Untersucht werden darin die fossilen Geldanlagen von 7.532 institutionellen Investoren weltweit. Die Finanzdaten wurden im Mai 2024 erhoben.
Weltweite Verteilung der fossilen Investitionen
Investoren und Vermögensverwalter aus 10 Ländern sind demnach für 91 Prozent der institutionellen Investitionen in fossile Industrien verantwortlich. Die USA stehen dabei mit weitem Abstand an der Spitze. Institutionelle US-Investoren halten zusammen 2,8 Billionen Dollar an fossilen Unternehmen in 62 Ländern und stehen damit für 65 Prozent aller Investitionen.
Größte fossile Investitionen nach Ländern | ||
Rang | Sitz der Investoren | Investitionen in Mrd. USD |
1 | USA | 2.843 |
2 | Kanada | 254 |
3 | Japan | 168 |
4 | Großbritannien | 152 |
5 | Indien | 115 |
6 | China | 87 |
7 | Norwegen | 86 |
8 | Schweiz | 80 |
9 | Frankreich | 71 |
10 | Deutschland | 70 |
Investoren aus Deutschland sind relativ weit vorne mit dabei
Die Deutsche Bank und Investment-Tochter DWS gehören als einzige deutsche Finanzinstitution zu den 30 größten fossilen Investoren weltweit. 24,9 Milliarden Dollat ergeben unterm Strich Platz 30. Mit 24,4 Milliarden Dollar folgt auf Platz 31 direkt die Allianz, die größtenteils über ihre Investment-Töchter Pimco und Allianz Global Investors (AGI) in fossile Unternehmen investiert ist.
Während die Allianz eine vergleichsweise strenge Ausschlussrichtlinie für Kohle eingeführt und erste Schritte zum Ausstieg aus Öl- und Gasgeschäften gemacht hat, gelten diese Regeln laut Studienautoren nicht für ihren in den USA ansässigen Vermögensverwalter Pimco, der den größten Teil der Allianz-Investitionen in fossile Brennstoffe verwaltet.
Weiter hinten im internationalen Feld folgen die DZ Bank – inklusive des hauseigenen Vermögensverwalters Union Investment mit 8,7 Milliarden US-Dollar auf Platz 80 und die Deka Group mit 5,9 Milliarden US-Dollar auf Platz 109.
Institutionelle Investoren aus Europa halten zusammen 554 Milliarden Dollar an Aktien und Anleihen von fossilen Unternehmen und machen damit rund 13 Prozent der gesamten institutionellen Investitionen in fossile Brennstoffe aus. Der größte europäische Investor in fossile Brennstoffe ist Norwegens Government Pension Fund Global (GPFG) mit Investitionen von gut 70 Milliarden US-Dollar.
Die nächstgrößeren institutionellen Investoren aus Europa sind die Schweizer Großbank UBS mit 45 Milliarden Dollar, LGIM aus Großbritannien (32 Milliarden Dollar) und die französische Crédit Agricole mit ihrem Vermögensverwalter Amundi (31 Milliarden Dollar).
US-Investoren dominieren den Markt – Vanguard an der Spitze
Die vier weltweit größten institutionellen Investoren in fossilen Industrien haben ihren Sitz in den USA. An erster Stelle steht der Vermögensverwalter Vanguard mit Kohle-, Öl- und Gasanlagen in Höhe von 413 Milliarden US-Dollar. Es folgen Blackrock mit 400 Milliarden Dollar, State Street mit 171 Milliarden Dollar und die Capital Group mit 165 Milliarden Dollar. In den Top-10 der Unternehmen, die am meisten in fossile Energien investieren, befinden sich acht aus den USA, in der Top-30 sind es 20 Investoren aus den USA.
Über die Studie
Die Recherche umfasst die Beteiligungen institutioneller Investoren an Unternehmen, die auf der Global Coal Exit List (GCEL) und der Global Oil & Gas Exit List (GOGEL) von Urgewald aufgeführt sind. GCEL und GOGEL sind öffentliche Datenbanken, die detaillierte Informationen über mehr als 2.900 Unternehmen aus den Industrien Kohle, Öl und Gas enthalten. 2.048 dieser Unternehmen erkunden oder erschließen neue fossile Vorkommen oder planen den Bau neuer Infrastruktur für fossile Brennstoffe wie Pipelines, LNG-Terminals oder kohle- und gasbefeuerte Kraftwerke.