Analyse der Schoellerbank Wie Indizes die Geldanlage verändern

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Dieser Wert ist aber immer noch deutlich höher als der des neuen Indexmitglieds Walgreens (66 Milliarden US-Dollar). Allerdings spielt dieser Faktor eine untergeordnete Rolle bei der Gewichtung im Index – und darin liegt die Krux.

Preisgewichteter vs. kapitalisierungsgewichteter Index

Die Berechnung des Dow Jones erfolgt anhand der Aufsummierung der einzelnen Aktienkurse und der anschließenden Division durch die Anzahl der Aktien, in diesem Fall 30. Dadurch fließen Aktien mit hohem Kurs stärker in den Index ein als Aktien mit niedrigem Kurs. Die größte Position im Dow Jones ist derzeit der Flugzeughersteller Boeing mit knapp 10 Prozent . Vom Börsenwert betrachtet, liegt das Unternehmen nur auf Platz 15, weist aber mit einem Aktienkurs von zuletzt um 360 US-Dollar den höchsten Wert aus.

Die anhand der Marktkapitalisierung viel größere GE repräsentiert im Gegensatz dazu nicht mal 0,5 Prozent. Der Kurs dieses Börsen-Dinos ist von seinem Höchststand einst zur Jahrtausendwende von 60 US-Dollar auf unter 13 US-Dollar gefallen. Damit war es kursmäßig das mit Abstand am tiefsten notierte Unternehmen in diesem Index. Das neue Indexmitglied Walgreens liegt aktuell bei 66 US-Dollar.

Diese Eigenheit ist auch der Grund, warum aktuell populäre Technologietitel wie Amazon, Google oder Facebook nicht im Dow Jones vertreten sind. Die Apple-Aktie ist hingegen seit drei Jahren im Index – allerdings nur, weil es kurz davor zu einem Aktiensplit gekommen ist, der den Titel optisch billiger machte. Sonst wäre diese Aktie, wie auch die zuvor genannten, aufgrund ihres hohen Kurses aktuell noch immer kein Thema für eine Aufnahme. Ein weiteres bekanntes Beispiel für einen preisgewichteten Index ist der Nikkei 225 der Tokio Stock Exchange.

Das völlige Gegenteil dazu stellt ein kapitalisierungsgewichteter Index dar, bei dem die absolute Größe einer Aktiengesellschaft in den Index einfließt. In der Regel wird die Marktkapitalisierung einer Aktie, also ausstehende Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs, als Gewichtungsfaktor herangezogen. Standard & Poor’s war im Jahr 1935 der erste Indexanbieter, der einen kapitalgewichteten Aktienindex auf den US-amerikanischen Markt angeboten hat: den S&P 500. Heute hat sich diese Berechnungsmethode weltweit als Standard etabliert. Fast alle bekannten Aktienindizes sind kapitalisierungsgewichtete Indizes.

Indizes soweit das Auge reicht

Einer Studie der Index Industry Association (IIA) zufolge existieren weltweit gegenwärtig 70-mal mehr Aktienindizes als an der Börse notierte Aktiengesellschaften (gemäß Weltbank etwas über 43.000 AGs). Die Anzahl täglich berechneter und publizierter Indizes liegt unterdessen bei mehr als  drei Millionen.