Globale Umfrage Altersvorsorgeeinrichtungen wollen in Private Markets und Asien investieren

Eine Arbeiterin stellt ein Surfboard in einer Halle in chinesischen Suqian her.

Eine Arbeiterin stellt ein Surfboard in einer Halle in chinesischen Suqian her: Altersvorsorgeeinrichtungen wollen ihre Allokation in asiatischen Schwellenländern ausbauen. Foto: Imago Images/NurPhoto

Die Aktienmärkte westlicher Industrienationen erreichen Höchststände, Aktienrückkäufe nehmen zu, die Pipeline bei Börsengängen wird leerer. Das macht es auch für Altersvorsorgeeinrichtungen schwerer, in der Kapitalanlage neue Wachstumsquellen zu finden. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage, veröffentlicht vom Forschungsunternehmen Create-Research und dem Asset Manager Amundi.

157 Altersvorsorgeeinrichtungen weltweit, die ein Vermögen von 1,97 Billionen Euro verwalten, hat der Vermögensverwalter gefragt, wo sie in den kommenden drei Jahren höhere Renditen erwarten. Derzeit sind Private Markets sowie asiatische Schwellenländer (AEM) aus Sicht der Pensionseinrichtungen die Anlageklassen, die die größten Chancen bieten.

86 Prozent wollen in Private Markets investieren

„Private Markets und asiatische Schwellenländer mussten sich auf eine neue Ära mit steilen Zinserhöhungen und einem neuen geopolitischen Umfeld einstellen. Beide bieten jedoch nach wie vor Diversifizierung und attraktive Renditen. Sie sind gut positioniert, um von den vorhersehbareren Wertschöpfungen aus Megatrends zu profitieren“, sagt Amundi-Investmentchef Vincent Mortier. Gegenwärtig sind drei knapp Viertel (74 Prozent) der befragten Altersvorsorgeeinrichtungen in Private Markets und knapp zwei Drittel (62 Prozent) in AEMs investiert. Dieser Anteil dürfte zunehmen.

86 Prozent der Befragten erwarten, dass sie in drei Jahren in Private Assets investiert sein werden. 72 Prozent suchen in einem Umfeld niedriger realer Renditen nach risikoadjustierten Renditen. 54 Prozent der befragten Altersvorsorgeeinrichtungen wollen ihre Allokation in Privatmärkte ausbauen, weil sie weitere Zinssenkungen erwarten und 53 Prozent vermuten mehr Wachstumsunternehmen außerhalb der Börsen.

Private Debt ist attraktivste Anlageklasse

Private Debt steht als Anlageklasse für 55 Prozent der Befragten an erster Stelle, wobei Direct Lending, Real Assets und Distressed Debt am stärksten nachgefragt werden. Zu den bevorzugten Sektoren gehören das Gesundheitswesen, Immobilien, erneuerbare Energien, Technologien zur Kohlenstoffabscheidung und soziale Infrastruktur.

Die zweitbeliebteste Anlageklasse ist Private Equity (49 Prozent), insbesondere Growth Equity und in geringerem Maße Leveraged Buy-out. Es folgen Infrastruktur (40 Prozent) und Immobilien (38 Prozent). Venture-Capital-Investments ziehen nur 28 Prozent der Befragten in Betracht.

Asiatische Schwellenländer auf dem Vormarsch

Asiatische Schwellenländer haben einen Anteil von 46 Prozent am globalen BIP. Mehr als ein Drittel (38 Prozent) der Altersvorsorgeeinrichtungen gibt jedoch an, derzeit kein Engagement in AEMs zu haben, die Hälfte (51 Prozent) hat eine Allokation von bis zu 10 Prozent, nur 11 Prozent haben eine Allokation von mehr als 10 Prozent.

Laut 68 Prozent der Befragten sind geopolitische Aspekte der Hauptgrund für die geringen Allokationen. Weitere wichtige Faktoren sind die zunehmende Handelsspannungen (58 Prozent), die hohe Marktvolatilität (53 Prozent) und die Governance-Defizite in AEMs (51 Prozent). Weil die Wachstumsaussichten für die Region jedoch weiterhin vielversprechend seien und politischen Reformen ausländisches Kapital anziehen würden, gehen 76 Prozent der Befragten davon aus, dass sie in drei Jahren in den AEMs investiert sein werden.

 

„In dem Maße, wie sich die geopolitische Rivalität zwischen den USA und China verschärft und sich zwei rivalisierende Handels- und Währungsblöcke konsolidieren, werden andere asiatische Märkte für Anleger attraktiver“, sagt Monica Defend, Leiterin des Amundi Investment Institute. „Wir erwarten, dass die Allokationen hier in nahezu jeder Anlageklasse steigen werden.“

Anleihen werden von Altersvorsorgeeinrichtungen als Value-Opportunität wahrgenommen. 48 Prozent der Befragten erwarten, dass Hartwährungsanleihen attraktiver werden, nachdem die USA begonnen haben, die Zinsen zu senken. Anleihen in lokaler Währung werden von 45 Prozent der Befragten bevorzugt, da die unabhängigen Zentralbanken in ganz Asien eine strenge Anti-Inflationspolitik betreiben und die öffentlichen Finanzen in einem wesentlich besseren Zustand sind.

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