ANZEIGE

Amundi-Kommentar Mit Multi Asset spezifische Risiken absichern

Matteo Germano, Leiter Multi Asset bei Amundi

Die globalen makroökonomischen Fundamentaldaten haben sich nur wenig geändert: Unser zentrales Szenario bleibt eines der synchronen Erholung, begünstigt durch Konsum, Investitionsausgaben und immer noch stabilen Handel. Wir erwarten, dass die Inflation günstig bleibt und sich die wichtigen Zentralbanken nicht zu disruptiven Maßnahmen gezwungen sehen, sondern die Neujustierung ihrer Politik fortsetzen.

Vor dem Hintergrund dieser stabilen Rahmenbedingungen sehen wir die Februar-Turbulenzen auf dem Aktienmarkt als ein Überschießen infolge einer Anpassung der Aktienkurse an höhere Inflationserwartungen und gestiegene Zinsen. Wir bekräftigen unser Szenario des sanften Übergangs von einer Asset-Reflation zu einem spätzyklischen Finanzregime. Dieses Szenario spricht weiterhin für Risikoanlagen, allerdings bei niedrigeren risikobereinigten Renditen und weiterhin entspannten, aber sich straffenden finanziellen Rahmenbedingungen. Während die meisten Anlageklassen immer noch recht hohe Bewertungen aufweisen, könnte eine starke Wachstumsdynamik weitere Aufwärtsbewegungen vom derzeitigen Niveau unterstützen.

Taktische Faktoren wie Sentiment, Mittelflüsse und der Relative-Stärke-Index bleiben auf kürzere Sicht recht einflussreich und haben in letzter Zeit die Senkung des Gesamtrisikoexposures unterstützt. Wir schlagen daher vor, den Fokus stärker auf Relative-Value-Strategien statt auf einen direktionalen Risk-on/Risk-off-Ansatz zu legen. Absicherungsstrategien sind ebenfalls wichtig, um durch eine bevorstehende Phase höherer Volatilität zu steuern.

High-Conviction-Ideen

Bei den Risiko-Assets bevorzugen wir immer noch Aktien – insbesondere aus Europa und Japan, sowohl vom breiten Markt als auch Banken –, aber auch den US-Energiesektor gegenüber dem S&P 500-Index. Außerdem ziehen wir Aktien hochverzinslichen Unternehmensanleihen vor. Bei Schwellenland-Aktien bleiben wir bei unserer Präferenz für Russland gegenüber den Emerging Markets, und wir bevorzugen ebenso China auf relativer Basis.

Im Fixed-Income-Bereich sehen wir europäische Investment-Grade-Anleihen weiterhin positiv, die wir aufgrund des positiven Carry Staatsanleihen vorziehen. Bei den Staatsanleihen bleibt der positive Ausblick für inflationsindexierte Anleihen in Europa, den USA und Japan eine der besonders überzeugenden Ideen, da unsere makroökonomischen Prognosen eine Fortsetzung des moderaten Aufwärtstrends bei der Inflation für das gesamte laufende Jahr erwarten lassen. Wir rechnen für 2018 immer noch mit steigenden Anleihezinsen in Deutschland. Kurvenveränderungen könnten in diesem Jahr auch eine Renditequelle sein.

Wir erwarten zum Beispiel, dass in den USA die Kurve des 2-10-Jahressegments steiler ansteigt und damit höhere Inflationserwartungen sowie den künftigen Anstieg des US-Haushaltsdefizits einbezieht. Vor dem Hintergrund einer wahrscheinlicher werdenden graduellen Straffung der Geldpolitik sehen wir für Schweden nach wie vor die Möglichkeit einer abflachenden Zinskurve. Für den UK-Markt rechnen wir damit, dass sich die Brexit-Verhandlungen auf die langfristigen Realzinsen und das Britische Pfund auswirken werden. Wir erwarten einen Anstieg der britischen 10-Jahres-Realzinsen, weil dies zum Aufwärtstrend bei den Nominalzinsen passt und weil es möglicherweise im Verlauf des Jahres in Großbritannien zu einem Rückgang der Inflation kommt. Was das GBP angeht, bleiben wir bei einer defensiven Haltung.

Wir rechnen damit, dass die Währung Brexit- bedingt künftig gegenüber dem Euro und dem US-Dollar von Volatilität gekennzeichnet sein wird. Die negative Korrelation dieser beiden Anlageideen – die UK-Realzinsen steigen und das GBP wird schwächer – gestatten eine Diversifizierung des erhöhten Headline-Risikos bei diesem kritischen und langen Verhandlungsprozess. Wir erkennen weitere Chancen auf dem Devisenmarkt, insbesondere bei der norwegischen Krone gegenüber dem EUR basierend auf einem höher tendierenden Ölpreis und einer restriktiven norwegischen Zentralbank.

Risiken und Absicherung

Während der Korrektur der Aktienmärkte waren die Absicherungsstrategien entscheidend, um die Portfoliovolatilität im Zaum zu halten. Taktische Risikominimierung, Optionsstrategien und ausreichende Liquiditätspuffer werden Anlegern weiterhin helfen, die Effekte temporärer Korrekturen auszugleichen. Wir rechnen damit, dass inflationsgebundene Anleihen und reale Vermögenswerte Schutz bieten, falls es zu einem unerwarteten und anhaltenden Anstieg der Inflation über die Inflationsziele der Zentralbanken hinaus kommt.

Optionen, die Schutz vor einer Spread-Ausweitung im High-Yield-Bereich bieten, können nützlich sein, da die Liquidität weiter abnimmt. Sie sind ebenfalls eine Absicherung für den Fall, dass die Zinsen weiter steigen. FX-Strategien, dass heißt AUD/JPX-Verkaufsoptionen oder kurzfristige USD/JPY-Positionen, könnten in Phasen hilfreich sein, in denen es keinen Rückzugsraum gibt.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen