Daniel Reitz von Amundi im Gespräch „Der Golfer hat eine Platzstrategie – beim Kapitalmarkt brauchst du die auch“

Daniel Reitz

Daniel Reitz, Mitglied der erweiterten Geschäftsführung und Chief Marketing Officer von Amundi Deutschland. © Ucom / Pemöller

Damengolf als Marketinginstrument? Daniel Reitz, Chief Marketing Officer von Amundi Deutschland, erklärt am Rande des Amundi German Masters in Hamburg, warum sein Unternehmen bewusst auf Frauen-Golf setzt und wie sich Sport-Sponsoring messen lässt. Der Vertriebsexperte spricht über Amundis Wandel zur Consumer-Marke, die überraschende Finanzbildung der Generation Z und warum beim regelmäßigen Sparen immer der „Driver“ die richtige Wahl ist. 

private banking magazin: Was reizt dich an dem Golfsport und warum macht Amundi diese Partnerschaft mit Europas besten Golferinnen?

Daniel Reitz: Wir haben eine globale Damengolf-Strategie, das heißt auch Gender Equality ist ein Thema.  Waswir nach innen leben, das fördern wir auch nach außen. Und mit der Amundi Evian Championship haben wir natürlich ein riesiges Signature-Event, das einzige Major der Damen in Kontinentaleuropa . Das findet am Genfer See statt, aber auf der französischen Seite, nämlich in Evian. Diese Vereinbarung haben wir letztes Jahr bis 2030 verlängert, da sind wir Titelsponsor. So konnten wir das Commitment für das deutsche Turnier, was jetzt in das vierte Jahr geht, um drei weitere Jahre verlängern.

Damengolf ist echter Sport. Sport-Sponsoring funktioniert, weil er Emotionen weckt. Damengolf ist credible und wird auch in mehr als 110 Länderübertragen. Amundi ist ein globaler Vermögensverwalter und das Sponsoring hilft uns bei der Markenbildung in vielen Ländern, nicht nur in Deutschland.

Wie messt ihr den Erfolg eures Sponsorings?

Reitz: Der wichtigste KPI ist der Net Sponsorship Value. Der ergibt sich aus der Sichtbarkeit des Firmenlogos und des Eventlogos zum Beispiel im Livestream und bei den Fernsehübertragungen. Das ermitteln spezialisierte Agenturen und am Ende ergibt sich ein echter Wert, der auch in Euro und Dollar gemessen werden kann. Den vergleichen wir mit unserem Gesamtinvestment in das Turnier. Der Faktor ist ein Vielfaches von dem, was wir investieren.

Die Bilanz fällt also positiv aus?

Reitz: Sie fällt sehr positiv aus, genau. Und dabei ist nicht eingerechnet, dass wir hier natürlich auch viele begeisterte Zuschauer vor Ort haben, auch noch über Social Media viel Positives über das Turnier transportiert wird. Das ist quasi noch ein ordentlicher Bonus obendrauf. Was man dafür aber braucht, ist ein langer Atem. Nach inzwischen vier Jahren Engagement sprechen uns bereits deutlich mehr Personen auf das Amundi German Masters an. Deswegen ist ein Long-Term-Commitment bei Sport-Sponsoring aus meiner Sicht sinnvoll.

Beim Damengolf sind die Preisgelder noch deutlich niedriger als bei den Männern. Sollte sich das nicht ändern, wenn man für Gender Equality eintritt?

Reitz: Absolut, da muss sich etwas ändern. Die Preisgelder der Damen sind viel niedriger als die der Männer. Ausnahme sind die Majors, bei der Amundi Evian Championship ist das Preisgeld mittlerweile auf 8 Millionen Dollar gestiegen. Wir haben unser Engagement beim Amundi German Masters ehrlicherweise für die nächsten drei Jahre gegenüber den ersten drei Jahren um 40 Prozent erhöht. Aber wir brauchen noch mehr potente Sponsoren, um das Turnier noch größer zu machen.

Gibt es eine messbare Korrelation zwischen Sport-Sponsoring und Investmentfonds-Flows?

Reitz: Das hätte ich super gerne, aber das haben wir ehrlich gesagt nicht. Aber wir sprechen natürlich eine breite Zielgruppe an. Wir haben uns vor drei Jahren entschieden eine Consumer Brand aufzubauen. Denn unsere Professional Brand ist stark genug, da geht uns kein Geschäft verloren. Aber wichtig ist, wir sammeln immer mehr Assets. Neben dem institutionellen Geschäft wachsen wir natürlich auch im ETF-Segment über digitale Plattformen. Wir sammeln allein in Deutschland jedes Jahr im Milliardenbereich ETFs ein . Dabei  stellt sich für uns die Frage nach der Unterscheidung von den Wettbewerbern. Am Point of Sale, der digital ist, wo kein Berater mehr involviert ist, ist das am Ende die Marke. Deswegen haben wir uns entschieden, eine Consumer-Brand zu bauen. Dazu  passt unser Golf-Engagement, das sich auch an Consumer richtet.

Findet ein Paradigmenwechsel vom B2B2C-Geschäft zu einem B2C-Geschäft statt?

Reitz: B2C, also Direct-to-Consumer machen wir als Amundi nicht, aber natürlich legen wir Wert auf die Kommunikation mit dem Consumer. Das heißt, es ist ein Execution-Only Geschäft. Die Customer Journey heutzutage ist fantastisch. Was man an Service bekommt, an Auswahl und an Produkten, ist super.

Wir dürfen natürlich nicht ignorieren, dass die digitalen Player in den letzten Jahren sehr viel erfolgreicher geworden sind. Wir haben einen immensen Wettbewerb in Deutschland. Das Angebot an den Endkunden ist nirgendwo so gut wie in Deutschland.

Warum Golf und nicht ein Breitensport für eine Consumer-Brand?

Reitz: Das ist ein sehr guter Gedanke. Erstmal haben wir den Akzent gesetzt, wir fördern Damensport als Amundi. Das Thema Gender Equality leben wir sehr stark nach innen, wir haben sehr viele weibliche Führungskräfte, gerade in der Spitze bei Amundi.

Wir haben die Analyse gemacht: Welche Sportarten kommen in Frage? 75 Prozent des Sport-Budgets in Deutschland gehen in den  Männerfußball. Weitere 12 Prozent in die  Formel 1, weil es super teuer ist. Das heißt, auf die verbleibenden 13 Prozent entfallen alle anderen Sportarten. Wir bekommen relativ viel Value for Money, weil Golf gegenüber Fußball eine Nische ist. Aber Damengolf ist auf dem Vormarsch. Es wächst in jeder Hinsicht und wir sind die Marke, die Damengolf global und in Deutschland fördert.

Wie steht es um die Finanzbildung in Deutschland?

Reitz: Wir haben in Deutschland durch alle Zielgruppen weiterhin einen Nachholbedarf, was finanzielle Allgemeinbildung angeht. Es ist wichtig, dass das politisch aufgenommen wird und dass auch Lösungen im Bereich der privaten Altersvorsorge gefördert werden. Aber wir brauchen dafür nicht komplizierte Konstrukte, sondern wir haben hoch regulierte Produkte wie Fonds oder ETFs.

Wie investiert die junge Generation?

Reitz: Wir haben eine eigene Amundi-Studie zur Altersvorsorge gemacht. Private Altersvorsorge ist Anlagemotiv Nummer 1 bei den jungen Leuten zwischen 18 und 36 Jahren. Da kommt erstmal gar nichts anderes. Es gibt kein Erkenntnisproblem, dass die gesetzliche Rente nicht reichen wird. Die Politik unterschätzt strukturell ihre Bürgerinnen und Bürger. Die junge Zielgruppe hat die Notwendigkeit des regelmäßigen Sparens absolut verstanden.

2023 gab es 10,5 Millionen ETF-Sparpläne in Europa, mehr als 9 Millionen davon bestehen in Deutschland. Das ist alles in den letzten fünf Jahren passiert. Wichtigstes Informationsmedium ist Social Media. Die Finfluencer, die erfolgreich geworden sind, zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht Produkte verkaufen, sondern Financial Education geben.

Sie sprechen über Geld und auch über das, was sie machen. Unsere Generation sprach weniger über Geld. Bei den 18- bis 36-Jährigen sind ETFs, Direktinvestments in Einzelaktien und Krypto die bevorzugten Anlageformen. Aber nicht kryptodominierend, sondern eher als Beimischung.

Was können Golfer und Kapitalmarktanleger voneinander lernen?

Reitz: Der Profi-Golfer hat eine Strategie, eine Platzstrategie, der weiß, wann geht er ins Risiko und wann geht er auf sicher. Wenn wir an regelmäßiges Sparen denken, dann geht man allerdings besser auf Angriff, langfristig bekommt man die Renditen.

Bei 50 Euro Sparen sage ich, nimm immer den Driver. Da gehst du immer voll in Aktien, weil das wird dir langfristig die höchste Rendite liefern. Wenn ich heute allerdings ein größeres Vermögen hätte, würde ich nicht morgen früh komplett in Aktien gehen, sondern das Paket aufteilen und diversifiziert anlegen.

 

Rechtliche Hinweise: Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Informationen in diesem Dokument von dem Amundi Asset Management und sind 26. June 2025. Die in diesem Dokument vertretenen Einschätzungen der Entwicklung von Wirtschaft und Märkten sind die gegenwärtige Meinung des Amundi Asset Management. Diese Einschätzungen können sich jederzeit aufgrund von Marktentwicklungen oder anderer Faktoren ändern. Es ist nicht gewährleistet, dass sich Länder, Märkte oder Sektoren so entwickeln wie erwartet. Diese Einschätzungen sind nicht als Anlageberatung, Empfehlungen für bestimmte Wertpapiere oder Indikation zum Handel im Auftrag bestimmter Produkte des Amundi Asset Management zu sehen. Es besteht keine Garantie, dass die erörterten Prognosen tatsächlich eintreten oder dass sich diese Entwicklungen fortsetzen.

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