Alternatives in der Corona-Krise, Teil 1 Die Stunde der unverzagten Private-Equity-Investoren

Ordnet die Corona-Krise für Private-Equity-Investments eins: Sven Czermin, Co-Leiter Private Equity von Feri Trust

Ordnet die Corona-Krise für Private-Equity-Investments eins: Sven Czermin, Co-Leiter Private Equity von Feri Trust

Durch die Corona-Pandemie droht im Jahr 2020 erstmals seit der großen Finanzkrise von 2008 und 2009 weltweit wieder eine tiefe Rezession. Davon betroffen sind auch viele Portfoliounternehmen im Besitz von Beteiligungsgesellschaften.

Doch so unübersichtlich die Situation im Moment auch scheint, der Blick zurück auf die Zeit der großen Finanzkrise sollte der Beteiligungsbranche Hoffnung machen. So fielen die Korrekturen in der Asset-Klasse Private Equity damals zwar deutlich, aber durchaus geringer aus als im breiten Aktienmarkt und ein Großteil der Investoren ging gestärkt aus der Krise hervor. Einiges spricht dafür, dass sich dieses Muster wiederholen wird, auch wenn es für solch eine Art von Krise an historischen Vorbildern fehlt.

Schnelle Erholung nach dem Lehman-Crash

In der großen Finanzkrise war das Transaktionsvolumen stark abgefallen, Exit-Prozesse mussten verschoben werden und die Beteiligungen wurden länger gehalten als ursprünglich vorgesehen. Das Gleiche wird aller Voraussicht nach jetzt wieder passieren. Auch jetzt werden viele Private-Equity-Manager ihre Assets so bald nicht verkaufen können oder müssen bereits gestartete Veräußerungsprozesse aufschieben. Allerdings sollte man nicht vergessen: Damals erholten sich die Exit-Märkte auch wieder: Im Jahr 2010 hatten sie wieder das Niveau des Jahres 2007 erreicht, was von Anlegern ein hohes Maß an Durchhaltevermögen erforderte.

Wurde bis vor kurzem noch von einer Überhitzung des M&A-Marktes gesprochen, so dürfte die Corona-Krise für eine deutliche Abkühlung sorgen. Wie stark die Bewertungskorrekturen ausfallen könnten, zeigt der Vergleich mit der großen Finanzkrise. Damals fielen die Ebitda-Multiples in den USA von zwischen 2007 und 2009 um mehr als 20 Prozent. Derzeit ist noch nicht absehbar, wie stark und in welchen Segmenten die Unternehmensbewertungen tatsächlich sinken werden. Dazu müsste es Transaktionen geben, doch hier ist es zu einem scharfen Einschnitt gekommen. Buy-Outs und M&A-Prozesse liegen im Moment auf Eis.

Zu Pessimismus besteht dennoch kein Anlass. Basierend auf dem aktuell hohen Dry Powder, also das den Private Equity-Managern zur Verfügung stehende Kapital, und ausgehend von den guten Erfahrungen, die Käufer in den Jahren nach 2008 gemacht haben, ist damit zu rechnen, dass sich der Markt in absehbarer Zeit wieder erholt und das Transaktionsvolumen schnell wieder zunimmt nach der Corona-Krise.