Alternativen zu Income-Fonds Wenn Ausschüttungen an die Substanz gehen

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Einige nennt Oliver Caspari, Leiter Investmentstrategie beim Bankhaus Lampe. Wobei er zunächst darauf hinweist, dass das Bankhaus keine Hochzinsanleihen empfiehlt. „Dabei gibt es zu viele Unwägbarkeiten“, sagt Caspari. Die aktuellen Kurseinbrüche, vor allem im Energiesektor der USA, seien ein Beleg dafür.

Stattdessen mag man beim Bankhaus Lampe Dividendenstrategien: „So sicher wie möglich, mit niedrigen Kursschwankungen und stetigen Cashflows“, so der Anlageexperte. Wenn es keine Direktanlage ist, dann kommen Fonds wie der DWS Top Dividende oder die Dividenden-Indexfonds von iShares für Europa beziehungsweise die Eurozone infrage.

Zudem werde das Bankhaus Lampe demnächst in Kooperation mit Universal Investment einen Dividendenfonds auflegen, kündigt Caspari an.

Klassischer Defensivtipp

Anleiheseitig überzeugen ihn zum Beispiel der HSBC GIF Global Emerging Market Total Return als Beimischung für Schwellenländeranleihen und der Deutsche Invest I Global Bonds als breit gestreutes globales Investment mit hohen Ausschüttungen. Wobei letzterer ein klassischer Defensivtipp ist. Schwerpunkt sind Staats- und Quasistaatsanleihen und besicherte Papiere rund um den Globus.

Unternehmens und Schwellenländeranleihen kommen allenfalls als Beimischung mit in die Tüte. Währungsrisiken werden knapp gehalten. Ebenfalls auskunftswillig zum Thema Income ist Teja von Holzschuher, Investmentchef des Schweizer Vermögensverwalters Salmann Investment Management. Doch etwas wirklich Neues und Gutes sei ihm in letzter Zeit nicht mehr untergekommen, gesteht er ein.

Er mag noch immer insbesondere den Wealthy Nations Bond Fund von der Londoner Boutique Stratton Street. Der enthält Unternehmens- und Staatsanleihen aus Ländern mit, an der Wirtschaftskraft gemessen, noch überschaubarer Verschuldung. Damit halten sich die Londoner bewusst neben den ausgetretenen Investmentpfaden der Industrienationen auf und machen ihren Fonds zu einer guten Beimischung.

Nordamerika nimmt im Portfolio derzeit nur rund 8 Prozent ein, Ostasien dagegen 32 Prozent und Westasien weitere 29 Prozent. Einziges Vielleicht-Manko: Mit 7,7 Jahren fährt Fondsmanager Michael Leithead eine ziemlich lange Duration, die ihn anfällig bei steigenden Marktrenditen macht. In eine ähnliche Richtung – also Anlageformen über den Euro hinaus – geht die Hamburger Sparkasse (Haspa) mit ihrem Tipp.

„Wir halten Fremdwährungsanleihen für interessant“, sagt Achim Lange, Abteilungsleiter im Portfoliomanagement. „Viele Länder außerhalb der Eurozone stehen nicht nur fundamental besser da als der Euroraum, auch die Renditeniveaus sind höher als hier.“ Das entsprechende Produkt hat die Haspa gleich selbst aufgelegt.

Der Währungsfonds UI enthält rund zehn Währungen aus Ländern wie Norwegen, Schweden, Kanada und anderen Staaten, deren Schulden derzeit nicht zur Diskussion stehen. Wenn auch Aktien dabei sein dürfen, empfiehlt Lange den – von ihm gemanagten – Hamburger Stiftungsfonds.

Auch Stiftungen wollen regelmäßige Ausschüttungen kassieren und nur geringe Risiken eingehen. Das passt. Und tatsächlich schlägt sich der Fonds im Vergleich zu den Income-Mischfonds ganz ordentlich. Die Gesamtrendite liegt im Mittelfeld, das Risiko ist unterdurchschnittlich. Kein Wunder: Der Aktienanteil ist auf 30 Prozent begrenzt. Der Rest liegt fast komplett in einem gemischten Anleiheportfolio.

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