Als erstes Bundesland Hessen schließt sich Netzwerk UN PRI an

Nach Einschätzung von Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir verlangt der Übergang in eine klimafreundliche Wirtschaft Investitionen, mit denen die öffentliche Hand allein völlig überfordert wäre.

Nach Einschätzung von Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir verlangt der Übergang in eine klimafreundliche Wirtschaft Investitionen, mit denen die öffentliche Hand allein völlig überfordert wäre. Foto: Wirtschaftsministerium Hessen

Hessen ist mit seinem Sondervermögen „Versorgungsrücklage des Landes Hessen“ als erstes Bundesland der Initiative „Prinzipien für verantwortliches Investieren“ (UN Principles for Responsible Investment, UN PRI) beigetreten. Offizieller Tag der Unterzeichnung der sechs Prinzipien ist der 13. Mai 2019. Das Netzwerk wurde 2006 gegründet. 

Hessen berücksichtigt seit dem Jahr 2007 beim Kauf von Aktien im Rahmen seines Sondervermögens Grundsätze der Nachhaltigkeit. Mit der Anpassung des Versorgungsrücklagengesetzes zum Januar 2019 hat sich Hessen als erstes deutsches Bundesland nun auch per Gesetz zu einer nachhaltigen Vermögensanlage verpflichtet. Dabei werden Unternehmen, die Atomenergie produzieren und fossile Brennstoffe gewinnen, weitgehend ausgeschlossen. 

„Das ist ein weiteres starkes Bekenntnis seitens des Landes für unser nachhaltiges Handeln am Kapitalmarkt. Wir vertreten nicht nur die Überzeugung, dass langfristige Wertschöpfung nur in einem wirtschaftlich effizienten, nachhaltig gestalteten globalen Finanzsystem möglich ist – wir handeln auch danach“, kommentieren Hessens Finanzminister Thomas Schäfer und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir die Unterzeichnung der UN PRI. Al-Wazir erläutert die Beweggründe der Landesregierung so: „Der Übergang in eine klimafreundliche und nachhaltige Wirtschaft verlangt Investitionen, mit denen die öffentliche Hand allein völlig überfordert wäre. Deshalb muss in großem Umfang privates Kapital mobilisiert werden.“ 

Mittlerweile habe man an so gut wie allen Finanzplätzen der Welt die Bedeutung von Green Finance erkannt, so Al-Wazir weiter, „die Hessische Landesregierung hat ein hohes Interesse, dass Frankfurt auf diesem Gebiet eine führende Rolle einnimmt. Mit dem Beitritt zu UN PRI zeigt Hessen, dass wir diesem Thema höchste Bedeutung beimessen und auch unser Gewicht als Anleger für Klimaschutz und Nachhaltigkeit einsetzen“.

Die Versorgungsrücklage in Hessen gibt es seit dem Jahr 1999. Der Wert des Sondervermögens beträgt rund 3,7 Milliarden Euro. Das Vermögen der Versorgungsrücklage ist entsprechend den in Hessen gültigen Anlagerichtlinien angelegt, die eine breitgefächerte Diversifikation ermöglichen. Mit der Verwaltung der Mittel ist die Deutsche Bundesbank betraut. Der Aktienanteil am Gesamtportfolio ist derzeit auf 30 Prozent begrenzt und beläuft sich aktuell auf rund 987 Millionen Euro. 

Zu den Unterzeichnern der UN PRI zählen Investoren, Vermögensverwalter und Finanzdienstleister. Sie verpflichten sich, verantwortlich zu investieren. 

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