Angesichts boomender Märkte und einer strafferen Geldpolitik sind laut einer Studie der Allianz Privathaushalte deutlich wohlhabender geworden. Im Jahr 2023 stieg das Gesamtvermögen auf 239 Billionen Euro, eine Steigerung von 7,6 Prozent im Vergleich zu 2022. Damals schrumpfte das Vermögen um 3,5 Prozent.
Das Wachstum in den drei größten Anlagekategorien ist laut dem „Allianz Global Wealth Report“ ziemlich ungleich. Wertpapiere waren mit 11 Prozent im Plus am erfolgreichsten, gefolgt von Versicherungs- und Pensionsvermögen mit 6,2 Prozent. Beide Kategorien profitierten besonders von den Aktienmärkten und sich im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren schneller gewachsen. Bei den Bankeinlagen fiel das Wachstum mit 4,6 Prozent dafür geringer aus. Besonders während der Corona-Pandemie war der Wert größer.
Deutschland schneidet gut ab – trotz schrumpfender Wirtschaft
In Deutschland stieg das Vermögen um 6,8 Prozent und damit stärker, als der europäische Durchschnitt mit 5,0 Prozent. Das langfristige Wachstum in Deutschland ist vor allem durch Bankeinlagen getrieben. Im Jahr 2023 war aber auch der starke Dax mit 20 Prozent Anstieg ein Treiber des Vermögensgewinns. Denn insgesamt schrumpfte die Wirtschaft in Deutschland.
Im globalen Vergleich der Netto Assets pro Kopf (finanzielle Assets abzüglich von Verbindlichkeiten) rangieren die USA mit 260.320 Euro ganz vorne, gefolgt von der Schweiz mit 255.440 Euro. Österreich liegt mit 70.410 Euro auf dem 17. Platz, Deutschland folgt mit 69.060 auf dem 18 und fällt im Vorjahresvergleich hinter seinen südlichen Nachbar zurück.
Die Studienautoren verweisen darauf, dass der 17. Platz bei den Pro-Kopf-Assets für Deutschland zwar durchaus enttäuschend sei, die Bundesrepublik aber immerhin eines der wenigen Länder in der Eurozone ist, die sich gut halten konnten.
USA hänge Europa weiter ab
Die Deutschen werden somit ihrem Ruf als Sparer gerecht. Für den Vermögensaufbau im Portfolio sind Assets jedoch entscheidender. Zum Vergleich: In den USA trugen Wertpapiere, Versicherungs- und Pensionsvermögen 62,4 Prozent zum Wachstum bei, in Europa lediglich 34,2 Prozent. Und während in Westeuropa die Assets um 104 Prozent in den vergangenen 20 Jahren angewachsen sind, waren es in den USA 178 Prozent. Die Studienautoren merken jedoch an, dass hier auch die starken US-Börsen eine Rolle spielen.
Vermögen könnte aufgrund von Hauspreisindex künftig sinken
Eine Gefahr für Vermögenswerte – in diesem Fall Immobilien – stellt laut den Autoren der Klimawandel dar. Im vergangenen Jahr haben Immobilien ohnehin nur 1,8 Prozent an Wert gewonnen, der niedrigste Wert seit zehn Jahren. In dem Fall lag dies an den hohen Kosten bei Hausbau und den Zinsen. In der Zukunft könnte der Wert aber deutlich fallen – vor allem in Deutschland.
Dafür haben die Studienautoren den sogenannten Häuserpreisindex (HPI) herangezogen. Energiekosten, insbesondere bei Heizen, könnten – je nach klimatischen Szenario – bis 2050 in Großbritannien einen Wertverfall zwischen 9,3 und 13,1 Prozent mit sich bringen. In der Bundesrepublik könnte der Wert sogar um 25,5 Prozent nach unten gehen, was einem Wertverlust von 32.380 Euro gleichkäme.
Den vollständigen Report auf Englisch finden Sie hier.