… den Goldenen Schnitt zwischen den drei Säulen der Nachhaltigkeit zu finden. Nachhaltigkeit ist ein grundlegendes Prinzip, das meine Lebenseinstellung bestimmt und meine Vision einer besseren Zukunft prägt. Wenn ich an Nachhaltigkeit denke, stelle ich mir ein harmonisches Gleichgewicht zwischen drei wesentlichen Säulen vor: Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftlicher Wohlstand. Diese Säulen sind miteinander verbunden, und die richtige Proportion zwischen ihnen – sozusagen der „Goldene Schnitt“, die „Goldene Zahl“ oder „Goldene Ratio“ – ist auch für die langfristige Nachhaltigkeit entscheidend.
Der Goldene Schnitt, der oft durch die mathematische Konstante Phi dargestellt wird, ist eine Proportion, die in der Natur und in der Kunst zu finden ist und die ästhetisch ansprechend und visuell harmonisch ist. Leonardo da Vinci hat mit seiner Abbildung „Der vitruvianische Mensch“ ein Maßsystem für den Goldenen Schnitt am Beispiel von menschlichen Proportionen geschaffen. Der Mensch berührt mit seinen Fingerspitzen das ihn umgebende Quadrat, seine Sohlen berühren den umlaufenden Kreis. Auch die Suche nach dem optimalen Gleichgewicht zwischen Umweltschutz, sozialer Gerechtigkeit und wirtschaftlichem Wohlstand sollte uns zur perfekten Harmonie und Nachhaltigkeit bringen.
Die erste Säule ist der verantwortungsvolle Umgang mit der Umwelt und die Erhaltung der natürlichen Ressourcen. Dazu gehören Abfallvermeidung, Energieeinsparung, Schutz der Artenvielfalt und Eindämmung des Klimawandels. Unser Planet steht vor großen ökologischen Herausforderungen, von der Verschmutzung bis zur Abholzung der Wälder, und wir sind dafür verantwortlich, diese Probleme proaktiv anzugehen. Durch die Einführung nachhaltiger Praktiken wie Recycling, die Förderung erneuerbarer Energiequellen und das Eintreten für den Naturschutz können wir zum Wohlergehen der Umwelt beitragen und eine nachhaltige Zukunft für künftige Generationen sichern.
Die zweite Säule ist soziale Gerechtigkeit, die sich auf die Förderung von Gerechtigkeit, Gleichheit und Teilhabe in der Gesellschaft konzentriert. Sie umfasst die Menschenrechte, den Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung sowie faire wirtschaftliche Chancen. Um soziale Gerechtigkeit zu erreichen, müssen soziale Ungleichheiten beseitigt und eine Kultur geschaffen werden, in der jeder die gleichen Chancen hat. Die dritte Säule ist der wirtschaftliche Wohlstand. Diese beinhaltet die Schaffung einer florierenden Wirtschaft, die eine nachhaltige Entwicklung unterstützt. Sie erkennt an, dass das Wirtschaftswachstum nicht auf Kosten der Umwelt oder des sozialen Wohlergehens gehen darf.
Stattdessen werden nachhaltige Geschäftspraktiken, Innovation und verantwortungsvoller Konsum gefördert. Eine nachhaltige Wirtschaft stellt langfristigen Wohlstand über kurzfristige Gewinne, berücksichtigt die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft und fördert das Wohlergehen von Mensch und Umwelt. Das Finden des Goldenen Schnitts zwischen diesen drei Säulen ist der Schlüssel zu echter Nachhaltigkeit. Er erfordert ein feines Gleichgewicht, bei dem ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte gleichermaßen berücksichtigt und in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Die Suche nach dem Goldenen Schnitt ist eine wesentliche Voraussetzung für die Schaffung einer florierenden und widerstandsfähigen Gesellschaft.
Ist der Goldene Schnitt erreicht, können wir die positiven Auswirkungen in der ganzen Gesellschaft beobachten. Eine gesunde Umwelt fördert das Wohlbefinden und führt zu einer verbesserten Lebensqualität. Soziale Gerechtigkeit sorgt dafür, dass niemand zurückgelassen wird und jeder Zugang zu den Ressourcen und Möglichkeiten hat, die er für sein Wohlergehen benötigt. Wirtschaftlicher Wohlstand in einem nachhaltigen Kontext ermöglicht die Schaffung von Arbeitsplätzen, Innovation und wirtschaftlicher Stabilität bei gleichzeitiger Bewahrung der Ressourcen unseres Planeten. Dazu benötigen wir einen ganzheitlichen und integrierten Ansatz, der die Zusammenhänge zwischen diesen Säulen berücksichtigt.
Über die Autorin:
Aleksandra Njagulj list seit August 2021 Globale Leiterin ESG, Real Estate, bei der DWS. Zuvor hatte sie diese Position bei CBRE inne.